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Heiße Höschen - Kaltes Blut

Heiße Höschen - Kaltes Blut

Titel: Heiße Höschen - Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mich gemacht, und ich hoffte nur, daß sie es nicht bemerkte. Um
mich abzulenken, trank ich ihren lauwarm gewordenen Drink aus, und dann füllte
ich zwei der größten Gläser, die ich nur finden konnte; zuletzt gab ich genug
Eiswürfel für mehrere Stunden hinzu. Doch Sonia kehrte umgehend zurück und
bescherte mir ein willkommenes Wiedersehen mit einem guten Bekannten: dem orangeroten
Hot-Pants-Anzug.
    »Wie hübsch, all die lieben
vertrauten Dinge wiederzusehen«, sagte ich, und ihr Nabel blinzelte
verständnisinnig, als sie sich in einem Sessel niederließ.
    »Und diesem Drink soll das Eis
ausgegangen sein, als ich vorhin hier war ?« fragte sie
mißtrauisch.
    »Wer mag schon einen warmen,
abgestandenen Gin-Tonic ?« meinte ich. »Ich hab dir was
Brandneues gemixt, ganz speziell für dich .«
    »Und ich errate nie, wer den
abgestandenen Gin ausgetrunken hat«, höhnte sie.
    »Ja, der Gin war noch brauchbar
und zu schade zum Wegkippen«, sagte ich bescheiden. »Hab ich dir übrigens schon
erzählt, daß ich eine große wissenschaftliche Untersuchung über die ledige
junge Australierin führe — zwischen vier- und fünfundzwanzig und vorzugsweise
mit deiner Figur ?«
    »Wenn dir niemand eins über den
Schädel gegeben hat — dann bist du vielleicht die Treppen hinuntergefallen ?«
    »Das mit der Untersuchung ist
mein Ernst«, beharrte ich. »Und ich brauche dazu deine Unterstützung. Erste
Frage: Welchen Beruf übst du aus ?«
    »Beruf?« Sie schüttelte sich.
»Das hebe ich mir fürs Alter auf, das heißt, falls ich nicht vorher einen
beschwatzen kann, mich zu heiraten .«
    »Dann bist du also vermögend«,
stellte ich fest. »Kleines Privateinkommen aus Investitionen, ja?«
    »Wenn du ein wöchentliches
Taschengeld von dreißig Dollar, das mir mein Vater zahlt, ein Vermögen nennst ?« Sie zuckte die Schultern. »Aber das würde ja selbst einem
so angeknackten Verstand wie dem deinen nicht einfallen .«
    »Dann teilst du diese Wohnung
mit jemandem ?«
    Verzweifelt rollte sie die
Augen. »Das weißt du selber besser !«
    »Eine unverheiratete Tante hat
sie dir testamentarisch vermacht ?«
    »Wenn ja, dann hat sie weder
mich informiert noch den Hausbesitzer. Ich zahle immer noch fünfunddreißig
Dollar wöchentliche Miete !«
    »Das ist ja das reinste
Zauberkunststück bei dreißig Dollar Taschengeld in der Woche«, sagte ich
bewundernd. »Und genau da stößt der geschulte Forscher auf den fehlenden
X-Faktor. Also gibt es jemanden, der dir aushilft — vielleicht die Miete
bezahlt? Oder gelegentlich einen Korb Lebensmittel schickt? Vielleicht auch
deine Rechnungen im Supermarkt begleicht ?«
    »Ich weiß nicht genau, worauf
du abzielst, Danny Boyd, aber auf keinen Fall gefallen mir deine Anspielungen«,
sagte sie mit Eis in der Stimme.
    »Der höchste Triumph des
Sozialforschers ist es, nicht nur den fehlenden X-Faktor aufzuspüren, sondern
sogar seine Identität über alle Zweifel nachzuweisen. Gib mal acht, ob dir
diese Worte bekannt vorkommen .« Ich holte das
gefaltete Foto aus der Brieftasche und las: »Für Mike in Liebe — immer
Deine...« So weit kam ich, dann riß sie mir das Foto aus der Hand.
    Ungläubig weiteten sich ihre
Augen, als sie sekundenlang darauf niederstarrte, wobei ihre Lippen lautlose Worte
formten. »Wo hast du das her ?« Sie hatte ihre Stimme
wiedergefunden, wenn sie jetzt auch brüchig und schrill klang.
    »Aus Mike Burgess’
Schreibpult«, sagte ich. »Woher denn sonst, um Himmels willen?«
    »Er hat es dir gegeben ?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Er
hatte sich gerade mit Kopfweh hingelegt. Ich habe mich sozusagen selbst bedient .«
    »Eine Unverschämtheit!« Ihre
Augen flammten kriegerisch auf. »Du elender, frecher, gemeiner Dieb! Ich hätte
gute Lust, die Polizei zu rufen .«
    »Aber es ist doch nichts
verkehrt daran, sich in einen um zwanzig Jahre älteren Mann zu verlieben«,
sagte ich begütigend. »Jedenfalls nichts, was sich mit Geld nicht beheben
ließe.«
    Wild starrte sie mich eine
ganze Weile an, und ich hätte darauf gewettet, daß sie sich des tiefen Knurrens
in ihrer Kehle selbst nicht bewußt war. Aber ich hörte es und zog meine
Schlüsse daraus. Deshalb rollte ich auch im selben Augenblick seitlich von der
Couch, als sie aus ihrem Sessel sprang — mit zehn gespreizten, krallenbewehrten
Fingern auf mein Gesicht loshackend. Sie stieß einen kleinen Angstschrei aus,
dann schlug sie mit dem Kopf gegen das Rückenteil der Couch. Ein so fragiles
Möbelstück war

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