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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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einen Job besorgen könntest«, sagte Grandma. »Damit sie mal aus dem Haus kommt. Sonst kriegen wir bei ihrem Anblick auch noch Depressionen. Schlimm genug, dass man deinen Vater den ganzen Tag ertragen muss.«
    »Du kennst dich aus mit den Jobs hier«, sagte ich zu meiner Mutter. »Du weißt doch sonst immer Bescheid, wann in der Knopffabrik neue Leute eingestellt werden.«
    »Meine Kontaktleute hat sie schon alle gefragt«, sagte meine Mutter. »Ich bin am Ende mit meinem Latein. Und die Arbeitslosigkeit ist hoch. Ich kann ihr keinen Job besorgen, bei dem sie Tampons eintüten muss.«
    »Du kannst sie ja mal bei einer deiner Festnahmeaktionen mitnehmen«, schlug Grandma vor. »Das heitert sie vielleicht wieder ein bisschen auf.«
    »Kommt gar nicht in Frage«, sagte ich. »Sie hat sich schon einmal als Kopfgeldjägerin versucht. Als ihr jemand das erste Mal eine Waffe an die Schläfe gedrückt hat, ist sie ohnmächtig geworden.«
    Meine Mutter bekreuzigte sich. »Du lieber Gott«, sagte sie.
    »Etwas müssen wir doch tun«, sagte Grandma. »Ich verpasse alle meine Fernsehsendungen wegen ihr. Ich habe versucht, mal auf einen anderen Kanal umzuschalten, da hat sie mich nur angeknurrt.«
    »Wirklich? Sie hat dich angeknurrt?«
    »Es war unheimlich.«
    »He, Valerie«, redete ich sie an. »Gibt’s ein Problem?«
    Keine Reaktion.
    »Ich habe eine Idee«, sagte Grandma. »Wir könnten ihr mal einen Elektroschock mit einer Schreckschusspistole versetzen. Wenn sie bewusstlos ist, nehmen wir ihr die Fernbedienung ab.«
    Die Schreckschusspistole in meiner Tasche fiel mir ein. Ich hätte nichts dagegen, sie mal auszuprobieren. Ich hätte sogar nichts dagegen, sie mal an Valerie auszuprobieren. Insgeheim hatte ich ihr immer schon mal eine verpassen wollen. Ein verstohlener Blick hinüber zu meiner Mutter entmutigte mich auf der Stelle.
    »Vielleicht könnte ich dir ja doch einen Job besorgen«, sagte ich zu Valerie. »Hättest du Lust, für einen Anwalt zu arbeiten?«
    Sie stierte dumpf in die Glotze. »Ist er verheiratet?«
    »Nein.«
    »Schwul?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Wie alt?«
    »Schwer zu sagen. Vielleicht sechzehn.« Ich hievte das Handy aus meiner Umhängetasche und rief Kloughn an.
    »Ich würde mich wirklich freuen, wenn Ihre Schwester für mich arbeiten würde«, sagte Kloughn. »Sie kann ihre Mittagspause auch so lange überziehen, wie sie will. Und ihre Wäsche kann sie auch gleich hier waschen.«
    Ich legte auf und wandte mich wieder an Valerie. »Du hast einen neuen Job.«
    »So eine Pleite«, sagte Valerie. »Gerade hatte ich den Dreh raus, wie Depressionen funktionieren. Glaubst du, dass der Mann mich heiraten wird?«
    Innerlich hätte ich an die Decke gehen können, stattdessen notierte ich Kloughns Name und Anschrift auf einen Zettel und gab ihn Valerie. »Du kannst morgen um neun Uhr anfangen. Wenn er zu spät kommt, warte in dem Waschsalon auf ihn. Ist nicht schwierig, den Mann zu erkennen. Er hat zwei blaue Augen.«
    Erneut bekreuzigte sich meine Mutter.
    Ich klaute mir ein paar Scheiben Mortadella und Käse aus dem Kühlschrank und begab mich zur Haustür. Schnell weg, bevor ich noch irgendwelche Fragen zu Albert Kloughn beantworten musste.
    In dem Moment klingelte das Telefon.
    »Moment«, sagte Grandma zu mir. »Florence Szuch ist am Apparat. Sie sagt, sie sei im Einkaufszentrum, und gerade hätte sie Evelyn gesehen, bei einem Imbiss in der Lebensmittelabteilung.«
    Ich rannte los, Grandma hinter mir her.
    »Ich komme mit«, sagte Grandma. »Darauf habe ich ein Recht. Schließlich war es meine Informantin, die angerufen hat.«
    Wir sprangen ins Auto, und ich raste los. Das Einkaufszentrum war etwa zwanzig Minuten Autofahrt entfernt, wenn kein Verkehr war. Ich konnte nur hoffen, dass Evelyn sich Zeit beim Essen nahm.
    »Weiß sie genau, dass es Evelyn war?«
    »Ja. Evelyn und Annie und noch eine andere Frau mit zwei Kindern.«
    Dotty und ihre beiden Rabauken.
    »Ich hatte keine Zeit mehr, mir meine Tasche zu holen«, sagte Grandma. »Das heißt, ich habe keine Waffe mit. Wenn es zu einer Schießerei kommt, und ich bin die Einzige, die keinen Schießprügel hat, bin ich natürlich ziemlich gefrustet.«
    Meine Mutter würde einen Tobsuchtsanfall kriegen, wenn sie wüsste, dass meine Oma normalerweise eine Waffe in der Handtasche mit sich trug. »Erstens, ich bin hier diejenige, die keine Pistole hat«, stellte ich klar. »Und zweitens, es wird keine Schießerei geben.«
    Ich fuhr auf die Route l und

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