Heiße Höschen - Kaltes Blut
derlei rauher Behandlung nicht
gewachsen, dachte ich mir, und das stimmte auch; es kippte prompt nach hinten
um und riß Sonia dabei mit.
Ich erhob mich und überblickte
ein Feld der Verwüstung. Sonias Gesicht drückte sich immer noch fest in das
weiße Couchleder, jetzt allerdings knapp über dem Fußboden, während der
hochragende Sitz ihren Rumpf in senkrechter Position hielt. Ihre langen Beine
hingen auf der anderen Seite herunter, so daß sie alles in allem etwa die
Gestalt eines halb zusammengeklappten Taschenmessers angenommen hatte. Das
ergab ein wahrhaft künstlerisches Bild, mit ihrem wohlgerundeten Hinterteil als
Mittelpunkt.
»Alles in Ordnung ?« erkundigte ich mich hilfsbereit.
»In Ordnung ?« fragte sie halberstickt und erbittert. »Sehe ich vielleicht so aus? Hilf mir,
du hirnloser Idiot !«
»Wie war das noch mal, Sonia ?«
»Du sollst mir helfen, du
verdammter Schuft !«
»Na gut«, meinte ich. »Aber
erschrick nicht, wenn es sich ein wenig kitzlig anfühlt .«
»Was?« Die erstickte Stimme
verriet plötzlich Mißtrauen. »Du würdest doch nicht... Untersteh dich !«
»Richtig, die Stellung ist
vielleicht ein bißchen unbequem«, gab ich zu. »Aber ich komme schon zurecht,
denke ich .«
Während ihre wilden Quietscher
mich begleiteten, ließ ich die Hand in ihr Höschen gleiten, aber nur so weit,
bis ich einen festen Halt an dem Jersey hatte. Dann spannte ich die Muskeln und
zog mit einem gewaltigen Ruck. Im nächsten Augenblick schlugen ihre Fersen auf
den Boden, und die Schlacht war so gut wie geschlagen. Ich zog noch ein Stück,
und ihre obere Hälfte glitt langsam über den Sitz der umgekippten Couch, bis
ihre Schultern endlich in Sicht kamen. Das war der rechte Augenblick, den Jersey
loszulassen, ihre Schultern zu packen und sie festzuhalten, bis sie ihr
Gleichgewicht wiedergefunden hatte und ohne fremde Hilfe auf den Beinen stehen
konnte.
»Geht’s wieder ?« erkundigte ich mich.
»Laß mich los, du rabiater
Sittenstrolch«, flüsterte sie, heiser vor Wut.
Schnell ließ ich die Hände
sinken. »Zwar hab ich nicht gerade eine ganze Rede erwartet«, sagte ich
tadelnd, »aber immerhin doch ein kurzes Dankeswort dafür, daß ich dich befreit
habe .«
»Dank?« Hysterisch lachte sie
auf. »Für deine Hilfe? Du hast mich ja fast auf Lebenszeit zum Krüppel gemacht !« Mit hochrotem Gesicht und glühenden Augen fuhr sie zu mir
herum. »Da, schau !«
Damit hatte ich nicht
gerechnet; nämlich mit dem Effekt, den weiße Lederpolsterung bei starker
Reibung auf nackter Haut erzielen kann. Aber nur so ließ sich erklären, warum
sich das Oberteil ihres Anzugs bis etwa zum Hals hinauf verschoben hatte und
das Fleisch darunter bis zum Nabel in querlaufenden Druckstellen gestreift war.
»Sonia«, begann ich nervös,
»vielleicht sollte ich es nicht erwähnen, aber ist dir bewußt, wo sich dein
Leibchen befindet ?«
»Ich weiß !« sagte sie durch die Zähne und begann zu zupfen.
»Komisch, aber bei der Hose war
es gerade umgekehrt«, sinnierte ich. »Da ging der Zug in der Gegenrichtung .«
Entsetztes Begreifen dämmerte
in ihren Augen auf, und sie blickte an sich herab.
»O Gott«, wimmerte sie, schon
fast in Tränen, »so wie ich jetzt aussehe, taugt das höchstens für Sex unter
Zebras !«
9
Vorsichtig betrat ich die Diele des Penthouse und drückte die Tür dann so leise ins
Schloß, daß es fast unhörbar knackte. Im Wohnzimmer brannte noch das Licht,
offenbar für meine Rückkehr, und ich begann mich zu fragen, ob das ein gutes
Zeichen war. Die Schuhe in der linken Hand, schlich ich auf Zehenspitzen in
Richtung Gästezimmer. Als ich an der Tür des Schlafzimmers vorbeikam, überlegte
ich, wie lange Marcia wohl schon zu Hause war und ob sie fest schlief.
»Verdammt noch mal, was fällt
ihr ein ?« schrie ich im nächsten Augenblick empört, als
ich die Tür zu ihrem Zimmer weit offen, alle Lampen brennen und das Bett
unberührt sah. »Mit mir verlobt — aber mit fremden Männern bis zum Morgengrauen
unterwegs !«
Ich zog die Schuhe wieder an,
stampfte wütend durchs Schlafzimmer und genoß den Gedanken, daß ich immer noch
Junggeselle war. Der beste Platz, auf sie zu warten, schien mir die Bar; und
wenn ich dort schon mal saß, konnte ich genausogut etwas trinken. Alles in allem war es eine ereignisreiche Nacht gewesen. Mit
einem Anflug von Mitgefühl dachte ich an Sonia und drückte ihr die Daumen, daß
die Querrillen wieder vergehen würden.
Nach ein paar
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