Heiße Herzen - kalte Rache
aufbrechen“, sagte er. Seine Haut war Sonne gewöhnt, doch Sienna mit ihrem hellen Teint würde zu leicht einen Sonnenbrand bekommen.
Bedauernd beobachtete er, wie sie sich wieder anzog. Es störte ihn nicht, dass sie zwei Mal ungeschützten Sex gehabt hatten. Ganz im Gegenteil, der Gedanke daran, dass Sienna die Mutter seiner Kinder sein würde, erfüllte ihn mit tiefer Zufriedenheit. Schon immer war er fasziniert von ihr gewesen. Vor zwei Jahren war es ihm zwar noch gelungen, sich zurückzuziehen. Doch die unsichtbare Trennlinie hatte er irgendwann zwischen ihrer letzten Liebesnacht in Sydney und dem heutigen Nachmittag überschritten.
Nun sah er Sienna amüsiert dabei zu, wie sie auf einem Felsen saß und damit beschäftigt war, ihre weißen Schuhe zu reinigen. Er liebte ihr Faible für Präzision. Aber jetzt wurde ihm klar, dass sie dadurch auch Stress abbaute – wie schon zuvor, im Büro auf der Baustelle.
Erleichtert ging er zu ihr und umfasste zärtlich ihr Gesicht. „Es tut mir leid, dass ich kein Kondom dabeihatte, aber ich verspreche dir, dass im Strandhaus welche sind.“
„Du hast das alles geplant“, sagte sie vorwurfsvoll.
„Du wusstest genauso gut wie ich, was passieren würde, als du zu mir in den Truck gestiegen bist. Ich habe gefragt, du warst einverstanden. Ich habe dich niemals gezwungen, etwas gegen deinen Willen zu tun.“
Sie wich seinem Blick aus, aber er glaubte zu ahnen, was in ihr vorging. Sicher sorgte sie sich um eine ungewollte Schwangerschaft. Doch falls sie wirklich schwanger wäre, gab es von seiner Seite aus kein Problem: Dann wären sie innerhalb eines Monats verheiratet.
15. KAPITEL
Beharrlich wich Sienna Constantines Blick aus, während sie weiter ihre Schuhe säuberte. Als sie dabei war, einen der Sneaker zuzuschnüren, hockte Constantine sich vor sie und nahm den anderen in die Hand.
Als er ihren Knöchel umfasste, musste sie an jenen ersten Abend denken, als sie ihm begegnet war. Auch damals hatte er ihr den Schuh wieder anziehen wollen. Zwar war es kein gläserner Slipper gewesen, aber der Moment war ihr unglaublich märchenhaft vorgekommen.
„Nein.“ Hastig zog sie ihm den Schuh aus der Hand und streifte ihn ohne seine Hilfe über ihren Fuß. Sie atmete tief durch. Vielleicht war sie ja eigensinnig, aber sie wollte nicht, dass er etwas so Romantisches für sie tat, wenn er sie nicht wirklich liebte.
„Du blutest ja“, bemerkte Constantine stirnrunzelnd. „Warum hast du nichts gesagt?“
Sie berührte ihren Kopf. Das Blut war bereits getrocknet, die Verletzung konnte also nicht sehr ernst sein. „Ist nur eine Schramme.“
Trotzdem öffnete er das Päckchen, das er aus dem Wasser gerettet hatte, und breitete die Erste-Hilfe-Utensilien auf dem Boden aus. In der Zwischenzeit ging Sienna zum Fluss, um sich das Blut aus dem Haar zu waschen. Als sie zurückkam, bemerkte sie, dass Constantine gerade ihren Aktenkoffer an sich nahm und ihn verstohlen wegtrug.
Wutentbrannt rannte sie hinter ihm her und entriss ihm den Koffer. Sie hatte keine Ahnung, weshalb Constantine derart versessen auf ihre Sachen war. Es reichte ihm offenbar nicht, ihr die Firma und den Job wegzunehmen, jetzt sollte auch noch der Aktenkoffer daran glauben?
„Den brauchst du doch gar nicht. Du musst ihn nur mit dir rumschleppen“, sagte Constantine, in einem vergeblichen Versuch, sie zu beruhigen.
„Ich brauche ihn sehr wohl und trage ihn auch selbst“, entgegnete sie und fühlte sich bereit, den Koffer notfalls mit ihrem Leben zu verteidigen. Dann kehrte sie zu dem Felsen zurück, um den Inhalt zu begutachten. Die Bestellformulare waren leicht angefeuchtet, doch der Laptop in seiner zusätzlichen Schutzhülle war unversehrt geblieben.
Nachdem sie wieder Ordnung in den Kofferinhalt gebracht hatte, kam Constantine mit dem Erste-Hilfe-Set zu ihr herüber. Er fasste unter ihr Kinn, und ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm in die Augen zu sehen. Die Schürfwunde an seiner Wange begann bereits, sich zu einem Bluterguss zu verfärben.
Mit einer liebevollen Geste umfasste er ihr Gesicht. „Falls du schwanger sein solltest, dann sprechen wir darüber. Bis dahin gibt es einfach keinen ungeschützten Sex mehr.“
„Vorausgesetzt, es gibt überhaupt noch Sex“, entgegnete sie.
„Ist es denn sehr wahrscheinlich, dass du schwanger geworden bist?“
Unwillkürlich musste sie an die nahezu sagenhafte Fruchtbarkeit der weiblichen Ambrosis denken, doch darüber erzählte sie ihm besser
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