Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Höschen - Kaltes Blut

Heiße Höschen - Kaltes Blut

Titel: Heiße Höschen - Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Mike.«
    Im nächsten Augenblick beging
er seinen zweiten Fehler, indem er mir nämlich den Rücken zukehrte und die
ersten Stufen hinaufstieg . Ich nahm einen passenden
Hammer vom Haken und schlug ihm damit kurz auf den Hinterkopf; dann trat ich
schnell zur Seite, damit er mit seinem ganzen imposanten Gewicht den kurzen
Segelflug zum Kellerboden antreten konnte. Es war eine Sache des Fingerspitzengefühls
gewesen, denn schließlich wollte ich keinen bleibenden Schaden bei ihm
anrichten. Aber er atmete regelmäßig, und ich ertastete nur eine kleine Beule
auf seinem Hinterkopf. Vergessen? Er mußte mich für einen Masochisten gehalten
haben!
    Ich rannte die Holztreppe
hinauf und entdeckte, daß die Kellertür nach innen aufging. Ich holte tief Atem
und schrie dann aus vollem Halse: »Charlie! Komm sofort hier ’runter !«
    Charlie war nicht der
Zehenspitzen-Typ. Ich hörte ihn gute fünf Sekunden, ehe er endlich die Tür
erreichte.
    Ich lehnte mich aus meinem
Versteck hinter der Tür vor, als er die dritte der abwärts führenden Stufen
erreicht hatte, und tippte ihm mit dem Hammer an den Kopf. Den Rest der Treppe
bewältigte er im Sturzflug und landete zum Großteil auf der reglosen Gestalt
seines Herrn. Ich machte mir nicht die Mühe, ihn genauso gründlich zu
untersuchen wie Burgess, denn schließlich war Charlie der Typ des
hinterhältigen Ganoven, der einem Kopfnüsse verpaßt, noch ehe man miteinander
bekannt gemacht worden ist. Die Außenseite der Kellertür wies zwei Riegel auf,
je einen oben und unten, und als ich sie zuschob, zollte ich Mikes Weitsicht in
Gedanken meinen Tribut. Und dann brach ich auf zu einer Besichtigungstour ohne
Führer.
    Es war ein großes, altes, verwohntes
Haus, und Mike mußte für seine Renovierung ein Vermögen ausgegeben haben. Was
die Aussicht betraf, so glaubte ich ihm aufs Wort, vor allem, als ich sein
Arbeitszimmer in einer Außenecke des zweiten Stockwerks entdeckte. Der
interessanteste Gegenstand darin war zweifelsohne das riesige, altmodische
Schreibpult mit Rolljalousie, das einen beherrschenden Platz im Erkerfenster
einnahm. Natürlich war es verschlossen, aber glücklicherweise trug ich einen
Hammer bei mir, für den Schlösser kein Hindernis waren. Nachdem ich erst einmal
die größten Holzsplitter weggewischt hatte, zog ich einen Stuhl heran und
begann, den Inhalt des Schreibpults zu durchsuchen. Es waren fünfzehn Minuten
harter Arbeit und brachte mir nur ein einziges wissenswertes Detail ein: das
gerahmte Foto einer lächelnden Blondine in zu knappem Badeanzug. Darunter stand
in kleiner sauberer Schrift: »Für Mike in Liebe — immer Deine Sonia .«
    Es überraschte mich
einigermaßen, weil ich derlei Dinge für aus der Mode gekommen erachtet hatte.
Dieser Tage konnte man selbst einer karrierehungrigen Popsängerin nicht mehr
als ein »Alles Gute« abringen. Trotzdem, schätzte ich, hatte das Foto gewissen
Wert, deshalb brach ich den Rahmen auf und holte es heraus. Dreifach geknickt,
paßte es genau in meine Brieftasche. In einem Fach bewahrte Mike mächtig
stilvolles Privatbriefpapier auf, und anhand der Adresse konnte ich dem Taxi
wenigstens sagen, wo es mich abholen sollte.
     
     
     

8
     
    Ich läutete dreimal, bevor sich
die Tür drei ganze Zoll breit öffnete und ein blaues Auge mich aus dem Spalt
heraus mißtrauisch musterte.
    »Lauf, was das Zeug hält«,
sagte ich. »Die Hunnen kommen !«
    »Danny!« Die Tür flog auf. »Um
diese Zeit zu klingeln — du hast mich zu Tode erschreckt .«
    Ich trat in die Diele und sah
auf die Uhr. Danach war es fünfundzwanzig Minuten nach elf abends. »Willst du
damit sagen, daß man hier schon vor Mitternacht in die Federn kriecht ?« Ich starrte sie an. »Dann will ich mein Geld zurück! Die
Leute, die mir die Flugkarte verkauft haben, behaupteten, Sydney sei die aufgekratzteste Stadt der südlichen Halbkugel !«
    »Schon gut«, seufzte sie
resigniert. »Aber wenn man so ganz allein in einem Hochhaus lebt, ruft man
meistens vorher an, falls man nach neun Uhr abends noch mal bei jemandem
vorbeischauen will .«
    »Also habe ich bereits am
zweiten Tag in eurer glorreichen Stadt meinen Ruf ruiniert ?« fragte ich mit schwankender Stimme. »Werden die Leute in den Straßen jetzt mit
Fingern auf mich zeigen und die kleinen Buben mir Steine nachwerfen ?«
    »Wenn du nicht aufhörst, fange ich an, nach dir zu schmeißen — und zwar sofort !« fauchte
Sonia.
    »Hast du kürzlich mal aufs
Thermometer gesehen ?« erkundigte ich

Weitere Kostenlose Bücher