Heiße Hüpfer
dämlicher…«
»Hört endlich auf!« heulte Rincewind. »Ich fühle mich schon viel besser, in Ordnung? Ihr braucht keine passenden Ausdrücke mehr für meine Erschöpfung zu finden.« Er strich seinen Mantel glatt und rückte den Hut zurecht. »Wenn ihr mir jetzt den Weg nach Mistauch zeigen würdet… dann nehme ich nicht noch mehr von eurer Zeit in Anspruch. Behaltet Schnuffi ruhig. Er möchte es sich bestimmt an irgendeiner Decke bequem machen.«
»Oh, nein, ausgeschlossen«, sagte Reue. Er holte ein Bündel Banknoten hervor, befeuchtete sich die Finger und zählte zwanzig. »Ich bezahle meine Schulden immer. Möchtest du nicht noch eine Weile bei uns bleiben? Wir könnten einen zusätzlichen Reiter gebrauchen, und es ist nicht ungefährlich, allein unterwegs zu sein. In dieser Gegend treiben sich Banditen herum.«
Rincewind massierte sich die Schläfen. Inzwischen hatten seine Organe wieder ihre angestammten Plätze eingenommen, und daraufhin kehrte sein Gemüt zum Zustand allgemeiner Besorgnis zurück.
»Sie haben nichts von mir zu befürchten«, murmelte er. »Ich verspreche, weder Feuer anzuzünden noch die Tiere zu füttern. Nun, die meiste Zeit über halten sie mich für Futter.«
Reue zuckte mit den Schultern.
»Ich hoffe nur, daß mir weitere Begegnungen mit Fallbären erspart bleiben.«
Die Männer lachten.
»Fallbären? Wer hat sich einen solchen Scherz mit dir erlaubt?«
»Was soll das heißen?«
»Es gibt überhaupt keine Fallbären! Jemand hat dich auf den Arm genommen, Kumpel.«
»Aber…« Rincewind gestikulierte vage. »Sind überall von den Bäumen gefallen und dann hin und her gehüpft. Große Zähne…«
»Der Kerl ist noch irrer als Morgans Maulesel«, sagte Clancy.
Die Männer schwiegen.
»Wie irre ist das?« fragte Rincewind.
Clancy schloß die Hände fest um den Sattelknauf und richtete einen nervösen Blick auf die anderen Reiter. Dann befeuchtete er sich die Lippen. »Nun, es ist…«
»Ja?«
»Äh, es ist… es ist…« Er verzog das Gesicht. »Es ist…«
»Se…?« half Rincewind.
»Se…« Clancy schien sich an diesen Buchstaben festzuklammern.
»Hm?«
»Se…hr…«
»Weiter so, weiter so…«
»Se…hr irre?« vermutete Clancy.
»Bravo!« lobte Rincewind. »Na bitte. War doch gar nicht so schwer. Hat jemand Proviant erwähnt?«
Reue nickte einem der Männer zu, und der Zauberer bekam einen Beutel.
»Da ist Bier und all so’n Kram drin, und weil wir dich sympathisch finden, bekommst du auch ein Glas Marmelade.«
»Stachelbeer?«
»Ja.«
»Ich habe mich über deinen Hut gewundert«, sagte Reue. »Warum hast du Korken an der Krempe befestigt?«
»Sie verscheuchen die Fliegen«, erklärte Rincewind.
»Und das klappt tatsächlich?«
»Ausgeschlossen«, sagte Clancy. »Wenn das möglich wäre, hätte längst jemand so etwas erfunden.«
»Genau das habe ich«, sagte Rincewind. »Keine Sorge.«
»Du siehst damit ziemlich komisch aus, Kumpel«, meinte Clancy.
»Oh, gut«, erwiderte Rincewind. »Wo geht’s nach Mistauch?«
»Wende dich am Grund der Schlucht nach links, Kumpel.«
»Das ist alles?«
»Frag erneut nach dem Weg, wenn du den Banditen begegnest.«
»Sie geben sich bestimmt irgendwie zu erkennen, nicht wahr? Damit ich weiß, daß ich es mit den richtigen Leuten zu tun habe.«
»Oh, sie… Nun, sie werden dich finden, wenn du dich verirrst.«
»Tatsächlich? Tja, das gehört vermutlich zu ihrem Job. Ich wünsche euch allen einen guten Tag.«
»Tag auch.«
»Und keine Sorge.«
Die Männer sahen Rincewind nach, bis er außer Sicht geriet.
»Schien nicht sehr besorgt zu sein, oder?«
»Wenn du mich fragst: total bekloppt, der Bursche.«
»Clancy?«
»Ja, Boß?«
»Du hast das vorhin erfunden, nicht wahr?«
»Nun…«
»Gib’s zu, Clancy.«
Clancy wirkte zunächst ein wenig verlegen, straffte dann aber die Schultern und ging zum Gegenangriff über. »Na schön«, erwiderte er mit Nachdruck. »Aber gestern hast du gesagt: ›so fleißig wie ein einarmiger Tischler in Smackaroo‹.«
»Was ist damit?«
»Ich habe im Atlas nachgesehen. Es gibt überhaupt keinen solchen Ort, Boß.«
»Klar gibt es ihn.«
»Nein, Boß. Außerdem würde niemand einen einarmigen Tischler mit irgendwelchen Arbeiten beauftragen, oder? Er hätte also gar keine Gelegenheit, fleißig zu sein, habe ich recht?«
»Hör mal, Clancy…«
»Er würde seine Zeit vermutlich mit Angeln oder so verbringen, stimmt’s?«
»Clancy, man erwartet von uns, daß wir
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