Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
Vom Netzwerk:
weil jede Menge Busse mit Passagieren querten, scherte plötzlich ein Polizeiwagen aus der Kolonne aus, schaltete das Blaulicht ein und stellte sich quer vor die Kawasaki. Die Beamten stiegen aus und ein Ausdruck völliger Überraschung lag auf ihren Gesichtern.
    »Was machen Sie hier mit einem Motorrad? Ihre Papiere, und nehmen Sie sofort die Helme ab!«, rief einer der Uniformierten, während der Fahrer des Einsatzwagens noch auf der Rückbank nach seiner Kappe suchte.
    Der Beifahrer auf dem Rücksitz der Kawasaki schoss zweimal und feuerte zwei weitere Schüsse auf den Fahrer des Polizeiwagens ab, als der ahnungslos aus dem Fond wieder auftauchte. Beide Beamte brachen neben dem Einsatzwagen zusammen.
    »Jetzt nichts wie weg hier, bevor die gefunden werden und Alarm ausgelöst wird! Dann machen die den Flughafen dicht, und wir kommen nicht mehr raus!«, rief er dem Fahrer zu. »Vergiss den Jet, sollen die Kollegen sich drum kümmern. Wir müssen schnellstens nach Frankfurt! Los!«
    Er wendete die Kawasaki, und sie rasten zurück zur Ausfahrt, schlängelten sich erneut an der rot-weißen Schranke vorbei, wo der Security-Mann noch immer neben seinem Wärterhäuschen im Dunkeln lag. Dann bog die Maschine unbehelligt in die Route Charles Tillon ab und reihte sich in den Verkehr ein.
    Bis zur Autobahnauffahrt waren es keine fünfhundert Meter, bis nach Kronberg im Taunus keine fünf Stunden Fahrt. Dann würde auch das dritte Tagebuch des Alphonse Cannotier ihnen gehören.
     
     
    Finch atmete auf, als die Räder des Learjet den Asphalt der Piste verließen und Amber die Nase des schlanken Flugzeugs in den Himmel richtete. Schließlich fuhr sie das Fahrwerk ein und brachte den Jet auf Kurs. In der Passagierkabine lehnte sich Salam in den weichen Sitz und schloss erleichtert die Augen.
    Llewellyn griff zum Handy, schaltete es ein, überlegte einen Augenblick und wählte dann eine Nummer in Cambridge.
    »Höre ich einen Stein von deinem Herzen fallen?«, fragte Amber ihren Co-Piloten.
    »Du hörst richtig«, antwortete Finch, »nicht meinetwegen, aber wegen Salam, dem Polizeichef aus Chitral. Er steht gleich auf zwei Todeslisten ganz oben. Llewellyn und ich setzen alles daran, ihn irgendwo auf dieser Welt in Sicherheit zu bringen. Zuerst war es England, das war ein Reinfall, dann war es Frankreich, was sich auch nicht als so erfolgreich erwiesen hat, und jetzt ist es Ägypten. Drück uns die Daumen, dass wir ab Kairo nicht mehr ständig auf der Flucht sind.«
    »Wer jagt ihn?«, wollte Amber wissen.
    »Zwei Geheimdienste, und beide hatten es fast schon geschafft, ihn ins Grab zu bringen«, antwortete Finch. »Er hat etwas gesehen, was er nicht hätte sehen dürfen.«
    »Genauer?« Amber legte den Jet in eine langgezogene Rechtskurve.
    Finch schüttelte den Kopf. »Frag besser nicht. Sonst müsste ich mit den Worten meines neuen Freundes Peter Compton antworten – no need to know.«
    »Verstehe«, nickte Amber. »Und in Ägypten?«
    »Wartet hoffentlich meine Freundin Fiona im Hotel Cecil in Alexandria auf mich, füttert inzwischen meinen Papagei und gibt uns die Chance, einen Neuanfang zu versuchen.« Finch schaute aus dem Seitenfenster auf die silbrigen Wolkentürme, die vom Mondlicht beschienen wurden. »Außerdem verzehrt sich sicher ein neugieriger Polizeibeamter danach, mich wiederzusehen. Dann wartet da eine alte Bekannte, die schwer verletzt nach einem Mordanschlag im Koma liegt, und es lauert ein Rätsel, das aus einem einzigen Wort besteht: Chinguetti.«
    Die Pilotin schaute Finch fragend an. »Ich glaube, du hast eine Menge zu erzählen. Wie wäre es, wenn du einfach irgendwo beginnst und mich einweihst? Wir haben genügend Zeit bis wir in Kairo landen. Fangen wir bei Freundin Fiona an?«

Merianstraße, Kronberg im Taunus/Deutschland
    »Haben Sie tatsächlich etwas gefunden?« Professor Siegberth konnte nur schwer ihr Erstaunen verbergen und beugte sich interessiert vor.
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, die Lösung liegt in der Pyramide«, stellte Konstantinos zufrieden fest, während er die dünne Folie zwischen seinen Fingern drehte und sie gegen das Licht der Schreibtischlampe hielt. »Ein Mikrofilm, wenn mich nicht alles täuscht.« Er überlegte für einen Moment. »Es gibt die verschiedensten Vergrößerungsfaktoren bei Mikrofilmen, und auf den ersten Blick sieht die Folie völlig unbeschrieben aus. Aber das kann täuschen.«
    Konstantinos ergriff eines der Vergrößerungsgläser und versuchte, mehr zu

Weitere Kostenlose Bücher