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Heiße Begegnungen (German Edition)

Heiße Begegnungen (German Edition)

Titel: Heiße Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Flambert
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deren Koffer aus unerfindlichen Gründen immer als Allerletzter auf dem Band auftaucht?«
    Als sie die tiefe Stimme direkt neben sich hörte, zuckte Nora zusammen. Dann erkannte sie den Mann, der aus einer imposanten Höhe von mindestens einen Meter neunzig auf sie heruntersah, und rang sich ein Lächeln ab. »Falls mein Gepäck überhaupt auftaucht. Ich fürchte jedes Mal das Schlimmste, und manchmal tritt es ein.«
    »Dann haben wir ja noch etwas gemeinsam.«
    Nora verkniff sich die Frage, was genau sie und Professor Cord Andersen außer ihrem Berufsfeld und einer unglücklichen Beziehung zu Koffern gemeinsam haben sollten. Immerhin war er eine international anerkannte Koryphäe auf dem Gebiet der Schizophrenie-Forschung, während sie allenfalls in jenen Kreisen bekannt war, die mit sich mit dem erst vor kurzem ins Bewusstsein einer größeren Öffentlichkeit gerückten Phänomen des Stalkings beschäftigten. Der Kongress in München, auf dem sie einen Vortrag über ihre Erfahrungen mit der Behandlung von Tätern und Opfern gehalten hatte, war ihr erster Auftritt vor bedeutenden Wissenschaftlern gewesen, wenn man den einen oder anderen Aufsatz, den sie in Fachzeitschriften hatte veröffentlichen können, außer Acht ließ.
    »Ich habe gar nicht bemerkt, dass Sie auch in der Maschine waren.« Nervös ließ sie ihren Blick hinüber zum Band und wieder zurück zu Andersen huschen.
    »Ich bin praktisch in letzter Minute an Bord gegangen. Schade, dass wir uns nicht beim Boarding getroffen haben, ich hätte mich auf dem Flug gern mit Ihnen über Ihren interessanten Vortrag unterhalten.« Sein Lächeln erreichte seine grauen Augen nicht.
    »Danke.« Auch Nora zog nun mehr aus Höflichkeit denn aus Überzeugung die Mundwinkel hoch. Wieder tauchte ein dunkles Gepäckstück auf, und wieder war es nicht ihres.
    »Ehrlich gesagt, wusste ich schon, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, dass Ihnen eine große Zukunft bevorsteht. Es ist immer wieder wunderbar zu erleben, wenn ehemalige Studenten und Studentinnen erfolgreich sind.« Nun leuchteten seine Augen doch.
    »Sie erinnern sich noch an das Seminar über Double Binding und Schizophrenie, das Sie damals als Lehrstuhlvertretung abgehalten haben? Das ist über zehn Jahre her! Sie haben nach dem einen Semester hier in Bielefeld den Ruf nach Göttingen bekommen.« Verblüfft starrte Nora den schmalschultrigen Mann mit dem dichten sandfarbenen Haar an.
    »Ich sagte doch, es ist eine der schönsten Seiten meines Berufes, talentierten jungen Menschen zu begegnen. Nicht, dass das allzu häufig vorkäme. Gerade deshalb erinnere ich mich natürlich sehr deutlich an Sie.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Vielen Dank.« Erstaunt spürte Nora die Verlegenheit, die die Worte des Professors bei ihr auslösten. Was vielleicht daran lag, dass sie sich unvermittelt in ihre Studienzeit zurückversetzt fühlte. Damals war sie sehr ehrgeizig, aber immer auch ein wenig unsicher gewesen. Nie hatten ihre Arbeiten ihren eigenen Ansprüchen genügt und guten Bewertungen hatte sie grundsätzlich misstraut. Heute, mit 36 Jahren und nach fast acht Jahren als Therapeutin, sah das ein wenig anders aus. Dennoch brauchte es offenbar nur eine zufällige Begegnung und ein paar Worte, um die Vergangenheit und die Gefühle von damals wieder aufleben zu lassen.
    »Es gibt keinen Grund, sich bei mir zu bedanken.« Andersens Lächeln war warm und freundlich. Er legte für einen kurzen Moment die Hand auf Noras Oberarm und zog sie sofort wieder zurück.
    »Da ist er ja endlich!« Nora atmete erleichtert auf und zeigte auf den dunkelblauen Trolley, der gerade seine erste Runde auf dem Laufband begonnen hatte.
    Sie stürzte auf ihren Koffer zu, als müsste sie befürchten, er würde sich im nächsten Augenblick vor ihren Augen in Luft auflösen. In ihrem Rücken meinte sie Andersens Blick zu spüren.
    Nachdem sie den Trolley vom Band gezerrt hatte, kehrte sie zu Andersen zurück, um sich zu verabschieden.
    »Ich fürchte, es sieht nicht aus, als käme ich von einer dreitägigen Konferenz, sondern als wollte ich nach Neuseeland auswandern.« Sie zog die Schultern hoch, deutete auf ihren großen Koffer und wusste im selben Moment, dass sie aus Unsicherheit zu viel redete.
    »Irgendwo muss man ja all die Unterlagen verstauen, nicht wahr?« Andersen lächelte verständnisvoll. Immerhin verstand er, dass sie nicht etwa für jeden Tag drei Kleider zum Wechseln mit sich herumschleppte.
    »Ja – dann hoffe ich,

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