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Heiße Höschen - Kaltes Blut

Heiße Höschen - Kaltes Blut

Titel: Heiße Höschen - Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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das Herz. Er hatte
nicht ganz die Ausmaße von Jud Harris, war aber für
meinen Geschmack immer noch zu groß.
    »Der Jammer mit Jud ist, daß er nicht nachdenkt«, meinte Burgess durch
einen blauen Rauchschleier. »Er vergißt, daß der andere nur zu seiner Zeit im
Ring ein Profi war, etwa von gleicher Größe und gleichem Gewicht, und außerdem
wußte, was fällig war — meistens jedenfalls .«
    »Vielen Dank für die
Erläuterungen«, knirschte ich. »Jetzt geht’s mir schon gleich viel besser, auch
wenn er mir das Genick gebrochen hat .«
    »Sie werden sich ein
gebrochenes Genick noch wünschen, ehe ich mit Ihnen fertig bin«, drohte er.
»Das hier ist der Keller meines Hauses, und er ist praktisch schalldicht. Sie
können sich hier Ihre freche Kehle aus dem Hals schreien, bis Sie verrecken,
Boyd, und trotzdem hört draußen niemand einen Ton .«
    Füße kamen eine Holztreppe
heruntergetrampelt, und dann erschien Charlie wieder auf der Szene. Er sah aus
wie fünfundzwanzig, zäh, aber nicht sehr helle. Burgess nahm ihm die Flasche
Scotch aus der Hand, öffnete sie und füllte eines der Gläser zur Hälfte.
    »Hier, trinken Sie das !« Er hielt mir das Glas an die Lippen, und nach dem ersten
konvulsivischen Würgen brachte ich einen Schluck hinunter. Ich leerte das Glas
und kam nach wenigen Sekunden zu dem Schluß, daß meine Schmerzen und Blessuren
zwar noch genauso schlimm waren, daß ich mir aber nicht mehr so viel daraus
machte.
    »Alles, was ich will, sind ein
paar offene Antworten, und dann können wir Feierabend machen, Boyd«, begann
Burgess. »Sie können schon in einer Stunde unterwegs sein, wenn Sie wollen .«
    »Wohin unterwegs ?« erkundigte ich mich. »Zurück zum Penthouse?«
    Er dachte über diese Bemerkung
nach, das verrieten die schiefergrauen Augen, und
mochte sie immer weniger. »Charlie«, sagte er schließlich, »stell dich hinter
den Stuhl. Das nächstemal , wenn Boyd eine freche
Antwort gibt, nicke ich dir zu, kapiert ?«
    »Klar .« Charlie bezog außerhalb meiner Sichtweite hinter mir Stellung.
    »Und jedesmal, wenn ich nicke,
haust du ihm eine hinters Ohr«, grollte Burgess. »Also dann fangen wir mal dort
wieder an, wo wir in Juds Büro aufgehört haben. Wie kam es, daß Marcia und Sie
sich in Honolulu kennenlernten ?«
    »Wir wohnten beide im Hawaii Village , und zwar in benachbarten Strandhütten«,
sagte ich.
    »Und ich soll Ihnen wirklich
glauben, daß alles ein glücklicher Zufall war ?« Er
verzog das Gesicht.
    »Es stimmt aber«, beharrte ich.
»Wenn Sie mir nicht glauben, warum fragen Sie dann nicht Marcia ?«
    »Wir lassen meine Tochter
einstweilen aus dem Spiel !«
    »Stieftochter«, korrigierte ich
ihn.
    »Nein, ich habe sie rechtmäßig
adoptiert, sechs Monate nach der Hochzeit mit ihrer Mutter .«
    »Alles für’s Prestige, was, Mike?«
    Er nickte rasch, und sofort
knallte Charlies Faust schmerzhaft gegen meinen Schädel. Es tat höllisch weh,
machte mich aber nicht bewußtlos, woraus ich schloß, daß Charlie sich
Zurückhaltung auferlegt hatte. In meiner Verfassung war ich für jede
Kleinigkeit dankbar.
    »Fragen Sie doch Ihre Tochter
nach mir aus«, fuhr ich fort. »Wenn Sie ihr wirklich ein Vater waren und sie
Sie respektiert, wird sie Ihnen die Wahrheit sagen .«
    »Geben Sir mir keine guten
Ratschläge !« fauchte er.
    »Es hängt doch alles von Marcia
ab, nicht von mir«, sagte ich. »Noch so ein paar Hiebe von Charlie, und ich
bleibe Ihnen wieder weg. Aber wie weit bringt Sie das schon ?«
    »Dann kommen Sie eben wieder zu
sich — oder auch nicht«, antwortete er leise. »Wenn ja, dann fangen wir mit der
Behandlung wieder von vorne an .«
    »So was könnte sich Jud einfallen lassen«, höhnte ich. »Aber Sie sind nicht so
dumm, Mike .«
    Er versteckte sich hinter einem
dichten Rauchschleier, und ein paar Sekunden entging mir der Ausdruck seines
Gesichts. Ich kam zu dem Schluß, noch einen letzten Versuch zu starten, statt
hier zu sitzen und mich von Charlie zu Tode prügeln zu lassen.
    »Sind Sie denn noch gar nicht
auf die Idee gekommen, wie tapfer es von mir war, mich mit Ihrer Tochter zu
verloben, Mike ?« begann ich. »Ich meine — wenn man
bedenkt, was meinen beiden Vorgängern zugestoßen ist ?«
    »Das waren Unfälle«, sagte er,
ein wenig zu schnell. »Zwei dieser teuflischen Zufälle, die schon mal
passieren, wenn auch nur einmal unter einer Million.«
    »So hab ich es aber nicht
gehört«, sagte ich scharf.
    »Ich wüßte gern, was genau Sie
da

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