Heiße Herzen - kalte Rache
zwischen ihnen schien zu vibrieren. Zeit, die Taktik zu ändern, wie Constantine fand.
„In Ordnung“, entgegnete er ruhig. „Lass uns reden. Es sieht ganz so aus, als wäre jetzt der geeignete Zeitpunkt.“ Er deutete auf einen der Stühle neben dem Tisch.
Zögernd kam Sienna seiner Aufforderung nach und setzte sich, während er einen Aktenkoffer öffnete, einen Stapel Papiere hervorholte und sie Sienna über den Tisch zuschob.
Stirnrunzelnd betrachtete sie das oberste Blatt. „Ich verstehe nicht ganz. Ich dachte, ich überschreibe dir die Firmenaktien, um die Schuld zu begleichen“, sagte sie, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Dokument richtete.
Angespannt blieb Constantine vor der Terrassentür stehen und wartete.
Als sie die letzte Seite gelesen hatte, welche die Hochzeitsklausel enthielt, sprang sie auf. „Das ist ein Ehevertrag?“, fragte sie geschockt.
„Korrekt.“ Er hatte geahnt, dass Sienna als ausgebildete Juristin keine Probleme damit haben würde, den Vertragsinhalt zu erfassen. Demzufolge sollte sie die alte Perlenfabrik auf Ambrus sowie die Wasserrechte, die ihr Vater ergaunert hatte, der Atraeus-Group überschreiben. Im Gegenzug würde ihre Familie einen kleinen Anteil an Ambrosi-Pearls behalten. Alle Schulden und Hypotheken würden beglichen, was bedeutete, dass zum Beispiel das Familienhaus in Pier Point und Margaret Ambrosis Apartment in der Stadt wieder unbelastet waren. Constantine verpflichtete sich, in die Firma zu investieren und alle Arbeitsplätze zu erhalten. Mit dem Einkommen aus ihren Anteilen wäre es allen drei Ambrosi-Frauen möglich, ein komfortables und schuldenfreies Leben zu führen.
Sienna schüttelte den Kopf. „Ich verstehe nicht ganz. Wenn du eine Frau willst, dann heirate doch eine, die Geld hat …“
Seine Anspannung wich Erleichterung: Sie sagte nicht sofort Nein. Er hatte zwar gewusst, dass sie ihn begehrte, doch ihm war nicht klar gewesen, ob sie einer Ehe zustimmen würde. „Ich will aber dich.“
„Vor zwei Jahren hast du wegen eines Kredites alles über Bord geworfen.“
„Vor zwei Jahren habe ich einen Fehler begangen.“
Plötzlich musste er an ihre erste gemeinsame Nacht denken, an die Rosen, den Champagner, Siennas süßen Duft und ihr Lachen, als er sich von ihr hatte verführen lassen. Sie waren voneinander bezaubert gewesen. Dann hatte er zwei Jahre ohne Sienna gelebt, und es kam ihm mit einem Mal so vor, als hätte er zwei Jahre in einem Warteraum zugebracht.
Kopfschüttelnd nahm sie ihre Handtasche, die sie auf den Schreibtisch gelegt hatte. „Du und ich heiraten … Es ergibt keinen Sinn.“
Rasch ging er zu ihr und hielt sie sanft fest, jedoch ohne ihr allzu nahe zu kommen. Er wollte sie körperlich nicht unter Druck setzen. Doch er musste sie einfach berühren, er konnte nicht anders. Daher nahm er ihr die Tasche aus den Händen und verschränkte seine Finger mit ihren. Der zarte Blumenduft ihres Parfums und das Aroma der Orchidee in ihrem Haar hüllten ihn ein. „Wir haben dieselben Wurzeln. Vor zwei Jahren hätten wir schließlich auch beinahe geheiratet.“
„Vor zwei Jahren hast du aber auch ganz normal um mich geworben.“
„Weswegen es heute erst recht mit uns klappen sollte.“ Er senkte den Kopf, bis seine Lippen die ihren berührten, und zwang sich dazu, seine Leidenschaft im Zaum zu halten. Einige Sekunden verstrichen, bevor er spürte, dass sie nachgab. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang beinahe wie in Zeitlupe die Arme um seinen Nacken und schmiegte sich fest an ihn. Wie berauscht von seinem Erfolg zog er sie fester in seine Arme – als sein Mobiltelefon zu vibrieren begann. Der Zauber des Augenblicks war zerstört.
Nur äußerst widerwillig ließ Constantine Sienna los, um den Anruf entgegenzunehmen. Während er Tomas zuhörte, ging er zum Fenster und bewunderte Siennas schönes Profil, als sie konzentriert den Vertrag ein weiteres Mal studierte.
Sie wollte ihn, und er war sich beinahe sicher, dass sie ihn liebte. Doch beides garantierte nicht, dass sie sein Angebot annahm. Doch Constantine wollte keine Kompromisse eingehen.
Als seine Eltern zu Wohlstand gekommen waren, hatte seine Mutter das Geld dazu benutzt, sich ein eigenes Leben ohne ihre Familie aufzubauen. Seine Eltern hatten sich schließlich getrennt. Zwar hatte sein Vater später wieder geheiratet, doch nie das Glück gefunden, nach dem er gesucht hatte. Dafür sprachen die unzähligen Affären Bände, die er gehabt hatte.
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