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Heiße Höschen - Kaltes Blut

Heiße Höschen - Kaltes Blut

Titel: Heiße Höschen - Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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stets sorgsam abschätzend, wuchs in mir die Überzeugung, daß in
dieser Kegelkugel auf seinen Schultern doch ein Fünkchen Verstand saß. Einen
Schritt vor mir blieb er stehen, beugte sich vor und packte mit der Rechten
mein Revers. Ich trat mit dem rechten Fuß zu und traf knirschend sein
Schienbein. Dann warf ich mich seitwärts aus dem Sessel. Es war keine brillante
Taktik, und ich wollte damit ja auch nur bezwecken, daß er lange genug auf
einem Bein herumhopste, bis ich um ihn herum hinter den Schreibtisch gesprungen
war. Dann wollte ich mir einen dieser Zinnkrüge schnappen und ihm damit den
Schädel einschlagen. Träume, leere Träume...
    Denn eine Faust umklammerte
meinen rechten Unterarm, noch ehe ich ganz auf dem Boden angekommen war. Nun
wünschte ich mir doch tatsächlich, er hätte mich lieber erst lang hinschlagen
lassen, denn dann hätte ich mir den irrsinnigen Schmerz im Arm erspart, als er
meine Abwärtsbewegung in ein Hinaufgezogenwerden abwandelte.
    » Jud war Profiringer, und das fünfzehn Jahre lang«, sagte Mike beiläufig. »Seine
Schienbeine sind aus Eisen .«
    Knirschend bohrten sich meine
Absätze in den Teppich. Ich ballte meine freie Hand zur Faust und schlug — etwa
fünf Zentimeter weit, ehe mich Juds andere Hand stoppte. Die knochigen Finger
schlossen sich um mein Gelenk, und dann stand ich bloß so da, hauptsächlich
deshalb, weil ich keine andere Wahl hatte.
    »Mr. Burgess ?« piepste er.
    »Wir werden ihn bearbeiten
müssen«, fand Mike. »Aber nicht hier. Leg ihn schlafen, während ich nachdenke,
wo wir ihn hinschaffen .«
    Jud trat mir mit voller Kraft auf
die Zehnen — bloß, um mir etwas zu tun zu geben, entschied ich später. Und
während ich so beschäftigt war, ließ er mich plötzlich los. Etwas, das sich wie
eine massive Eisenkugel anfühlte, bohrte sich in meinen Solarplexus, und
während ich mich noch langsam dem Boden entgegenkrümmte, fiel mir die
Zimmerdecke ins Gesicht. So etwas geht blitzschnell — und doch längst nicht schnell genug. Denn vor der Bewußtlosigkeit kam
der wahnsinnige Schmerz, und als endlich alle Lichter ausgingen, hatte ich
sogar noch Zeit, dafür dankbar zu sein.
     
     
     

7
     
    Daß man überhaupt wieder zu
sich kommt, ist etwa das einzig Positive, was sich über das Erwachen aus der
Bewußtlosigkeit des Verprügelten sagen läßt. Mein Körper war ein einziger
Tummelplatz für Schmerzen verschiedenster Art. Eine Weile lang blieb ich
einfach liegen, dann verursachte mir die absolute Stille um mich herum eine
Gänsehaut. Vorsichtig öffnete ich ein Auge und sah überhaupt nichts. Im
nächsten Augenblick versuchte ich es mit beiden, aber die rabenschwarze
Dunkelheit blieb undurchdringlich.
    Ich spürte kalten Schweiß übers
Gesicht rinnen und setzte mich schnell auf. Aber das war ein schwerer Fehler,
wie mein Kopf mir mit einem stechenden Schmerz in beiden Schläfen bewies.
Trotzdem war’s die Sache wert, denn nun wußte ich immerhin, daß sie mich nicht
lebendigen Leibes in einen Sarg genagelt und begraben hatten. Dann ging
plötzlich eine Deckenlampe an und überflutete meine Regenbogenhaut mit fast
unerträglicher Helligkeit. Meine Augen ließen sich Zeit, und als ich meine Umgebung
wieder klar erkennen konnte, schien es mir nicht mehr der Mühe wert zu sein.
Denn das erste, was ich sah, war die mächtige Gestalt von Mike Burgess, der
sich wie ein Fabelriese über mich beugte.
    »Schaff ihn da in diesen alten
Gartenstuhl, Charlie«, befahl Burgess, »und binde seine Arme hinten zusammen .«
    Ein Paar Arme hakten sich von
hinten unter meine Achselhöhlen, dann verschränkten sich die Hände in meinem
Nacken und drückten mir den Kopf brutal auf die Brust. Im nächsten Augenblick
wurde ich rücklings über den Fußboden geschleift, bis Charlie — wer immer das
auch sein mochte — mich auf das harte Holz des Gartenstuhls plumpsen ließ. In
meinen Augen war es pure Zeitverschwendung, mir die Arme auf den Rücken zu
fesseln, denn in meinem jetzigen Zustand hätte ich nicht einmal die Kraft
gehabt, mich hinterm Ohr zu kratzen.
    Mike Burgess trat heran und
stellte sich dicht vor mich, wobei er genüßlich an einer dicken Zigarre kaute.
»Wie geht’s, Boyd ?«
    »Mies«, sagte ich
wahrheitsgemäß.
    »Charlie, geh rauf und hol eine
Flasche Scotch mit ein paar Gläsern .«
    »Okay, Mr. Burgess«, antwortete
eine nasale Stimme hinter meinem Stuhl. Aus dem Augenwinkel erhaschte ich einen
kurzen Blick auf Charlie, und er wärmte mir keinesfalls

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