Heiße Herzen - kalte Rache
wurde von einem elektrisierenden Gefühl durchströmt.
Das Weiß ihres Kleides, der Perlenschmuck, der an medinischen Brautschmuck erinnerte, und jetzt der Ring enthielten eine ausdrückliche Botschaft, die klar und deutlich bei ihm angekommen war.
Eigentlich war zu erwarten gewesen, dass sie zurückschlagen würde. Hätte er eine Frau gewollt, die sich Vorschriften machen ließ, dann wäre seine Wahl wohl nie auf Sienna gefallen. Als Chefin von Ambrosi-Pearls wäre sie sicherlich überaus erfolgreich gewesen, wenn ihr Vater die Gewinne nicht verspielt hätte. Sie war beeindruckend und eigensinnig, und plötzlich wusste er es ganz genau: Sie gehörte zu ihm.
Anstatt den Ring wieder in die Vitrine zu legen, umfasste er Siennas linkes Handgelenk und streifte ihr das Schmuckstück über den Mittelfinger. „Ich hätte einen weißen Diamanten genommen“, flüsterte er ihr zu und genoss ihren überraschten Gesichtsausdruck, als er ihr den Arm um die Taille legte und sie eng an sich zog. „Sieht so aus, als gäbe es bald eine Hochzeit.“
Nachdem er dem Chef seines Sicherheitsdienstes kurz zugenickt hatte, hielt er Sienna weiter fest umschlungen und bahnte sich mit ihr einen Weg durch das Heer der Presseleute.
„Warum hast du das getan?“, fragte Sienna, als sie den Trubel endlich hinter sich gelassen hatten.
„Spricht die Geste denn nicht für sich?“
Erschreckt atmete sie ein.
„Nach dem, was du dir gestern und heute geleistet hat, glaubt doch sowieso jeder, dass du aufs Heiraten aus bist“, erklärte er ernst.
„Du hättest die Sache aber nicht noch komplizierter machen müssen, indem du mir einen Ring überstreifst.“
„Ich bin halt meiner Eingebung gefolgt.“
Was auf die vergangenen zwei Jahre nicht zutraf, in denen sein Leben in geordneten Bahnen verlaufen war. Und noch bis vor sieben Tagen war er völlig zufrieden damit gewesen. Doch bereits jetzt wusste er nicht, ob er überhaupt noch ohne dieses Chaos leben konnte. „Mich würde nur interessieren, warum du auf dem Brautthema so sehr herumgeritten bist“, sagte er, als sie durch die Glastür ins Hotel traten.
„Wohin bringst du mich?“, fragte Sienna misstrauisch.
Am liebsten hätte er geantwortet: „In mein Bett“, er entschied sich dann jedoch dagegen. „In das Büro des Managers.“
„Na, prima!“, erwiderte sie. „Ich wollte sowie auschecken.“
Während Constantine die Blicke der Hotelangestellten ignorierte, die ihnen verwundert nachsahen, schob er Sienna durch den Gang zu der Suite, die ihm als Büro diente, und schloss die Tür hinter ihnen.
Sienna drehte sich zu ihm um. „Das war eben ein gefundenes Fressen für die Presse.“
Er lehnte sich gegen die Tür und verschränkte die Arme. „Du wolltest spielen, hier sind meine Regeln. Gestern Abend bist du auf meinen Empfang gekommen und hast medinischen Brautschmuck getragen. Auf Medinos kommt das einer Verlobungserklärung gleich.“
„Ich habe dir doch bereits erklärt, dass ich keine Ahnung davon hatte. Mein Großvater hat den Brautschmuck skizziert! Was meinst du, wird meine Familie dazu sagen, wenn sie morgen die Zeitung aufschlägt und lesen muss, dass wir verlobt sind?“
Sie sah ihm direkt in die Augen, und wieder spürte er diese Hitze in sich aufsteigen. Die vergangenen zwei Jahre waren ziemlich langweilig gewesen, befand er im Stillen. „Willst du, dass ich eine Gegendarstellung herausgebe?“
„Wäre ja nicht das erste Mal.“ Sie riss sich den Ring vom Finger und drückte ihn ihm in die Hand. „Aber dieses Mal könnte es sein, dass du nicht so gut bei der Sache wegkommst.“
Womit sie vermutlich recht hatte, wenn man bedachte, dass sie eigentlich noch um ihren Vater trauerte und Constantine schon einmal eine Verlobung mit ihr aufgelöst hatte. Viel schlimmer noch, er würde wie ein Mann wirken, der nicht in der Lage war, diese Frau in den Griff zu bekommen.
Sie ging zur Terrassentür, verharrte dann jedoch. Durch die Vorhänge war draußen eine Bewegung zu erkennen.
Constantine steckte den Ring in seine Hosentasche und ging zu seinem Mahagonischreibtisch hinüber. „Ich würde dir nicht raten, jetzt rauszugehen. Das war vielleicht einer von den Sicherheitsleuten, aber mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Reporter, der uns beobachten will.“
Wütend wandte sie sich zu ihm um. „Das Interesse der Medien ist schnell erloschen. Ohne Hochzeit hat die Story keine Chance. So wie das letzte Mal.“
Einen langen Moment schwiegen sie, und die Luft
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