Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
rangen innerhalb der Wolkenbarriere
    miteinander. Blitze zuckten von Gewitterwolke zu Gewitterwolke. Regen
    fiel und verdampfte eine halbe Meile über dem Boden.
    Die Luft glühte.
    Und darunter erhob sich der letzte Kontinent aus dem Ozean der
    Möglichkeiten, während Regen einem vertikalen Meer gleich auf ihn
    herabströmte.

    An der Wand einer gewissen leeren Gefängniszelle in Mistauch
    veränderte sich etwas. Zwischen den Strichen und Kritzeleien, die an die
    letzten Tage von Gefangenen erinnerten, verwandelte sich ein
    gezeichnetes Schaf in ein Känguruh, dessen Linien sich dann auflösten.

    »Nun?« fragte der Dekan. »Es wird also ein wenig windig?«
    Die graue Linie fül te die Zukunft wie ein Zahnarzttermin.
    »Ich fürchte, es könnte viel schlimmer werden«, erwiderte Ponder.

    »Dann ändern wir eben den Kurs.«
    »Es gibt kein Ruder. Außerdem wissen wir gar nicht, welchen Kurs wir
    einschlagen sol en. Und wir liegen tief im Wasser.«
    »Deutet eine große Wolkenbank nicht auf Land hin?« erkundigte sich
    der Dekan.
    »Wenn das stimmt, muß es verdammt viel Land sein. Vielleicht
    IcksIcksIcksIcks?«
    »Das hoffe ich, Herr.« Über Ponder flatterte das Segel und blähte sich
    auf. »Der Wind wird stärker. Ich schätze, der Sturm saugt die Luft an.
    Und… das ist noch nicht al es. Ich bedaure sehr, daß ich mein
    Thaumometer am Strand zurückgelassen habe, weil… Nun, ich glaube,
    es gibt in dieser Region eine sehr starke Hintergrundmagie.«
    »Wie kommst du darauf, Junge?« fragte der Dekan.
    »Bei uns wächst die Anspannung, und in der Präsenz von viel Magie
    werden Zauberer gefä… äh… gereizter«, erklärte Ponder. »Wie dem
    auch sei: Ich habe ersten Verdacht geschöpft, als der Quästor Planeten
    bekam.«
    Es waren insgesamt zwei, und sie umkreisten den Kopf in einem
    Abstand von etwa zehn Zentimetern. Sie zeichneten sich durch virtuel e
    Irrealität aus, was bei magischen Phänomenen dieser Art oft der Fal ist;
    sie konnten sich selbst und auch den Kopf des Quästors durchdringen,
    ohne daß es zu einem Kontakt kam. Außerdem waren sie halb
    transparent.
    »Meine Güte, Mugroops Syndrom«, sagte Ridcul y. »Die zerebrale
    Form. So ein Zeichen ist besser als ein Kanarienvogel in einem
    Kohlebergwerk.«
    Eine kleine Subroutine in Ponders Kopf begann mit einem kurzen
    Countdown.
    »Erinnert ihr euch an den alten ›Angeknackst‹ Vogel?« fragte der
    Professor für unbestimmte Studien. »Er…«
    »Drei! Nein, ich erinnere mich nicht. Bitte erzähl mir von ihm!« Ponder
    lauschte dem Klang seiner eigenen Stimme. Er hätte nicht einmal dann
    so laut und scharf gesprochen, wenn es seine Absicht gewesen wäre, die
    eigenen Gedanken in Worte zu kleiden.

    »Ja, das werde ich, Stibbons«, erwiderte der Professor ruhig. »Er
    reagierte sehr empfindlich auf starke magische Felder. Manchmal trieben
    seine Gedanken nur so dahin, zum Beispiel wenn er döste, und dann,
    hehe, schwirrten diese kleinen Dinger um seinen Kopf, sahen aus wie…«
    »Ja, natürlich«, sagte Ponder rasch. »Wir müssen sehr vorsichtig sein
    und auf Anzeichen für ungewöhnliches Verhalten achten.«
    »Bei Zauberern?« fragte Ridcully. »Ungewöhnliches Verhalten ist bei
    Zauberern völlig normal, Stibbons.«
    »Ich meine Verhaltensweisen, die nicht zur betreffenden Person
    passen!« rief Ponder. »Zwei Minuten lang vernünftig sein, zum Beispiel!
    Oder sich nicht mehr wie Narren aufführen, sondern zur Abwechslung
    mal wie zivilisierte Leute!«
    »Es sieht dir gar nicht ähnlich, in einem solchen Ton zu reden,
    Stibbons«, sagte Ridcully.
    »Genau das meine ich!«
    »Sei nicht so streng mit ihm, Mustrum, wir al e sind ziemlich viel Streß
    ausgesetzt«, meinte der Dekan.
    »Jetzt macht er es!« entfuhr es Ponder, und er hob einen zitternden Zeigefinger. »Normalerweise ist der Dekan nie freundlich! Jetzt zeigt er aggressive Vernunft!«
    Historiker haben darauf hingewiesen, daß Menschen in Zeiten des
    Überflusses dazu neigen, Kriege zu führen. Während sie Hunger leiden,
    versuchen sie einfach nur, genug zu essen zu finden. Und wenn sie
    gerade genug haben, sind sie höflich zueinander. Doch wenn sich vor
    ihnen ein Bankett ausbreitet, streiten sie über die Gedecke.*
    Irgendwo dicht unter der obersten Schicht ihres Bewußtseins begriffen
    die Zauberer, daß die Unsichtbare Universität nicht zur Förderung der

    * Nachdenklichere Historiker, insbesondere jene, die Zeit in der gleichen
    Kneipe wie Spezialisten für

Weitere Kostenlose Bücher