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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Ihnen.«
    Die Tür zu Dickies Arbeitszimmer flog auf, und Dickie steckte den Kopf hindurch. »Oh, Scheiße«, sagte er beim Anblick von Lula und mir. Rasch zog er sich zurück und knallte die Tür zu.
    »Ich muss mit dir reden«, rief ich.
    »Nein. Hau ab. Caroline! Ruf die Polizei!«
    Lula stützte beide Hände auf Carolines Schreibtisch.
    »Wenn Sie die Polizei rufen, breche ich Ihnen sämtliche Fingernägel. Dann brauchen Sie eine neue Maniküre.«
    Caroline betrachtete ihre Finger. »Die habe ich gerade erst gestern machen lassen.«
    »Feine Arbeit«, sagte Lula. »Wo waren Sie denn damit?«
    »Kims Nagelstudio in der Second Street.«
    »Das ist das Beste. Da gehe ich auch immer hin«, sagte Lula. »Das letzte Mal habe ich meine Nägel verzieren lassen. Gucken Sie mal, ich habe mir Sternchen draufmalen lassen.«
    Caroline musterte Lulas Fingernägel. »Ist ja total abgefahren«, sagte sie.
    Ich schlüpfte an ihr vorbei und klopfte an Dickies Tür.
    »Mach auf. Ich verspreche dir auch, dass ich dir nicht an die Gurgel gehe. Ich muss mit dir über Annie Soder reden. Sie wird vermisst.«
    Die Tür öffnete sich einen Spalt. »Vermisst? Wieso?«
    »Offenbar ist Evelyn mit ihr abgehauen, und Les Sebring will die Vormundschaftskaution geltend machen.«
    Jetzt öffnete sich die Tür ganz. »Ich habe befürchtet, dass das passieren wird.«
    »Ich bin bei der Suche nach Annie behilflich. Ich dachte, du könntest mir vielleicht ein paar Informationen zu dem Fall geben.«
    »Ich weiß nicht, inwieweit ich dir da weiterhelfen kann. Ich war Soders Anwalt. Evelyn ließ sich von Albert Kloughn vertreten. Beide Seiten haben sich gegenseitig gedroht. Die Scheidungssache wurde so erbittert ausgetragen, dass der Richter am Ende die Kautionen verfügt hat.«
    »Das heißt also, dass Soder auch eine Kaution hinterlegt hat.«
    »Ja. Obwohl die verschwindend gering ist. Soder hat einen kleinen Laden hier im Ort, und die Wahrscheinlichkeit einer Flucht ist gering. Evelyn dagegen hat nichts mehr hier gehalten.«
    »Was hältst du von Soder?«
    »Ein anständiger Mandant. Hat immer pünktlich seine Rechnungen bezahlt. Vor Gericht ist ihm ab und zu der Kragen geplatzt. Evelyn und er sind sich spinnefeind.«
    »Glaubst du, dass er ein guter Vater ist?«
    Dickie hob beide Hände hoch. »Da fragst du mich zu viel.«
    »Und Evelyn?«
    »Auf mich machte sie immer den Eindruck, als kriegte sie gar nicht genau mit, was um sie herum so abgeht. Ziemlich tranig, die Frau. Wahrscheinlich ist es zum Wohl des Kindes, wenn man es schnell findet. Es könnte passieren, dass Evelyn es irgendwo absetzt und einfach tagelang nicht an das Kind denkt.«
    »Muss ich sonst noch was wissen?«, fragte ich ihn.
    »Nein, aber irgendwie kommt es mir nicht richtig vor, dass du mir nicht an die Gurgel gegangen bist«, sagte Dickie.
    »Enttäuscht?«
    »Ja«, sagte er. »Ich habe extra Pfefferspray gekauft.«
    Als Geplänkel am Rande wäre es ganz lustig gewesen, aber ich vermutete, dass Dickie es ernst meinte. »Vielleicht das nächste Mal.«
    »Du weißt ja, wo ich zu finden bin.«
    Lula und ich stolzierten aus dem Büro, über den Gang, hinein in den Aufzug.
    »Diesmal hat es nicht so viel Spaß gemacht wie letztens«, sagte Lula. »Nicht mal gedroht hast du ihm. Ihn nicht um seinen Schreibtisch herum gejagt. Gar nichts.«
    »Ich glaube, ich hasse ihn nicht mehr so wie früher.«
    »Wie langweilig.«
    Wir überquerten die Straße und gingen zu meinem Auto. Unterm Scheibenwischer klemmte ein Knöllchen.
    »Was habe ich dir gesagt?«, meinte Lula. »Es steht in deinem Horoskop. Es war eine schlechte finanzielle Entscheidung von dir, diese blöde Parkuhr mit Geld zu füttern.«
    Ich steckte den Strafzettel in die Tasche und riss die Tür auf.
    »Pass nur auf«, warnte mich Lula. »Als Nächstes blüht dir Ärger mit Männern.«
    Ich rief Connie an und bat sie um die Anschrift von Albert Kloughn. Minuten später hatte ich die Adresse von Kloughns Kanzlei und Soders Privatwohnung. Beide lagen in Hamilton Township.
    Zuerst fuhren wir bei Soder vorbei. Er wohnte in einer begrünten Wohnanlage. Die einzelnen Wohneinheiten waren doppelgeschossig, im Kolonialstil entworfen, mit weißen Fensterläden und weißen Säulen neben dem Hauseingang. Soders Wohnung lag im Erdgeschoss.
    »In seinem Keller kann er das kleine Mädchen jedenfalls nicht versteckt haben«, stellte Lula fest. »Es gibt gar keinen Keller.«
    Wir blieben sitzen und beobachteten einige Minuten lang die Wohnung.

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