Heiß
Mechaniker im fleckigen Blaumann stieg die drei Stufen herunter. Leise Akkordeonmusik und fröhliche Stimmen verklangen, als die Tür wieder hinter ihm zufiel. Er streckte sich, sah dann die beiden Neuankömmlinge und nickte ihnen freundlich zu, bevor er seine Mütze zurechtrückte. Dann wandte er sich zum Gehen.
»Heh! Hallo! Sie da!« Der Schwarzhaarige beschleunigte seine Schritte. »Können Sie uns eine Auskunft geben?«
Bastide drehte sich um und sah ihn überrascht an.
»Je suis français, je ne parle pas anglais«, sagte er und wies mit der ausgestreckten Hand auf die Tür des Petit Prince.
»Was sagt er?«, wollte der Glatzkopf wissen.
»Irgendwas mit Französisch und Englisch«, erwiderte der Schwarzhaarige. »Kann wahrscheinlich kein Wort Englisch. Egal, gehen wir ins Lokal. Irgendeiner der Piloten wird ja noch da sein.«
Als sie die Tür des Petit Prince aufdrückten, schlug ihnen eine Wolke aus Musik, Lachen und Essensgerüchen entgegen. Hinter der Bar stand ein langhaariger junger Mann in Jeans und Pullover und zapfte Bier, während eine hochgewachsene, schlanke Frau einen Stapel Teller balancierend aus der Küche kam, den Stapel auf der polierten Platte der Theke abstellte und sich mit dem Handrücken die Haare aus der Stirn strich.
»Tut mir leid, wir haben heute eine geschlossene Gesellschaft«, sagte sie etwas erschöpft zu den beiden Agenten. Als sie an deren Gesichtsausdruck erkannte, dass die beiden sie nicht verstanden, wechselte sie ins Englische und wiederholte den Satz.
»Kein Problem«, winkte der Schwarzhaarige ab. »Wir suchen die Insassen der Ju52, die heute aus Duxford gekommen ist. Sind die hier?« Er machte eine ausholende Armbewegung.
Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Ich habe heute wirklich nicht auf den Flugbetrieb geachtet, mit all den Gästen hier. Es ist selten so viel los bei uns, aber wenn, dann kommt es dick. Ich weiß nur, dass Bastide seinen alten Wagen jemandem geliehen hat, um nach Orly zu fahren. Er bewahrt die Schlüssel immer bei uns auf. Aber warum fragen Sie ihn nicht? Der ist Mechaniker und betreut die Ju52. Sie müssen ihm eigentlich begegnet sein, als Sie kamen. Der Mann in Latzhose und Mütze.«
»Spricht der nicht nur Französisch?«, wunderte sich der Glatzkopf.
»Ach was, der spricht besser Englisch als ich«, lachte die Kellnerin, dann ergriff sie ein Tablett mit Biergläsern und eilte davon.
»Verdammt!«, rief der Schwarzhaarige, nahm seinen Partner am Arm, und beide stürmten aus dem Lokal, die drei Stufen hinunter auf den kleinen Vorplatz und schauten sich hektisch um.
Niemand war zu sehen, keine Schritte waren zu hören.
Die Dunkelheit hatte begonnen, ihr schwarzes Tuch über das Aérodrome zu legen. Die Bäume und Büsche an der anderen Seite des Flugfelds waren nur mehr verschwommene Schemen.
»Egal«, stellte Glatzkopf fest. »Orly hat sie gesagt. Wir haben bereits zu viel Zeit vergeudet. Dir ist ja wohl klar, wer im Wagen saß. Also nichts wie weg, der Flughafen ist nicht weit. Sollten wir sie nochmals verpassen, dann fahren wir gleich weiter nach Frankfurt, und die Kollegen müssen übernehmen.«
Die Kawasaki beschleunigte die Zufahrtsstraße hinunter, als Bastide aus dem Schatten hinter dem Hangar trat und dem schweren Motorrad nachblickte.
Dann griff er zum Telefon.
Die hohen Straßenlaternen warfen ein fahles gelbes Licht auf den hohen Zaun, der das Gelände des Flughafens Orly umgab. Die Route Charles Tillon folgte der Einzäunung. Hangars, Servicebetriebe, Lagerhallen, Depots für Fahrzeuge und Ersatzteile reihten sich aneinander, immer wieder unterbrochen von Einfahrtstoren mit den zugehörigen Wachhäuschen.
Amber ließ den Peugeot langsam den Zaun entlangrollen, auf der Suche nach der richtigen Einfahrt. Dann lenkte sie den alten Wagen plötzlich nach rechts und blieb vor einem rot-weiß gestrichenen Schlagbaum stehen. Das glänzende Metallschild daneben verkündete in zwei Sprachen »Zufahrt nur für autorisierte Personen«.
Ein Wachmann in der blauen Uniform der Security sah gelangweilt auf. Amber ließ das Fenster herunter, streckte ihm einen Ausweis entgegen und rief: »Hi! Special mechanical crew for Atelier Pierre Fontaine!«
Der Mann erkannte die Pilotin, nickte freundlich, öffnete die Schranke und winkte den Renault durch. Dann widmete er sich wieder seinem kleinen Fernseher, der flackernde blaue Schatten auf sein Gesicht zeichnete.
»Wer zum Teufel ist dieser Pierre Fontaine?«, wunderte sich
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