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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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kehrt, da hörte ich ein Rascheln vor der Tür. Wieder schaute ich durch den Spion, es war immer noch niemand da.
    Ich rief meinen Nachbarn von gegenüber an und bat ihn, mal aus seiner Tür zu schauen und mir zu sagen, ob jemand im Treppenhaus sei. Zugegeben, das war ziemlich ekelhaft von mir, aber wer will schon Mr. Wolesky umbringen? – mich dagegen will von Zeit zu Zeit immer wieder mal jemand aus dem Weg räumen. Vorsicht konnte daher nicht schaden.
    »Sind Sie übergeschnappt?«, sagte Mr. Wolesky. »Ich gucke gerade ›Drei Jungen und drei Mädchen‹. Sie haben mich mittendrin gestört.«
    Mit diesen Worten legte er auf.
    Das Rascheln war noch immer zu vernehmen, deswegen holte ich meine Pistole aus der Keksdose in der Küche, fand sogar eine Kugel auf dem Boden meiner Umhängetasche, steckte die Kugel ins Magazin und riss die Tür auf. Am Türknauf hing ein dunkelgrüner Tuchbeutel, fest verschnürt mit einem Zugband. In dem Beutel bewegte sich etwas. Ein ausgesetztes Kätzchen, war mein erster Gedanke. Ich nahm den Beutel vom Knauf, löste das Zugband und schaute hinein.
    Schlangen. Der Beutel war voller schwarzer Schlangen.
    Ich kreischte und ließ den Beutel zu Boden fallen, die Schlangen glitten heraus. Mit einem Sprung rettete ich mich in meine Wohnung und knallte die Tür zu. Ich sah durch den Spion, die Schlangen schwärmten aus. Scheiße. Ich machte die Tür auf und schoss auf eine Schlange. Jetzt hatte ich keine Kugel mehr. Scheiße.
    Mr. Wolesky steckte den Kopf durch seine Wohnungstür.
    »Was soll das, verdammt …«, sagte er und schlug die Tür gleich wieder zu.
    Ich lief in die Küche und suchte nach Munition. Eine Schlange folgte mir. Wieder kreischte ich los und erklomm den Küchentresen.
    Als die Polizei kam, stand ich immer noch auf dem Tresen. Carl Costanza und sein Partner Big Dog. Carl und ich hatten zusammen die Schulbank gedrückt, wir waren befreundet, auf eine komisch distanzierte Art.
    »Wir haben einen etwas verwirrten Anruf von deinem Nachbarn bekommen«, sagte Carl. »Er behauptet, hier wären Schlangen. Ein Exemplar liegt zu Brei geschossen draußen auf der Treppe, und du stehst auf dem Küchentresen – ich kann also davon ausgehen, dass der Anruf kein Scherz war, oder?«
    »Mir ist die Munition ausgegangen«, sagte ich.
    »Mit wie vielen Schlangen haben wir es denn zu tun, grob geschätzt?«
    »In dem Beutel waren vier, da bin ich mir ziemlich sicher. Eine habe ich erschossen. Eine habe ich ins Treppenhaus entwischen sehen. Eine ist auf mein Schlafzimmer los. Und wo die vierte steckt, weiß der Himmel.«
    Carl und Big Dog grinsten fett. »Hat die große, berühmte Kopfgeldjägerin etwa Angst vor Schlangen?«
    »Jetzt macht schon und sucht nach den Viechern!«, sagte ich.
    Carl rückte sich den Pistolengürtel zurecht und stolzierte los, Big Dog einen Schritt hinterher.
    »Komm, Schlängelchen, na komm, Schlängelchen«, flötete Carl.
    »Am besten gucken wir in ihrer Schublade mit Reizwäsche nach«, schlug Big Dog vor. »Da würde ich mich als Erstes hinschlängeln.«
    »Du Perversling!«, rief ich.
    »Ich sehe hier keine Schlangen«, sagte Carl.
    »Schlangen verkriechen sich gern unter Möbeln oder verstecken sich in Ecken«, sagte ich. »Hast du mal unterm Sofa nachgesehen? Im Kleiderschrank? Unterm Bett?«
    »Unter dein Bett gucke ich lieber nicht«, sagte Carl. »Ich habe Angst, dass sich ein Gorilla darunter versteckt.«
    Das brachte ihm einen Lacher von Big Dog ein. Ich fand das überhaupt nicht witzig, denn es war eine meiner ständigen Befürchtungen.
    »Steph?«, rief Carl vom Schlafzimmer aus. »Wir haben wirklich alles durchsucht, aber Schlangen haben wir keine gefunden. Weißt du ganz genau, dass sich hier eine versteckt hat?«
    »Ja!«
    »Was ist mit dem Kleiderschrank?«, sagte Big Dog. »Hast du schon mal im Kleiderschrank nachgesehen?«
    »Die Tür ist abgeschlossen. Da käme eine Schlange niemals rein.«
    Ich hörte, wie einer der beiden die Tür aufriss, dann fingen beide an zu schreien.
    »Heiliger Strohsack!«
    »Ach, du dickes Ei!«
    »Schieß doch! Erschieß sie!«, schrie Carl. »Mach den Scheißer alle!« Mehrere Schüsse fielen, und noch mehr Gebrüll war zu hören.
    »Wir haben sie nicht getroffen. Sie kommt raus«, sagte Carl. »Verflucht! Das sind ja zwei.«
    Die Tür zu meinem Schlafzimmer flog ins Schloss.
    »Du bleibst hier und bewachst die Tür«, sagte Carl zu Big Dog. »Pass auf, dass sie nicht herauskommen.«
    Carl kam in die Küche

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