Heisse Fantasien - Scharfe Stories
ich bewege mich die ganze Zeit über mit der leichten Anmut, die deine Aufmerksamkeit in mir erweckt. Wenn du anrufst, sprechen wir über meine Partner oder deine speziellen Anweisungen für mich - aber im Großen und Ganzen gefällt dir, was auch mir gefällt. Wenn ich eine Zeit lang nichts von dir gehört habe, kann ich dich veranlassen anzurufen, indem ich in den Park gehe und dort bis zum Einbruch der Dunkelheit sitzen bleibe. Das habe ich schon zweimal gemacht, und wenn ich zurückkehre, klingelt das Telefon immer.
Im Park sitzt immer ein ruhiger Mann auf der einzigen Bank. Er hat einen weißen Stock, und zu seinen Füßen liegt ein Blindenhund. Der Hund hebt den Kopf, wenn ich näher komme, und der Mann wendet mir seine leeren Augen zu.
»Guten Abend«, sage ich, um mich bemerkbar zu machen - er hat mich gespürt, aber er kann mich nicht sehen; erst wenn ich etwas sage, weiß er, dass ich da bin. Er nickt mir zu. Der Hund legt sich wieder hin, und ich setze mich auf die Bank neben den Mann, in meine eigenen Gedanken verloren, frage mich, wo du bist, wann du wohl anrufst, ob das Telefon klingelt, wenn ich nach Hause komme. Wenn es dunkel wird, steht der Mann auf und tastet sich mit seinem Stock den Weg entlang. Der Hund weicht nicht von seiner Seite.
Als er ein paar Schritte gegangen ist, bleibt er stehen, dreht sich um, und deine Stimme sagt: »Ich rufe dich heute Abend an.« Dann gehst du weiter, und ich höre nur noch das Tappen deines Stocks.
MADELINE OH
Die Erdgöttin
Warum um alles in der Welt tat sie das?
Wenn andere Frauen von ihren Männern verlassen wurden, betranken sie sich mit ihren besten Freundinnen oder aßen Schweizer Schokolade, bis ihnen schlecht war. Dea Sullivant floh aus den USA nach Frankreich.
Damals schien ihr das eine gute Idee zu sein, aber als sie in den Regen hinausblickte, wurde Dea klar, warum im März besonders billige Flüge angeboten wurden. Es war ein Fehler gewesen, die Autobahn wegen des heftigen Regens zu verlassen. Auf der dunklen Landstraße musste sie ständig an Robs Nörgeleien denken. Immer hatte er sich über ihre Dummheit und Unzulänglichkeit beklagt.
»Fick dich, Rob Sullivant!«, schrie sie. »Für dich ist es doch schon eine große Reise, wenn du zum Fußballspiel nach Blacksburgh fährst. Ich bin in Europa!« Und sie hatte sich verfahren.Aber was sollte es. Hier wusste niemand, dass sie wegen einer mageren Sprachtherapeutin mit künstlichen Fingernägeln verlassen worden war.
Das kümmerte sowieso keinen. Und ihr war es auch egal.
Die Straße gabelte sich. Dea entschied sich für das breitere Stück, das auf einen verlassenen Dorfplatz führte. Durch geschlossene Fensterläden hindurch schimmerte Licht, aber das einzige andere Lebewesen war ein streunender Hund, der an der dunklen Kirche hockte. Und dabei hatte sie von charmanten Landgasthöfen mit weichen Betten, hübsch eingerichteten Zimmern und fabelhaftem Essen geträumt.
Irgendetwas musste es hier doch geben. Sie bog in eine schmale Seitenstraße ein. Ja, dahinten war ein Gasthof. Dea fuhr auf den Parkplatz und rammte dabei fast einen großen Stein, der mitten im Weg stand. Sie parkte den Wagen und stellte den Motor ab. Der Regen war mittlerweile in ein stetiges Nieseln übergegangen, aber die Lichter des Gasthofes verbreiteten einen warmen, einladenden Schein. Auf dem Weg zur Eingangstür blieb Dea an dem Menhir stehen. Es war die grobe Darstellung einer weiblichen Gestalt. Sie sah alt und wettergegerbt aus, genauso fühlte Dea sich, aber wenigstens brauchte sie nicht im Regen zu sitzen. Dea blickte zu dem Schild über der Eingangstür. Der Gasthof hieß La Déesse Terre.
Sie trat in einen großen Raum mit einer Balkendecke und einem mächtigen Steinkamin, in dem ein Feuer prasselte. Die drei Männer, die am Kamin saßen, drehten sich um, als sie eintrat. Auf der anderen Seite des Raumes sortierte eine Frau Besteck. Sie nickte Dea vorsichtig zu.
Dea trat zu ihr. »Ich suche ein Zimmer für die Nacht.«
»Ja, natürlich.« Die Frau legte einen Stapel Gabeln beiseite und winkte Dea, ihr zu folgen. Über eine Eichentreppe kamen sie in ein großes Zimmer mit einem riesigen geschnitzten Bett. Es roch nach Lavendel und Staub, aber die Bettwäsche sah frisch und sauber aus. Der Raum hatte zwar kein eigenes Badezimmer, aber Dea beschloss, nicht zu wählerisch zu sein. Der Raum war mit antiken Möbeln eingerichtet, hatte einen steinernen Kamin und Fensterläden, die mit Mond und Sternen bemalt
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