Heiße Herzen - kalte Rache
„Wir haben einen Vertrag abgeschlossen, und du bist damit einverstanden gewesen, meine Frau zu werden.“
„Ich habe allerdings nicht zugestimmt, meine Arbeit aufzugeben“, widersprach sie heftig.
Ambrosi-Pearls war ihr Baby, um das sie sich in guten wie in schlechten Zeiten gekümmert hatte. Sie kannte die Firma in- und auswendig, sie kannte jeden Angestellten und seine Familie persönlich. Trotz allem Stress und der Geldsorgen gehörte die Firma ihr. Sie konnte und wollte ohne sie nicht existieren.
Constantine musterte sie kühl. „Ich möchte, dass deine Loyalität mir und nicht Ambrosi-Pearls gehört. Wir werden auf Medinos leben und können kein Unternehmen in Australien leiten.“
„Aber du leitest auch weltweit deine Hotels.“
„Ja, aber in jedem gibt es einen Manager vor Ort. In diesem Fall wird das Lucas sein.“
Obwohl sie wusste, dass er recht hatte, konnte sie es trotzdem nicht einfach hinnehmen, Ambrosi-Pearls aufzugeben. Das Unternehmen, mit dem sie aufgewachsen war … „Ich bin aber gut in meinem Job. Ich …“
Constantine bremste, um eine kleine Ziegenherde über den Weg ziehen zu lassen. „Keiner weiß besser als ich, wie versessen du auf deine Firma bist.“
„Viele Frauen bekommen Karriere und Ehe unter einen Hut.“
„Ambrosi-Pearls wird nicht Teil dieser Gleichung.“
„Und warum nicht?“
„Weil ich mich weigere, hinter einem Koffer mit Kundenaufträgen zurückzustehen.“
„Du traust mir also immer noch nicht!“, rief Sienna wütend und ungläubig zugleich. Vor weniger als einer Stunde hatte sie sich von ihm küssen lassen … Während er da bereits geplant hatte, sie auf der Fahrt zur Perlenfarm zu entlassen. „Ambrosi-Pearls ist nicht irgendeine Firma, sondern ein Teil meiner Familie … Ein Teil von mir!“
Verzweifelt hielt sie nach einer geeigneten Stelle Ausschau, an der Constantine den Wagen wenden konnte. „Ich habe meine Meinung geändert. Ich möchte wieder zurückfahren.“
„Nein. Du warst mit allem einverstanden.“
„Das war, bevor du mich gefeuert hast.“
„Wir verbringen die Nacht im Strandhaus meiner Familie. Ich bringe dich morgen früh zurück.“
Wütend sah sie ihn an. „Nein. Ich sage es dir hiermit noch einmal: Ich werde unter keinen Umständen die Nacht mit dir verbringen. Bring mich zur Baustelle zurück. Es muss doch eine Möglichkeit geben, wieder nach Medinos zu gelangen. Und falls kein Helikopter mehr da ist, rufe ich mir einfach einen mit dem Satellitentelefon aus deinem Büro.“
„Nein“, entgegnete er ruhig. „Wir übernachten im Strandhaus. Es ist alles vorbereitet.“
„Lass mich raten“, sagte sie ironisch und um Fassung bemüht. „Es gibt dort kein Telefon, keinen Handyempfang, keine Internetverbindung … nur dich und mich.“
„Und voraussichtlich auch keine Presse für die nächsten zwölf Stunden.“
Sie nahm ihr Telefon aus der Tasche und starrte resigniert auf die Mitteilung, dass es keinen Empfang hatte. Jegliche Hoffnung erlosch – fast. Denn sie konnte nicht einfach aufgeben. „Wende den Wagen“, befahl sie. „Jetzt.“
Als er nicht reagierte, wiederholte sie ihre Aufforderung. Vergeblich. Sie betrachtete seinen entschlossenen Gesichtsausdruck, und ihr Blick fiel auf die Zündschlüssel.
„Ich werde nicht die Nacht mit dir verbringen. Ich will keine Meile mehr mit dir fahren. Lieber krieche ich über die Insel und verdurste. Und wenn du glaubst, dass ich mit dir schlafe, dann hast du dich mächtig geschnitten.“
Er sah sie kurz an, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße richtete. „Wir sind gleich da.“
Sie bogen um eine Kurve und fuhren dicht neben dem breiten Fluss her. Frustriert dachte Sienna über ihre Möglichkeiten nach, doch sie war Constantine hilflos ausgeliefert. Er widersetzte sich jedem ihrer Vorschläge und besaß sogar noch die Frechheit zu lachen, als sie damit drohte, diese Sache an die Presse zu bringen.
Ihre Wut, die bisher nur vor sich hin geköchelt hatte, erreichte langsam den Siedepunkt. Sie musste aus diesem Truck entkommen! Vielleicht gelang es ihr ja auf eigene Faust, einen Hügel zu erklimmen, von dem aus man mit dem Mobiltelefon Empfang hatte. Ohne darüber nachzudenken, versuchte sie, ins Lenkrad zu fassen. Mühelos wehrte Constantine ihre Bewegung ab.
Doch dieser kleine Moment, in dem er sich nicht vollständig auf die Straße konzentrierte, reichte aus: Er übersah eine vom Wasser ausgewaschene Stelle, wo ein Stück der Straße am Rand
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