Heiße Beute
fing versehentlich ein Papierkorb Feuer, das sich im Haus ausbreitete. Und das Haus, in dem mein zweites Büro war, durfte nicht mehr betreten werden, nachdem in der Wohnung darüber ein Klobecken geplatzt war und die Decke einbrach.«
»War das eine öffentliche Toilette?«, fragte Lula.
»Ja. Aber ich schwöre Ihnen, es war nicht meine Schuld. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
Lula schaute auf die Uhr. »Zeit für die Mittagspause.«
»Darf ich mit Ihnen zusammen Mittag machen?«, fragte Kloughn. »Ich habe da so ein paar Ideen zu dem Fall. Die könnten wir während der Mittagspause besprechen.«
Lula sah ihn scheel an. »Sie haben wohl niemanden, mit dem Sie zusammen zu Mittag essen können, was?«
»Doch. Ich kenne jede Menge Leute, mit denen ich zu Mittag essen könnte. Ich habe nur für heute niemanden vorgemerkt.«
»Sie ziehen das Unglück ja förmlich an«, sagte Lula. »Da könnte man sich glatt eine Lebensmittelvergiftung zuziehen, wenn man mit Ihnen essen geht.«
»Wenn Sie richtig krank werden, könnte ich viel Geld für Sie herausschlagen«, sagte er. »Und wenn Sie an dem Essen sterben, würde es echt satt Kohle geben.«
»Wir gehen nur zum nächsten Schnellimbiss«, sagte ich.
Seine Augen leuchteten. »Nichts lieber als das. Beim Schnellimbiss weiß man, was man hat. Es ist sowieso immer das Gleiche. Da gibt es keine bösen Überraschungen.«
»Und es ist billig«, sagte Lula.
»Genau!«
Er hängte ein Schild
Bin gleich zurück
ans Bürofenster und verschloss die Tür hinter sich. Dann stieg er auf den Rücksitz meines Honda und rückte nach vorne auf die Kante.
»Was soll das, haben Sie Golden-Retriever-Blut in Ihren Adern?«, fragte Lula. »Pusten Sie mir nicht Ihren Atem in den Nacken. Setzen Sie sich richtig hin, schnallen Sie sich an. Und wenn Sie anfangen zu sabbern, fliegen Sie hochkant wieder auf die Straße.«
»Ist das lustig!«, sagte er. »Was gibt’s zu essen? Brathähnchen? Fisch-Sandwich? Cheeseburger?«
Zehn Minuten später fuhren wir mit diversen Hamburgern und Shakes beladen vom McDonalds Autoschalter weg.
»Also, jetzt sage ich Ihnen mal, was ich vermute«, kündigte Kloughn an. »Ich glaube, Evelyns Aufenthaltsort kann nicht allzu weit entfernt sein. Sie ist ganz nett, aber sie ist ein Mäuschen. Wo soll sie schon hingehen? Wissen wir ganz sicher, dass sie nicht bei ihrer Oma ist?«
»Ihre Großmutter hat mich schließlich engagiert. Sie wird ihr Haus verlieren.«
»Ach ja, richtig. Das hatte ich ganz vergessen.«
Lula betrachtete ihn im Rückspiegel. »Wo haben Sie denn Ihr Handwerkszeug gelernt? Im Ausland?«
»Sehr witzig.« Wieder bekam seine Krawatte eine Streicheleinheit ab. »Es war ein Fernstudium.«
»Ist das erlaubt?«
»Natürlich. Man hat Seminare und schreibt Klausuren wie an einer richtigen Universität.«
Ich bog auf den Parkplatz des Waschsalons und hielt an.
»Da wären wir. Zurück von der Mittagspause«, sagte ich.
»Schon? Das war viel zu kurz. Ich habe ja nicht mal meine Pommes aufgegessen«, sagte er. »Und danach kommt noch der Kuchen dran.«
»Tut mir Leid. Wir haben zu arbeiten.«
»Ja, ja. Was müssen Sie denn arbeiten? Jagen Sie einen gefährlichen Verbrecher? Da könnte ich Ihnen bestimmt bei helfen.«
»Müssen Sie nicht Gerichtsakten wälzen?«
»Ich habe jetzt Mittagspause.«
»Sie wollen sich doch nicht an uns hängen«, sagte ich. »Wir haben sowieso nichts Interessantes vor. Ich wollte jetzt zurück zu Evelyns Haus fahren und mal mit den Nachbarn reden.«
»Das kann ich besonders gut«, sagte er. »Das war eines meiner Lieblingsseminare: Wie bringe ich Menschen zum Reden.«
»Kommt mir irgendwie gemein vor, ihn rauszuwerfen, bevor er seinen Kuchen gegessen hat«, sagte Lula. Sie schaute über die Rückenlehne nach hinten. »Wollen Sie das ganze Stück allein essen?«
»Von mir aus kann er bleiben«, sagte ich. »Aber er soll nicht mit den Leuten reden. Er muss im Wagen sitzen bleiben.«
»Ihr Mann am Steuer, ja?«, sagte er. »Für den Fall, dass Sie mal ganz schnell die Biege machen müssen.«
»Nein! Wir machen nie schnell die Biege. Und Sie sind auch nicht unser Mann am Steuer. Sie werden das Steuer nicht anrühren. Ich sitze am Steuer.«
»Klar. Schon verstanden«, sagte er.
Ich rollte vom Parkplatz herunter, stieß auf die Hamilton Avenue, folgte ihr bis nach Burg und bog dann links ab zum St. Francis Hospital. Ich schlängelte mich weiter durch das Straßengewirr und kam schließlich vor dem Haus von
Weitere Kostenlose Bücher