Heiß
Charly aber nichts gesagt. Ich habe dir trotzdem den Lear schon auf Position gestellt. Vorahnung?« Er grinste. »Der Flugplan ist o.k., die Tanks sind randvoll. Wer ist dein Co?«
»Ein alter Freund«, erwiderte Amber und wies auf Finch. »Bringst Du uns zum Jet?«
»Zuerst zur Passkontrolle, dann direkt zur Position«, nickte Fontaine. »Ordnung muss sein. Steigt ein.«
Die Kawasaki schien über die A 6 zu fliegen.
Der Fahrer überholte, wo immer sich eine noch so schmale Lücke auftat. Zweimal nahm er den Pannenstreifen, als zwei Lkws in einem quälend langsamen Überholvorgang nicht schnell genug Platz machten. So benötigte er genau achtzehn Minuten für die Strecke von La Ferté-Alais bis zur Autobahnabfahrt in Rungis.
Noch zwei Kilometer bis zum ersten Terminal.
Er überlegte sich, wo er am besten mit seinen Nachforschungen beginnen sollte. Wie würde er es anstellen, um unbemerkt auszufliegen? In diesem Fall waren die großen Airlines keine Option. Zu leicht nachvollziehbar. Einen Jet chartern? Schon eher. Finch war Pilot und diese Amber Rains aus Duxford wohl auch.
Ein Taxi schnitt die Kawasaki, und der Fahrer, in Gedanken vertieft, reagierte einen Augenblick später als erwartet. Für einen Moment sah es so aus, als würde das Motorrad ins Schleudern geraten. Doch im letzten Augenblick gelang es dem Fahrer, die schwere Maschine abzufangen. Er fluchte und gab erneut Gas.
Der Terminal tauchte vor ihm auf.
Wo zum Teufel waren bloß die Büros der Chartergesellschaften?
Der Polizist in dem verrauchten, winzigen Büro strafte das strenge Rauchverbot in Amtsräumen Lügen. Den Aschenbecher, überfüllt mit Kippen, versuchte er gar nicht zu verbergen, als Pierre mit Amber, Salam, Llewellyn und Finch im Schlepptau die Glastür aufstieß.
»Salut, Georges!«, rief Fontaine vergnügt und zog ein Päckchen Gitanes aus der Tasche, das er neben den Aschenbecher legte. »Zwei Crews auf dem Weg nach Kairo mit dem Learjet von Conte Sévigny.« Der Mechaniker legte die vier Pässe neben die Gitanes.
»Visa?«, brummte der Uniformierte und blätterte in den Reisedokumenten.
»Holen wir uns bei der Ankunft«, warf Finch ein.
Der Beamte nickte, überflog die Seiten, bevor er die Pässe wieder zuklappte und sie an Pierre zurückreichte. »Dann guten Flug und bringt besseres Wetter mit auf dem Heimweg. Hier soll eine Kaltfront durchziehen und in diesem Vogelhaus von einem Büro hole ich mir noch den Tod.« Er entließ die Gruppe mit einer Handbewegung und griff zur nächsten Zigarette an.
»Du stirbst höchstens an deinen Glimmstängeln!« Pierre lachte, winkte und zog Amber aus der Räucherkammer ins Freie. Mit einem Schlag wurde er wieder ernst. »So, das wäre erledigt. Und jetzt auf die Position.« Er warf den drei Männern einen schiefen Blick zu. »Nein, und ich möchte gar nicht wissen, was hier los ist.«
»Danke, Pierre«, sagte Finch einfach. »Sie waren eine echte Hilfe.«
»Wir teilen uns auf«, entschied Glatzkopf und wies auf das große Schild mit der Aufschrift »Zolldirektion« in der Eingangshalle des Flughafens. »Du versuchst es bei denen, und ich gehe zur Einsatzleitung der Flughafenpolizei. Wer als Erster ein brauchbares Resultat hat, ruft den anderen an. Irgendwo müssen sie ja geblieben sein!«
»Oder wir sind auf der falschen Fährte, und sie sind doch nicht hier«, sagte der Schwarzhaarige skeptisch. Dann drehte er sich um und lief los.
»Die sind hier, das rieche ich«, knurrte der Fahrer und hielt Ausschau nach einer der üblichen Polizeipatrouillen. Das würde ihm die Suche nach der Zentrale ersparen.
Der dunkelblaue Learjet stand auf einer Außenposition im Nordosten des Flughafens. Angestrahlt von zwei hohen Bogenlampen glänzte er wie frisch poliert. Am Heck prangten drei verschlungene Buchstaben, C.d.S., das Monogramm des Besitzers, darunter ein kleines Familienwappen.
»Dir brauche ich nichts zu erklären, und dein Co sieht auch nicht so aus, als würde er eine Einweisung benötigen«, meinte Pierre mit einem Seitenblick auf Finch, als er Amber die dünne Mappe mit Flugplan und den notwendigen Unterlagen in die Hand drückte und die zweiteilige Tür der Maschine öffnete. »Pass auf mein Baby auf und gib mir die Autoschlüssel, damit ich Bastides Renault in den Hangar stellen kann.«
Fünf Minuten später ließ Amber die Turbinen des Jets warmlaufen und ging mit Finch die Startroutine durch. Salam und Llewellyn hatten sich in den komfortablen
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