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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Evelyn zum Stehen. Jetzt um die Mittagszeit war alles still in dem Viertel: keine Rad fahrenden Kinder, keine Verandahocker, kein nennenswerter Verkehr.
    Ich wollte mich mit Evelyns Nachbarn unterhalten ohne Lula und Kloughn im Schlepptau. Lula verschreckte die Leute gewöhnlich, und in Gegenwart von Kloughn sähen wir aus wie religiöse Bekehrer. Ich stellte den Wagen am Straßenrand ab, Lula und ich stiegen aus, und ich steckte den Zündschlüssel ein. »Schauen wir uns erst mal um«, sagte ich zu Lula.
    Sie warf einen Blick auf Kloughn, der auf dem Rücksitz saß. »Sollen wir das Fenster nicht lieber einen Spaltbreit herunterdrehen? Ist man dazu nicht sogar gesetzlich verpflichtet?«
    »Ich glaube, das Gesetz, das du meinst, gilt nur für Hunde.«
    »Für mich hat er irgendwie was Hündisches«, sagte Lula.
    »Eigentlich finde ich ihn ganz süß, fluffig wie Weißbrot.«
    Die Autotür wollte ich lieber nicht aufmachen, aus Angst, Kloughn könnte gleich herauskullern. »Er wird’s schon überleben. Es dauert ja nicht lange.«
    Wir stiegen die Treppe zur Veranda hoch und schellten. Keine Reaktion. Durch das vordere Fenster konnte man immer noch nichts erkennen.
    Lula legte ein Ohr an die Tür. »Ich kann nichts hören da drin«, sagte sie.
    Wir gingen um das Haus herum und schauten durch das Küchenfenster. Neben der Spüle standen immer noch dieselben beiden Müslischalen und die zwei Gläser.
    »Wir müssen uns im Haus umsehen«, sagte Lula. »Drinnen wimmelt es wahrscheinlich nur so von Spuren.«
    »Wir haben aber keinen Schlüssel.«
    Lula rüttelte am Fenster. »Dicht.« Ausgiebig musterte sie die Tür. »Wir sind Kopfgeldjäger. Wenn wir der Meinung sind, in dem Haus versteckt sich ein Gesuchter, dann haben wir das Recht, die Tür zu demolieren.«
    Man sagt mir nach, ich würde das Gesetz gelegentlich über Gebühr beugen, aber das hier wäre keine Beugung mehr, es wäre ein Bruch, ein mehrfacher sogar. »Ich will Evelyns Haustür nicht kaputtmachen.«
    Lula nahm das Fenster in Augenschein.
    »Und ihr Fenster will ich auch nicht einschmeißen. Wir haben keinen Auftrag als Kautionsdetektive, und wir haben keinen Anlass, eigenmächtig einzudringen.«
    »Ja, schon, aber wenn das Fenster zufällig zu Bruch gegangen ist, dann wäre es reine Nachbarschaftshilfe, den Fall zu untersuchen. Wir müssten gucken, ob man es nicht von innen reparieren kann.« Lula schwang ihre große schwarze Umhängetasche in einem großen Bogen und zerdepperte damit das Fenster. »Oh!«, sagte sie.
    Ich schloss die Augen und lehnte die Stirn an den Türrahmen, holte tief Luft und sagte mir: Ganz ruhig bleiben. Ganz ruhig bleiben. Natürlich hätte ich Lula am liebsten angebrüllt und ihr den Hals umgedreht, aber was hätte ich damit erreicht? »Die Fensterreparatur geht auf deine Kosten, das ist ja wohl klar«, sagte ich zu ihr.
    »Ich werde mich hüten. Das hier ist eine Mietwohnung. Für so was hat der Vermieter eine Versicherung.« Sie haute die restlichen Glassplitter aus dem Rahmen, steckte den Arm durch das Loch und schob das Fenster auf.
    Ich holte Einweghandschuhe aus Gummi aus meiner Tasche, und wir stülpten sie uns über. Wenn schon ein Einbruch, dann wenigstens keine unnötigen Fingerabdrücke hinterlassen. Bei meinem Pech würde anschließend noch jemand kommen und das Haus ausrauben, und finden würde die Polizei meine Fingerabdrücke. Lieber gleich vorsorgen.
    Lula und ich schlichen in die Küche und schlossen hinter uns die Tür. Es war eine kleine Küche, und mit Lula im Raum waren wir beide sozusagen auf Tuchfühlung.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn du vorne am Eingang Schmiere stehst«, sagte ich. »Pass auf, dass uns keiner erwischt.«
    »Schmiere stehen ist mein Spezialgebiet«, sagte Lula. »An mir kommt so leicht keiner vorbei.«
    Ich fing mit der Küchenablage an, wühlte in dem üblichen Krimskrams. Auf dem Block neben dem Telefon standen keine Notizen. Ich ging den Stapel Werbepost durch. Außer einem Angebot hübscher Martha-Stewart-Handtücher gab es nichts Interessantes. An der Kühlschranktür hing ein Bild von einem Haus, mit grünen und roten Wachsmalstiften gemalt. Bestimmt von Annie, dachte ich. In den Wandschränken über der Ablage stapelten sich ordentlich die Teller, die Gläser waren blitzblank und in Dreierreihen in Regalen aufgestellt. Im Kühlschrank standen Gewürze, aber keine verderblichen Lebensmittel, keine Milch, kein Orangensaft, kein frisches Obst oder Gemüse.
    Die Küche ließ

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