Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
meinem T-Shirt.
    »Das war nicht allein deine Schuld, dass ich in Panik geriet«, sagte ich. »Ich hatte einen katastrophalen Tag hinter mir.«
    »Gibt es Tage in deinem Leben, die nicht katastrophal verlaufen, Babe?«
    »Du hörst dich an wie Moralapostel Morelli.«
    »Morelli ist ein guter Mensch. Und er liebt dich.«
    »Und du?«
    Ranger lachte.
    Der nächste Schauder lief mir den Rücken hinunter.
    Die Lampe über der Haustür ging an, und hinterm Wohnzimmerfenster spähte Grandma zu uns herüber.
    »Grandma, dein Erlöser«, sagte Ranger und ließ mich los.
    »Ich warte so lange, bis du im Haus bist. Ich will nicht, dass jemand dich verschleppt, wenn ich schon auf dich aufpasse.«
    Ich machte die Tür auf und stieg aus. Mir war in der Tat etwas mulmig zumute, denn die Gefahr, entführt oder angeschossen zu werden, war gar nicht so abwegig.
    Als ich ins Haus trat, erwartete mich Grandma schon.
    »Wer ist der Mann in dem coolen Pick-up?«
    »Ranger.«
    »Ist der geil!«, sagte Grandma. »Wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre, ich würde …«
    »Wenn du zwanzig Jahre jünger wärst, wärst du immer noch zwanzig Jahre zu alt«, sagte mein Vater.
    In der Küche stand Valerie und half meiner Mutter, Muffins mit Zuckerguss zu versehen. Ich goss mir ein Glas Milch ein, nahm mir einen Muffin und setzte mich an den Tisch. »Wie war es heute bei der Arbeit?«, fragte ich Valerie.
    »Gekündigt wurde ich jedenfalls nicht.«
    »Na, toll. Bevor du dich versiehst, macht er dir einen Heiratsantrag.«
    »Glaubst du wirklich?«
    Ich sah sie misstrauisch von der Seite an. »Das sollte ein Witz sein.«
    »Es könnte aber durchaus passieren«, sagte Valerie und ließ bunte Schokostreusel über den Zuckerguss rieseln.
    »Du willst dich doch nicht gleich dem erstbesten Kerl in die Arme werfen, Valerie.«
    »Doch. Wenn er ein Haus mit zwei Badezimmern hat – warum nicht? Ich schwöre dir, es ist mir schnuppe, ob er ein verkappter Jack the Ripper ist oder nicht.«
    »Ich überlege, ob ich mir einen Computer zulegen soll, damit ich Cybersex haben kann. Weiß jemand von euch, wie das funktioniert?«
    »Man klinkt sich in einen Chatroom ein«, sagte Valerie.
    »Da lernst du jemanden kennen. Und dann schreibt man sich gegenseitig schmutzige Fantasievorstellungen.«
    »Hört sich lustig an«, sagte Grandma. »Wie läuft denn der Sex ab?«
    »Den Sex muss man sich selbst besorgen.«
    »Wusst ich’s doch«, sagte Grandma. »Immer ist irgendwo ein Haken.«
    Es war früher Morgen, ich war die Letzte in der Schlange vorm Badezimmer, und allmählich konnte ich Valeries Standpunkt verstehen. Müsste ich mich entscheiden, bis ans Ende meiner Tage mit meinen Eltern zusammenzuleben, Jack the Ripper zu heiraten oder nach Hause zu meinen Totenläusen zu gehen, ich müsste gestehen, Jack the Ripper wäre keine schlechte Alternative. Na gut, vielleicht nicht gerade Jack the Ripper, aber ein bisschen egozentrisch dürfte der Kerl sogar sein.
    Ich hatte mich in mein Alltagsoutfit geworfen, Jeans, Boots und ein Stretch-Shirt. Mein Haar hatte ich in Locken gelegt, und ich hatte kiloweise Wimperntusche aufgetragen. Mein gesamtes erwachsenes Leben lang habe ich mich hinter Wimperntusche versteckt, und wenn ich mich mal so richtig unsicher fühle, kommt noch Eyeliner hinzu. Heute war so ein Eyeliner-Tag. Meine Zehennägel malte ich auch an. Schweres Geschütz wurde aufgefahren. Morelli hatte angerufen und mir mitgeteilt, ich könne wieder in meine Wohnung. Er hatte einen Reinigungsdienst beauftragt, die Räume professionell zu säubern, wenn nötig mit Chloroform. Er meinte, die Firma wäre gegen Mittag damit fertig. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten sie sich gern auch bis November damit Zeit lassen können.
    Ich war in der Küche und trank eine letzte Tasse Kaffee, bevor ich mich in den Arbeitstag stürzen wollte, da erschien Mabel am Hintereingang.
    »Ich habe gerade mit Evelyn gesprochen«, sagte sie. »Sie hat angerufen und gesagt, es gehe ihr gut. Sie sei bei einer Freundin, und wir brauchten uns keine Sorgen zu machen.« Sie legte eine Hand aufs Herz. »Jetzt bin ich richtig erleichtert. Ich war schon beruhigt, als du sagtest, du würdest nach ihr suchen. Aber jetzt ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Vielen Dank.«
    »Hat Evelyn gesagt, wann sie nach Hause kommen will?«
    »Nein. Sie sagte, zu Stevens Beerdigung wäre sie wohl nicht da. Wahrscheinlich hat sie noch eine Riesenwut auf ihn.«
    »Hat sie gesagt, wo sie gerade ist? Den Namen

Weitere Kostenlose Bücher