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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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würdest.«
    Er sah mich von der Seite an und grinste. »Brauchst du mich wirklich so dringend?«
    Ja. So wahr mir Gott helfe. »Wir fahren Richtung Norden«, sagte ich. »Möglich, dass Evelyn und Dotty sich auf dem Campingplatz mit den kleinen Wohnmobilen aufhalten.«
    »Den Platz kenne ich.«
    Zu dieser Tageszeit war die Straße frei. Zwei Spuren, die sich durch die ländliche Gegend Pennsylvanias winden, den Delaware River entlang. Waldstücke und hübsche Häusergruppen säumten die Straße. Ranger schwieg während der Fahrt. Zweimal piepste sein Pager, beide Male las er die Nachricht auf dem Display, antwortete aber nicht. Beide Male behielt er die Nachricht für sich. Das war normal bei Ranger. Ranger führte ein Leben im Geheimen.
    Der Pager tönte ein drittes Mal. Ranger klinkte ihn aus seinem Gürtel aus und las den Text im Display. Dann löschte er ihn und sah wieder nach vorne auf die Straße.
    »Hallo«, sagte ich.
    Er sah mich scheel an.
    Ranger und ich waren wie Feuer und Wasser. Er war ein Mann der Geheimnisse, ich war die Neugier in Person. Das war uns beiden bekannt. Ranger tolerierte es einigermaßen amüsiert, ich nur zähneknirschend.
    Ich äugte hinüber zu seinem Pager. »Jeanne Ellen?«, fragte ich. Ich war nun mal so blöd.
    »Jeanne Ellen ist unterwegs nach Puerto Rico«, sagte Ranger.
    Für einen Moment trafen sich unsere Blicke, dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße. Ende der Unterhaltung.
    »Schön, dass du wenigstens einen Knackarsch hast«, sagte ich zu ihm.
Weil du sonst nämlich ziemlich öde sein kannst!
    »Dabei ist mein Hintern nicht mal mein bestes Stück, Babe«, sagte Ranger und lächelte mich an.
    Damit war die Unterhaltung endgültig beendet. Es gab keine Fortsetzung.
    Zehn Minuten später näherten wir uns dem Campingplatz. Er lag zwischen der Straße und dem Fluss und war leicht zu übersehen. Kein Hinweisschild machte auf ihn aufmerksam, und soweit ich weiß, hatte er auch keinen Namen. Durch eine hektargroße Wiese schlängelte sich ein Schotterweg hinab. Verstreut am Ufer standen kleine baufällige Hütten und Wohnwagen, jeder mit einem Picknicktisch und einem Grill ausgestattet. Das Gelände machte einen verlassenen Eindruck, besonders zu dieser Jahreszeit. Und es hatte etwas Verrufenes und zugleich Faszinierendes an sich, wie ein Zigeunerlager.
    Ranger blieb mit laufendem Motor vor dem Eingang stehen und überblickte die Umgebung.
    »Keine Autos«, sagte er. Er fuhr noch ein kleines Stück weiter und hielt schließlich an. Aus dem Handschuhfach holte er eine Glock hervor, und wir stiegen aus.
    Systematisch suchten wir die Hütten und Wohnwagen ab. Wir drehten an Türknäufen, schauten durch Fenster, überprüften die Grillroste, ob sie in letzter Zeit benutzt worden waren oder nicht. An der vierten Hütte war das Türschloss kaputt. Ranger klopfte einmal an und machte die Tür auf.
    Auf der einen Seite des vorderen Raums befand sich eine kleine Küchenzeile, Spülbecken, Herd, Kühlschrank, im Stil der fünfziger Jahre. Der Boden war mit abgewetztem Linoleum ausgelegt. Auf der anderen Seite standen ein dreisitziges Sofa, ein rechteckiger Tisch aus Holz und vier Stühle.
    Der zweite Raum der Hütte war das Schlafzimmer, darin zwei doppelstöckige Betten. Auf den Betten lagen Matratzen, aber keine Bettbezüge oder Decken. Das Badezimmer war winzig, es bestand nur aus Waschbecken und Toilette, keine Badewanne oder Dusche. Die Zahnpasta im Waschbecken sah frisch aus.
    Auf dem Boden entdeckte Ranger eine rosa Haarspange, wie sie kleine Mädchen gerne tragen. »Anscheinend sind sie weitergezogen«, sagte er.
    Wir guckten noch im Kühlschrank nach, er war leer. Dann gingen wir wieder nach draußen und untersuchten die übrigen Hütten und Wohnwagen, alle waren verschlossen. Nur in dem Müllcontainer fanden wir einen kleinen vollen Abfallbeutel.
    »Hast du noch andere Hinweise, wo sie sich aufhalten könnten?«, fragte Ranger.
    »Nein.«
    »Suchen wir mal ihre Wohnungen ab.«
    Ich fuhr in meinem eigenen Wagen zurück nach Burg und stellte ihn vor dem Haus meiner Eltern ab. Dort stieg ich wieder zu Ranger in den Pick-up. Zuerst war Dottys Haus an der Reihe. Ranger parkte in der Einfahrt, klinkte die Glock wieder aus der Halterung unter der Ablage, und wir gingen zum Eingang.
    Ranger legte eine Hand um den Türknauf, in der anderen hielt er sein praktisches Einbrecherwerkzeugset. Die Tür sprang von ganz allein auf, die Einbrecherwerkzeuge kamen gar nicht zum

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