Heiße Herzen - kalte Rache
versuchte, sich auf die Auslage in der Vitrine zu konzentrieren und Constantine sowie den männlichen Duft, der ihn umgab, zu ignorieren. „Ich bin nicht eifersüchtig.“
„Dann mach dir keine Sorgen wegen anderer Frauen.“
Als sie ihm in die Augen sah und die Leidenschaft in seinem Blick bemerkte, schwanden ihre Zweifel. Constantine war wirklich nach Sydney gekommen, um sie zurückzuerobern. Trotzdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass er dabei eine feste Beziehung oder gar eine Ehe im Sinn hatte. Vermutlich wünschte er sich nur eine heiße, kurze Affäre.
Es machte Sienna wütend, dass er offenbar davon ausging, sie würde sofort zu ihm ins Bett springen, obwohl er ihre finanzielle Lage schamlos ausnutzte. „Warum gehen wir nicht einfach in dein Büro und sprechen über das Darlehen, das dein Vater meinem gewährt hat, und schauen dann, wie es weitergeht.“
„Jetzt noch nicht“, entgegnete er vorsichtig. „Es sei denn, du hast einen Scheck dabei.“
„Wenn ich einen gehabt hätte, hätte ich ihn dir mit der Post geschickt.“
„Das habe ich mir gedacht. In diesem Fall erledigen wir das Geschäftliche wie geplant nach dem Lunch.“
Ein Blitzlicht flammte direkt vor ihrem Gesicht auf. Die Fotografen, die sich eben noch so sehr für Constantine und Maria interessiert hatten, witterten eine neue Gelegenheit.
Ein Kellner bot ihr ein Glas Champagner an, das sie ablehnte, obwohl ihr für einen winzigen Moment der Gedanke äußerst reizvoll erschien, den Inhalt des Glases auf Constantines Hemd zu schütten. Doch dann kam ihr eine bessere Idee.
Sie wandte sich um und streifte scheinbar versehentlich Constantine, während sie damit fortfuhr, die Auslage in der Vitrine zu betrachten. Als sie bemerkte, wie Constantine auf ihren Mund sah, durchfuhr sie eine aufregende Erkenntnis: Beinahe hätte sie vergessen, dass nicht nur er dominant und einflussreich war. Sie besaß ihre eigene Macht über ihn – vor zwei Jahren hatte es eine Zeit gegeben, in der er ihr nicht widerstehen konnte.
Er riss seinen Blick von ihrem Mund los und sah auf die weiße Orchidee in ihrem Haar. „Verdammt. Was hast du vor?“
„Wenn du jetzt nicht mit mir über das Geschäft sprechen willst, geht das in Ordnung für mich“, entgegnete sie. „Aber ich bin nun einmal im Schmuckgeschäft, weswegen ich gerne einen näheren Blick auf diese Exponate werfen würde.“
Einen langen Augenblick befürchtete sie, dass Constantine ihrem Wunsch nicht nachkommen und den verrückten Plan durchschauen würde, den sie geschmiedet hatte.
Als sie gerade dachte, dass er Nein sagen würde, nickte er einem der Sicherheitsleute zu, der die Vitrine aufschloss.
Begeistert betrachtete sie die Auswahl der wunderschönen Schmuckstücke und wählte, bevor sie es sich anders überlegen konnte, den größten Ring aus – den mit dem rosafarbenen Diamanten. Ein Verlobungsring, der ganz bestimmt eines Tages eine Frau sehr, sehr glücklich machen würde. „Vier Karat?“
„Vielleicht auch fünf.“
„Diamantringe liegen dir wohl nicht, habe ich recht?“
Er hatte ihr nie einen geschenkt, sondern ihre Verlobung aufgelöst, bevor der Ring, den er angeblich in Auftrag gegeben hatte, angefertigt worden war.
Eigentlich sollte sie sich nach zwei Jahren nicht mehr daran stören. Aber im Nachhinein betrachtet hatte das Fehlen eines Rings in Bezug auf ihre kurze Verlobungszeit schon Bände gesprochen. Dabei ging es nicht um den Wert – der Ring war eher eine Art Symbol. Wenn ein Mann eine Frau wirklich liebte, dann machte es ihn glücklich, der Welt diese Liebe zu beweisen, indem er seiner Geliebten einen Ring über den Finger streifte – davon waren auch Siennas Mutter und Tante Via überzeugt gewesen, die Constantine und seinen damaligen Antrag eher misstrauisch zur Kenntnis genommen hatten.
In der Zwischenzeit waren sie von Medienvertretern eingekreist worden, was die Sicherheitsleute nicht unbedingt glücklich stimmte. Gelassen hielt Sienna Constantine den Ring entgegen und ließ ihn in seine Hand fallen. Sie erkannte in seinem Blick, dass er ihre Botschaft verstanden hatte. Dieses Mal wäre sie mit nicht weniger zufrieden als mit einem Heiratsantrag.
Das kühle Metall des Ringes schien sich in seine Handfläche zu brennen. Constantine schloss die Finger um das Schmuckstück. Die Verärgerung, die er eben noch über Siennas freizügiges Kleid empfunden hatte, schwand. Plötzlich nahm er die Stimmen der Menschen um ihn herum kaum mehr wahr. Er
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