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Heiße Höschen - Kaltes Blut

Heiße Höschen - Kaltes Blut

Titel: Heiße Höschen - Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gemütlichen Drinks hörte ich, wie sich ein Schlüssel langsam im Schloß drehte,
und sah schnell auf meine Uhr. Viertel nach zwei in der Nacht! Aus geringerem
Anlaß waren schon erbitterte Duelle gefochten worden. Schnell löschte ich die
Lampe an der Bar und lehnte mich zurück, um die Schau zu genießen. Zwei Schatten
glitten lautlos aus der dunklen Diele und zuckten unter der Helligkeit im
Wohnzimmer schmerzlich zusammen. Das weibliche Exemplar legte einen Finger an
die Lippen und balancierte auf einem Bein, während sie sich den anderen Schuh
auszog.
    »Guten Morgen miteinander !« krähte ich vergnügt und knipste zugleich das Barlicht
wieder an. »Und wie war’s in Neuseeland ?«
    Unter dem Schock meiner Stimme
verlor Marcia das Gleichgewicht und kippte von ihrem Standbein; wie der
sterbende Schwan sank sie in sich zusammen.
    Doktor Laytons Brille sprühte
verzweifelte Lichtblitze, als er in die helle Lampe an der Bar blinzelte,
offensichtlich hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, Marcia wieder
aufzuhelfen, und der Angst, ich könnte ihn mitten bei diesem Samariterwerk
einhändig in den Boden rammen.
    »Ich muß mich dafür
entschuldigen, daß ich Marcia so lange aufgehalten habe, Mr. Boyd«, sagte er
mit seiner hohen Blechstimme, die einem Roboter hätte gehören können. »Ich
fürchte, wir waren so ins Gespräch vertieft, daß wir ganz die Zeit vergaßen .«
    »’n doller Abend«, murmelte
Marcia. »’n sagenhaft doller Abend!« In weitausholender Bewegung ließ sie den
Arm über dem Kopf kreisen, verlor abermals das Gleichgewicht und landete
rücklings auf dem Teppich.
    »Sagten Sie etwas, Doktor ?« erkundigte ich mich mit genau bemessener, höflicher
Skepsis in der Stimme. »Wie es jetzt aussieht, sollte man doch meinen, Marcia
hätte vor lauter Trinken gar keine Zeit zum Reden gefunden .«
    »Hallo, Danny Boyd !« schrie Marcia vom Boden herauf. »Wie geht’s meinem Vater,
he? Wie geht’s meinem guten alter Vater, du Hund !«
    »Marcia !« zischte Layton wild. »Bitte!«
    »Aber Doktorchen!« Sie kicherte
obszön. »Warum bittest du mich denn da so lieb ?«
    Ich drückte mich von der Bar ab
und ging gelassen auf sie zu. Als ich näher kam, wich Layton ein paar Schritte
von der ausgestreckten Marcia zurück.
    »Um Sie kümmere ich mich
gleich, Doktor«, versicherte ich.
    »Tja, ich sollte mich aber
wirklich auf den Weg machen«, stotterte er. »So spät, und die weite Fahrt...«
    »Unsinn«, beharrte ich. »Ich
fasse es als persönliche Beleidigung auf, wenn Sie nicht noch einen Abschiedsschluck
mit mir trinken .«
    Ich kniete mich hin, schob
einen Arm unter Marcias Knie, einen unter ihren Nacken, stand auf und trug sie
ins Schlafzimmer.
    »Hab mich doll amüsiert,
Danny«, versicherte sie mir, als ich sie aufs Bett gleiten ließ. »Paul Layton is’n doller Mann, und Stingers sind die dollsten alkoholfreien Drinks, die ich je versucht habe !« Sie
lächelte mich strahlend an und schloß dann die Augen.
    »Soll ich dir das Kleid
ausziehen, ehe du einschläfst ?« fragte ich.
    »Nee!« Sie öffnete ein Auge und
fixierte mich vorwurfsvoll. »Du bist ein Lüstling, Danny! Hast du das gewußt?
Ich bin viel zu schade für einen wie dich. Weißt du das? Und wie geht’s meinem
lieben alten Daddy ?«
    »Gut.«
    »Wie immer. Hat’s sich sein
ganzes verdammtes Leben lang gutgehen lassen .« Sie
kicherte unbeherrscht. »Wußtest du das, Danny ?«
    »Klar«, versicherte ich.
    »Warum fragst du dann ?« schimpfte sie; fünf Sekunden später schnarchte sie
friedlich vor sich hin.
    Ich löschte das Licht und zog
die Schlafzimmertür hinter mir zu. Layton stand noch an derselben Stelle, wie
wir ihn verlassen hatten, und machte ein Gesicht, als vollzöge er eine Art
Disziplinarstrafe an sich selbst. Ich packte ihn am Ellbogen und schob ihn zur
Bar, dann trat ich hinter die Theke, um den Gastgeber zu spielen.
    »Was soll’s sein, Doktor ?« erkundigte ich mich.
    »Was Sie wollen«, murmelte er.
    Ich machte uns zwei Bourbons
auf Eis und schob ihm ein Glas zu.
    »Mr. Boyd...« Die blaß blauen
Augen bekamen allmählich einen gehetzten Ausdruck, wie sie so hinter der Brille
hin und her huschten. »Sie erlauben mir hoffentlich zu erklären, wieso ich
Marcia heute abend in diesem — äh — derangierten
Zustand nach Hause gebracht habe.«
    »Sie sagte, Stingers seien die besten alkoholfreien Drinks, die sie je versucht hätte — und das erklärt
mir alles !«
    »Oh...« In sichtlicher
Erleichterung

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