Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
das werde ich, Stibbons«, erwiderte der Professor ruhig. »Er reagierte sehr empfindlich auf starke magische Felder. Manchmal trieben seine Gedanken nur so dahin, zum Beispiel wenn er döste, und dann, hehe, schwirrten diese kleinen Dinger um seinen Kopf, sahen aus wie…«
    »Ja, natürlich«, sagte Ponder rasch. »Wir müssen sehr vorsichtig sein und auf Anzeichen für ungewöhnliches Verhalten achten.«
    »Bei Zauberern?« fragte Ridcully. »Ungewöhnliches Verhalten ist bei Zauberern völlig normal, Stibbons.«
    »Ich meine Verhaltensweisen, die nicht zur betreffenden Person passen!« rief Ponder. »Zwei Minuten lang vernünftig sein, zum Beispiel! Oder sich nicht mehr wie Narren aufführen, sondern zur Abwechslung mal wie zivilisierte Leute!«
    »Es sieht dir gar nicht ähnlich, in einem solchen Ton zu reden, Stibbons«, sagte Ridcully.
    »Genau das meine ich!«
    »Sei nicht so streng mit ihm, Mustrum, wir alle sind ziemlich viel Streß ausgesetzt«, meinte der Dekan.
    »Jetzt macht er es!« entfuhr es Ponder, und er hob einen zitternden Zeigefinger. »Normalerweise ist der Dekan nie freundlich! Jetzt zeigt er aggressive Vernunft!«
    Historiker haben darauf hingewiesen, daß Menschen in Zeiten des Überflusses dazu neigen, Kriege zu führen. Während sie Hunger leiden, versuchen sie einfach nur, genug zu essen zu finden. Und wenn sie gerade genug haben, sind sie höflich zueinander. Doch wenn sich vor ihnen ein Bankett ausbreitet, streiten sie über die Gedecke. 19
    Irgendwo dicht unter der obersten Schicht ihres Bewußtseins begriffen die Zauberer, daß die Unsichtbare Universität nicht zur Förderung der Magie diente, sondern vielmehr zu ihrer Unterdrückung. Die Welt hatte erlebt, was geschah, wenn Zauberern große magische Macht zur Verfügung stand. Dies war vor langer Zeit geschehen, und es gab noch immer einige Bereiche, die man besser nicht aufsuchte, wenn man sie mit den gleichen Füßen wieder verlassen wollte.
    Der Plural von »Zauberer« hatte einmal »Krieg« gelautet.
    Der eigentliche Zweck der UU bestand darin, den Arm der Magie zu beschweren und ihn langsam und majestätisch schwingen zu lassen, wie ein Pendel, nicht mit der tödlichen Kraft eines Morgensterns. Anstatt von Festungstürmen aus Feuerkugeln zu schleudern, lernten die Zauberer, sich über die Interpretation der Protokolle von Fakultätssitzungen zu streiten – und schon vor einer ganzen Weile hatten sie festgestellt, daß sie daran ebenso großen Gefallen fanden. Sie genossen üppige Mahlzeiten, und nach einem wirklich guten Essen und einer Zigarre neigt selbst der gemeinste Dunkle Lord dazu, die Füße hochzulegen und der Welt mit Wohlwollen zu begegnen, vor allem dann, wenn sie ihm einen weiteren Brandy anbot. Langsam, nach und nach, nahmen die Zauberer die wichtigste magische Kraft in sich auf: den Verzicht auf die Verwendung aller anderen magischen Kräfte.
    Allerdings gab es da ein Problem: Es ist ganz leicht, auf Süßes zu verzichten, wenn man nicht knietief in Sirup steht und es keinen Zucker regnet.
    »Es liegt ein gewisser… Geruch in der Luft«, meinte der Professor für unbestimmte Studien. Magie riecht wie heißes Blech.
    »Einen Augenblick«, sagte Ridcully. Er griff nach oben, öffnete eins der vielen Fächer in seinem Hut und holte einen Würfel aus grünlichem Glas hervor.
    »Hier.« Er reichte Ponder das Objekt.
    Der junge Zauberer nahm das Thaumometer entgegen und blickte hinein.
    »Hab das Ding nie benutzt«, sagte Ridcully. »Für mich war’s immer gut genug, einen Finger zu befeuchten und ihn nach oben zu halten.«
    »Das Ding funktioniert nicht.« Ponder klopfte ans Thaumometer, während das Schiff unter ihnen erzitterte. »Die Nadel… Potz Blitz!«
    Er ließ den Würfel fallen, und das magische Instrument schmolz, bevor es das Deck berührte.
    »Unmöglich!« entfuhr es Ponder. »Damit lassen sich bis zu einer Million Thaum messen!«
    Ridcully befeuchtete einen Finger und hielt ihn hoch – er bekam einen purpurnen und oktarinen Heiligenschein.
    »Ja, das dürfte ungefähr stimmen«, sagte der Erzkanzler.
    »Soviel Magie gibt es nirgends mehr!« rief Ponder.
    Hinter dem Schiff fauchte und zischte der Wind. Weiter vorn wurde die Wand des Sturms breiter und dunkler.
    »Wieviel Magie ist erforderlich, um einen Kontinent zu erschaffen?« fragte Ridcully.
    Sie blickten zu den Wolken hinauf und noch höher empor.
    »Wir sollten besser die Luken schalken«, meinte der Dekan.
    »Hier gibt es überhaupt keine

Weitere Kostenlose Bücher