Heiße Herzen - kalte Rache
Seit dem Debakel vor zwei Jahren war sich Constantine einer Sache sicher: Er würde seine Ehe unter Kontrolle haben.
Der nüchterne Vertrag stand zwar im Gegensatz zu den Gefühlen, die in ihm tobten, doch er brauchte klare Verhältnisse, um nicht so zu enden wie sein Vater. Zudem wollte er Sienna nicht die Möglichkeit geben, ihn einfach so zu übervorteilen. Dieses Mal würde es keine Grauzonen zwischen ihnen geben.
Als er das Telefonat beendete, stand Sienna abrupt auf, und er bemerkte, dass die Orchidee aus ihrer Frisur gerutscht war und zerdrückt auf dem Boden lag.
„Wie viel Zeit bleibt mir, um darüber nachzudenken?“ Offensichtlich bemühte sie sich, unbeteiligt zu wirken, doch ihm entging nicht, wie aufgewühlt sie war.
Er steckte das Telefon zurück in die Tasche. „Ich erwarte deine Entscheidung jetzt.“
13. KAPITEL
Sienna setzte sich wieder. Nun musste sie sich konzentrieren. Das kühle Leder an der Rückseite ihrer Oberschenkel ließ sie zusammenzucken. „Und was passiert, wenn ich Nein sage?“
„Ich kann den Vertrag umschreiben lassen, wenn du mit meinen Bedingungen nicht einverstanden bist“, erwiderte Constantine scheinbar gleichgültig. „Doch dann wird er dir vermutlich noch weniger gefallen.“
Dann würde er ihr alles nehmen – das Geschäft, das Haus und das Apartment ihrer Mutter. Zweifellos würden viele Angestellte ihren Job verlieren, und das Ende von Ambrosi-Pearls wäre so gut wie beschlossen.
Constantine hatte seine Position verdeutlicht. Trotz der prickelnden Anspannung und der unausgesprochenen Gefühle zwischen ihnen machte er ihr keinesfalls einen Heiratsantrag, sondern bot ihr lediglich einen Vertrag und eine Zweckehe an.
Als er sie so zärtlich küsste, hatte sie gehofft, dass er etwas so Wunderbares und Verrücktes wie „Ich liebe dich“ sagen würde.
Allerdings hatte das auch vor zwei Jahren nicht geholfen, ihre Beziehung zu retten. Das romantische Hochgefühl, von dem sie damals so berauscht gewesen war, gehörte längst der Vergangenheit an, und sie war sich nicht sicher, ob sie es zurückwollte. Es hatte sehr geschmerzt zu erkennen, dass ihre Liebe nur eine Illusion gewesen war.
Doch trotz ihrer pragmatischen Einstellung flammte auch ein Fünkchen Hoffnung in ihr auf. Vermutlich liebte Constantine sie nicht, aber er hatte dieses Mal zumindest um sie gekämpft, er hatte sie und ihre Familie vor dem Bankrott gerettet und somit ihre Würde bewahrt. Das bedeutete Sienna eine Menge.
Sie legte die Seiten ordentlich aufeinander. Vor zwei Jahren hatte sie hilflos zugesehen, wie ihr Vater ihr Glück zerstört hatte.
Zwar gefiel ihr der Gedanke nicht, ihre Ehe wie einen Geschäftsabschluss zu behandeln, aber Constantine war eben durch und durch Geschäftsmann. Dieser Vertrag sollte ihm die Sicherheit geben, sie und ihre Firma an sich zu binden. Offenbar bedeutete sie ihm wirklich etwas. Sie wusste nicht, ob es funktionieren würde, aber das würde sie nur herausfinden, wenn sie einen Versuch wagte.
Sie atmete tief ein. „In Ordnung.“
Dankbar nahm sie zur Kenntnis, dass Constantine nicht versuchte, sie zu küssen, sondern ihr lediglich einen Stift reichte.
Nachdem sie beide unterzeichnet hatten, rief er einen Mitarbeiter vom Hotelempfang herein, um den Vertrag zu bezeugen, und alles war innerhalb weniger Minuten erledigt.
Als Constantine die Unterlagen zurück in seine Aktentasche steckte, klingelte sein Telefon. Er nahm den Anruf entgegen und sah danach auf die Uhr. „Ich treffe mich mit den Bauunternehmern und muss in einer Stunde auf Ambrus sein.“
Etwas benommen von ihrer so schnell gefällten Entscheidung griff Sienna nach ihrer Handtasche. Jetzt brauchte sie unbedingt etwas zu essen und Zeit, um über eine Zukunft nachzudenken, die noch vor wenigen Minuten völlig unvorstellbar gewesen war. „Ich warte hier.“
„Oh nein, das wirst du nicht“, erwiderte er. „Du kommst mit mir. Da wir jetzt offiziell verlobt sind, lasse ich dich ganz bestimmt nicht mit der Presse allein.“
Die Luft auf Ambrus schien vor Hitze zu flimmern, als der Helikopter auf einer riesigen Baustelle zur Landung ansetzte.
Der heftige Windzug der Rotoren wirbelte jede Menge Staub hoch, der Sienna entgegenwehte, als Constantine ihr aus dem Chopper half. Da noch etwas Zeit geblieben war, hatte sie Alltagskleidung und bequeme Schuhe angezogen. Unter dem Arm trug sie ihren Aktenkoffer mit dem Laptop darin, den sie unbedingt hatte mitnehmen wollen.
Constantine würde für
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