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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gegenüber Betty und Arnold Lando. Die Landos wohnen zur Miete. Die Nachbarfamilie kenne ich nicht. Wenn ich einen Spitzel brauchte, würde ich auf die Familie neben den Landos setzen. Da gibt es einen alten Herrn, der anscheinend immer zu Hause ist. Der hockt ständig vorne auf der Terrasse. Er sieht aus, als hätte er sich früher als Schläger seinen Lebensunterhalt verdient, muss ungefähr hundert Jahre alt sein.«
    Vor Carol Balogs Haushälfte hielt Ranger an. Wir gingen zur Rückseite und betraten Evelyns Haushälfte durch den Hintereingang. Ein Fenster brauchte Ranger dafür nicht einzuschlagen, er führte ein langes, spitzes Gerät in das Schlüsselloch, und zehn Sekunden später öffnete sich die Tür.
    Innen sah es immer noch so aus wie beim letzten Mal, als ich von außen hineingeschaut hatte. Im Spülbecken stand Geschirr, die Post lag ordentlich gestapelt auf dem Tisch, die Schubladen waren geschlossen. Keinerlei Anzeichen, dass jemand das Haus durchsucht hatte.
    Ranger startete seinen üblichen Rundgang, erst die Küche, dann nach oben in Evelyns Zimmer. Ich ging hinter ihm her, da hatte ich plötzlich eine Szene wie in Rückblende vor meinen Augen: Kloughn, der von Annies Zeichnungen sprach. Gruselige Bilder, hatte er gesagt. Mit viel Blut.
    Ich begab mich in Annies Zimmer und blätterte in einem Malblock auf ihrem Schreibtisch. Auf der ersten Seite war das Bild eines Hauses zu sehen, ähnlich dem, in dem wir uns gerade aufhielten. Danach eine Seite Handschriftliches und Kritzeleien, dann die kindliche Zeichnung von einem Mann, der auf dem Boden lag. Auf dem Boden war alles rot, und etwas Rotes sprudelte auch aus dem Körper des Mannes hervor.
    »He, Ranger«, rief ich. »Guck dir das mal an.«
    Ranger stellte sich neben mich und betrachtete die Zeichnung. Er blätterte weiter und entdeckte noch eine Zeichnung, wieder mit viel Rot auf dem angedeuteten Boden. Zwei Männer lagen auf dem roten Boden, ein dritter richtete eine Pistole auf sie. Um die Pistole herum waren Radierspuren zu erkennen. Pistolen sind wohl nicht so einfach zu zeichnen.
    Ranger und ich sahen uns an.
    »Das könnte sie auch alles aus dem Fernsehen haben«, sagte ich.
    »Könnte nicht schaden, den Block mitzunehmen. Für den Fall, dass du mit deiner Vermutung nicht richtig liegst.«
    Ranger beendete seine Suche in Evelyns Zimmer, ging dann zu Annies Zimmer über, zum Schluss kam das Badezimmer dran. Als er auch damit fertig war, stemmte er die Fäuste in die Hüften.
    »Falls sich das Gesuchte hier befindet, dann ist es gut versteckt«, sagte er. »Wenn wir wüssten, wonach wir eigentlich suchen, wäre es einfacher.«
    Wir verließen das Haus auf dem gleichen Weg, wie wir gekommen waren. Abruzzi erwartete uns nicht auf der hinteren Veranda, und Abruzzi wartete auch nicht neben Rangers Pick-up auf uns. Ich nahm auf dem Beifahrersitz Platz und sah links und rechts die Straße hinunter. Von Abruzzi keine Spur. Fast war ich ein bisschen enttäuscht.
    Ranger ließ den Motor an und fuhr zum Haus meiner Eltern. Er hielt direkt hinter meinem Wagen. Die Sonne war untergegangen, und in der Straße war es dunkel. Ranger schaltete die Autoscheinwerfer aus, damit er mich besser sah.
    »Schläfst du heute Nacht wieder hier?«
    »Ja. Meine Wohnung ist immer noch versiegelt. Wahrscheinlich darf ich sie erst morgen wieder betreten.« Was dann? Unwillkürlich durchrieselte mich ein Schauder, und ich verkrampfte mich im unteren Rückenbereich. Mein Sofa ist von Totenläusen befallen.
    »Wie ich sehe, kannst du es kaum erwarten, wieder zurück in deine Wohnung zu kommen«, sagte Ranger.
    »Das muss sich erst noch erweisen. Jedenfalls vielen Dank für deine Hilfe.«
    »Ich komme mir betrogen vor«, beklagte sich Ranger.
    »Sonst explodiert immer ein Auto, oder ein Haus brennt ab, wenn ich mit dir zusammen bin.«
    »Tut mir Leid, dass ich dich enttäuscht habe.«
    »Das Leben ist ungerecht«, sagte Ranger. Er packte mich am Jackenärmel, zerrte mich zu sich hin und küsste mich.
    »Ausgerechnet jetzt küsst du mich?«, sagte ich. »Was war los, als wir allein in meiner Wohnung waren?«
    »Du hattest drei Gläser Wein intus und bist eingepennt.«
    »Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein.«
    »Bei dem Gedanken, mit mir zu schlafen, hast du Panik gekriegt.«
    Ich lag hingestreckt über die Mittelkonsole, hinter das Steuer geklemmt, halb auf Rangers Schoß sitzend. Seine Lippen streiften meinen Mund, als er sprach, und seine Hände fühlten sich warm an auf

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