Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
Vom Netzwerk:
Sitzen angeschnallt und saßen doch auf glühenden Kohlen. Sie erwarteten jeden Moment, eine Kolonne von Einsatzfahrzeugen mit Blaulicht um die Ecke biegen zu sehen, die sich vor den Jet stellen und so den Start verhindern würden.
     
     
    »Was heißt in einer Besprechung?« Der Glatzkopf schäumte vor Wut und Ungeduld. »Dann holen Sie Ihren Chef einfach raus!«
    Während er mit seinem Ausweis vor der Nase eines jungen, völlig unbeeindruckten Polizisten in der Einsatzzentrale von Orly herumwedelte, überlegte er fieberhaft. Wo zum Teufel steckte die Gruppe?
    »Unmöglich«, stellte der Uniformierte entschieden fest, ohne sich von dem ausländischen Geheimdienstausweis auch nur im geringsten aus der Ruhe bringen zu lassen. »Sie werden sich schon gedulden müssen, Monsieur. In spätestens dreißig Minuten ist das Meeting zu Ende, und dann werde ich sehen, was ich für Sie tun kann.«
    »Aber in dreißig Minuten ist es zu spät!«, rief der Agent entrüstet. »Verstehen Sie das nicht?«
    »Sollte ich das?«, gab der Polizist zurück. »Sie stürmen hier herein, erwarten eine Amtshilfe, über die ich nicht entscheiden kann, und wollen andererseits nicht auf meinen Chef warten. Wir sind hier in Frankreich, und Sie werden sich an die hiesigen Gesetze und Vorgehensweisen halten müssen, weil
ich
ganz sicher nicht eigenständig entscheide und mich in die Nesseln setze. Bonsoir.« Damit drehte er sich um und verschwand im nächsten Büro.
    Der Glatzkopf schäumte, zog sein Handy aus der Tasche und wählte. »Hast du Neuigkeiten?«, fragte er seinen Kollegen.
    »Ja. Ich konnte einen Blick in die offiziellen Passagierlisten von heute Abend werfen. Keiner der vier Namen erscheint darauf. Die Passkontrolle und Zollabfertigung für Charter- und Privatmaschinen ist allerdings – Moment mal, bleib dran!« Stimmengemurmel ertönte im Hintergrund. Dann meldete sich der Schwarzhaarige wieder. »Es gibt nur einen einzigen Learjet, dessen Pilot vor kurzem einen Flugplan nach Kairo eingereicht hat. Startfreigabe voraussichtlich in wenigen Minuten. Die Maschine steht noch auf der Außenposition D23.«
    »Kairo? Das sind sie! Das ist Finch, darauf verwette ich meine Pension!« Der Glatzkopf stürmte aus dem Büro der Einsatzzentrale und schrie ins Telefon: »Los! Zum Motorrad! Wir erwischen sie! Wie kommen wir zu der verdammten Position?«
    »Kein Problem, ich habe eine Karte! Bin schon unterwegs!«
     
     
    Die Kawasaki raste mit einer irrwitzigen Geschwindigkeit die Route Charles Tillon entlang. Fast hätte der Fahrer die Einfahrt mit der Schranke verpasst. In letzter Sekunde machte er eine Vollbremsung, riss die schwere Maschine herum und kam direkt vor dem rot-weiß gestrichenen Schlagbaum und dem Wärterhäuschen zu stehen.
    Der Wachmann in seiner blauen Uniform der Security runzelte angesichts der beiden Motorradfahrer mit Vollvisierhelmen die Stirn, stand kopfschüttelnd auf und öffnete die Tür.
    »Zutritt nur für Flughafenpersonal«, sagte er abwehrend. »Nehmen Sie Ihre Helme ab und zeigen Sie Ihre Ausweise vor.«
    Der Beifahrer klappte sein Visier hoch, zog wortlos eine Pistole mit Schalldämpfer aus seiner Lederjacke und schoss sofort. Die beiden Schüsse schleuderten den Wachmann gegen die Glastür, und er ging zu Boden.
    »Weiter geradeaus!«, rief der Schwarzhaarige nach einem Blick auf den skizzenhaften Plan. Der Fahrer schlängelte sich geschickt um den Schlagbaum herum und gab Gas. Die Kawasaki sprang nach vorne.
    »Nicht so schnell! Die nächste Querfahrbahn muss es sein! Dann links und bis ans Ende!«
    Die rote Tafel D 23 am Mast der Bogenlampe leuchtete bereits aus der Ferne.
    Die Position darunter war leer.
     
     
    »Learjet Foxtrott Charlie Mike Charlie, Sie haben Starterlaubnis auf Runway 02 / 20 . Guten Flug.«
    Amber bedankte sich beim Tower und lenkte die sechssitzige Maschine konzentriert an den Hangars der Frachtgesellschaften und der technischen Wartungsbetriebe vorbei, während Finch die Flugroute in den Autopiloten eingab. Dann bog sie auf einen der großen Taxiways ab und reihte sich in die kurze Schlange der wartenden Jets ein.
    »Vier Minuten noch, und wir sind airborne und unterwegs nach Kairo«, nickte Amber befriedigt.
     
     
    Der Fahrer der Kawasaki wollte den Jet um jeden Preis am Start hindern und sei es durch ein paar gezielte Schüsse auf den Piloten. So raste er zwischen den Hallen und Parkplätzen in Richtung Startbahn. Als er die Maschine fluchend an einem Stoppschild anhalten musste,

Weitere Kostenlose Bücher