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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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hatte: »Das war knapp …«
    Doch als Konstantinos sich umwandte, einen irren Blick in seinen blitzenden Augen, da wusste Calis, dass alles ganz anders war, als es schien. Mit einer einzigen wütenden Handbewegung schleuderte Konstantinos die Klapperschlange durch die Luft Richtung Tür.
    Wie in Zeitlupe sah Calis den sich windenden Körper auf sich zu segeln.
    »Beweg dich! Jetzt!«, schrie sein Unterbewusstsein, doch es schien ihm, als sei er in zähem Sirup gefangen, wate durch dicken Matsch und komme nicht vom Fleck. Erst in letzter Sekunde gelang es ihm, seinen Oberkörper zurückzureißen, und so flog die Schlange nur Zentimeter an seinem Kopf entfernt vorbei, durch die Tür hinaus auf den Gang, und prallte gegen die Wand, bevor sie auf den Teppichboden fiel.
    Nun ertönte das gefährliche Rasseln von beiden Seiten – vor und hinter Calis.
    »Jetzt ist sie richtig ärgerlich.« Konstantinos grinste schadenfroh. Da donnerte ein Schuss durch den Korridor. Die Kugel riss der Schlange glatt den Kopf ab. Der Körper zuckte noch kurz, dann lag er still.
    »Jetzt ist sie richtig tot«, gab Trapp trocken zurück, als sie neben Calis trat, die Pistole noch im Anschlag. »Kripo Frankfurt. Besser, Sie nehmen die Hände hoch und kommen langsam raus aus diesem Albtraum.«
    Professor Siegberth schien zur Steinsäule erstarrt zu sein, Konstantinos wiederum hatte Trapp offenbar nicht einmal zugehört. Unbeeindruckt packte er die Wissenschaftlerin an der Schulter, schob sie wie ein Schutzschild vor sich und wies mit der linken Hand auf die Klapperschlangen, die eine nach der anderen über die Umrandung krochen.
    »Verlassen Sie sofort mein Haus, dann passiert niemandem etwas«, forderte er Trapp und Calis auf. »Sie haben gesehen, dass nur ich mit den Schlangen umgehen kann. Wenn nicht, dann …« Er gab Siegberth demonstrativ einen Stoß, ließ sie einen Schritt nach vorn stolpern, bevor er sie wieder zurückriss.
    Die Klapperschlangen hoben nervös die Köpfe und gingen in Angriffsstellung.
    Das Rasseln wurde lauter, bedrohlicher.
    Aus dem zerstörten Terrarium wanden sich zudem mehr und mehr hungrige Königsnattern, schlängelten sich über das Metallgestell hinunter auf den Boden und erkundeten das unbekannte Territorium. In wenigen Minuten würden sie auf die Klapperschlangen treffen …
    »Warum lassen Sie die Frau nicht gehen, dann können wir über alles reden«, versuchte es Calis.
    »Keine Option«, stellte Konstantinos kategorisch fest. »Wenn Sie nicht umgehend das Haus verlassen, dann stirbt sie.«
    »Und wenn wir gehen, auch«, gab Trapp zurück, ohne die Pistole herunterzunehmen. »Sieht so aus, als wären wir an einem toten Punkt angelangt.«
     
     
    Die Dunkelheit hatte die beiden Agenten auf einer der Treppen des riesigen Hauses überrascht. Nach den Schüssen, die in der Eingangshalle nur gedämpft zu hören gewesen waren, hatten sie beschlossen, vorsichtig in den ersten Stock vorzudringen, um nicht versehentlich in die Schusslinie zu geraten. Zwei Absätze später war das Licht dann schlagartig verloschen.
    »Warum geht heute einfach alles schief?«, raunte der Fahrer und lehnte sich gegen die Wand. »Erst entwischen uns Finch und seine Freunde in London, dann auf diesem verdammten französischen Flugfeld, dann in Orly. Und jetzt ist hier mitten in der Nacht der Teufel los. In einer Prunkvilla im Nobelort!«
    »Wir brauchen dieses Tagebuch, koste es was es wolle«, erinnerte ihn der Schwarzhaarige. »Vielleicht gibt es hier so etwas wie eine Bibliothek? Mit etwas Glück finden wir es da und sind wieder verschwunden, bevor jemand etwas bemerkt.«
    »Und Weihnachten und Ostern fallen auf denselben Tag«, knurrte der Fahrer abschätzig. Er überlegte. Die Geräusche aus den oberen Stockwerken klangen gedämpfter. Plötzlich flammte das Licht wieder auf.
    »Also gut, versuchen wir es«, entschied er schließlich. »Los jetzt!«
     
     
    »Toter Punkt?« Konstantinos zog die Augenbrauen hoch und sah Trapp herablassend an. »Für Sie mit Sicherheit, für mich kaum. Ich habe diese Schlangen schneller wieder in ihren Terrarien, als Sie schauen können. Sie gehorchen mir und fürchten mich. Ich bin ihr Meister, der Herr über Leben und Tod. Der Schlangenträger. Schauen Sie an klaren Nächten zum Himmel, da können Sie mich sehen …«
    »Der hat ordentlich einen an der Waffel«, raunte Calis Trapp zu.
    »Umso schlimmer«, gab sie leise zurück, ohne Konstantinos aus den Augen zu lassen.
    Die Klapperschlangen

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