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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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konnte.

    * Jeder erfahrene Reisende lernt früher oder später, Dinge zu meiden, die man ihm als »lokale Spezialität« anbietet. Diese Bezeichnung bezieht sich nämlich auf eine so unangenehme Speise, daß woanders lebende Leute sich lieber die eigenen Beine abbeißen, anstatt sie zu essen. Dennoch gibt es Gastgeber, die ihren Gästen folgendes anbieten: »Ich empfehle den mit eingeweichtem Kohl
    und Schweineschnauzen gefüllten Hundekopf – das ist eine lokale Spezialität. «

    Und dann stieg etwas aus der Tiefe auf. Ein oder zwei Sekunden
    befürchtete Rincewind, daß es sich um einen kleinen Hai handelte. Das
    sonderbare Objekt zitterte kurz an der Oberfläche und sank dann in die
    Suppe zurück.
    »Was war das denn?«
    »Ein Stück Fleischpastete«, sagte der Wärter. »Fleischpastete in
    Erbsensuppe – ein besseres Abendessen kann man sich nicht
    wünschen.«
    »Oh, Abendessen «, wiederholte Rincewind, und eine Erkenntnis
    dämmerte ihm. »Dies ist eine von jenen Speisen, die es nachts gibt, wenn
    al e Restaurants und Imbißstuben geschlossen haben, wie? Und von wem
    oder was stammt das Fleisch? Nein, schon gut, vergiß die Frage. Mit
    solchen Mahlzeiten kenne ich mich aus. Wenn man sich nach der
    Herkunft des Fleischs erkundigt, ist man zu nüchtern. Hast du jemals
    Spaghetti mit Vanillesoße probiert?«
    »Kann man Kokosnuß darüberstreuen?«
    »Ich denke schon.«
    »Danke, Kumpel, dann werd ich’s mal versuchen«, sagte der Wärter.
    »Hab noch andere gute Neuigkeiten für dich.«
    »Willst du mich freilassen?«
    »Oh, daran kann einem so hartgesottenen Strolch wie dir gar nicht
    gelegen sein. Nein, Greg und Vince hier kehren später zu dir zurück, um
    dich in Eisen zu legen.«
    Er trat beiseite. Die beiden anderen Männer hielten eine Kette,
    mehrere Schel en und eine kleine, aber sehr schwer wirkende Kugel.
    Rincewind seufzte. Eine Tür klappt zu, dachte er. Und eine andere fäl t
    mit einem lauten Knal ins Schloß. »Das ist gut, nicht wahr?« fragte er.
    »Oh, bestimmt bekommst du eine zusätzliche Strophe dafür«, meinte
    der Wärter. »Seit Blechkopf Billy haben wir niemanden mehr in Eisen
    gehängt.«
    »Ich dachte, das Gefängnis, aus dem er nicht ausbrechen kann, müßte
    erst noch gebaut werden«, sagte Rincewind.

    »Oh, er brach immer wieder aus«, erwiderte der Wärter. »Al erdings konnte er nicht sehr weit laufen.«
    Rincewind sah zur Metal kugel. »Meine Güte…«
    »Vince möchte wissen, wieviel du wiegst«, sagte der Wärter. »Weil er
    das Gewicht des Eisens deinem eigenen hinzufügen muß, damit beim
    Hängen al es richtig klappt.«
    »Spielt das eine Rol e?« fragte Rincewind mit hohler Stimme. »Ich
    meine, ich sterbe in jedem Fall, oder?«
    »Ja, keine Sorge, aber wenn er das mit dem Gewicht falsch hinkriegt…
    Entweder endest du mit einem anderthalb Meter langen Hals, oder – das
    findest du bestimmt sehr komisch – dein Kopf springt wie ein
    Sektkorken davon!«
    »Lieber Himmel!«
    »Beim Wilden Walter mußten wir das ganze Dach absuchen.«
    »Das ganze Dach, meine Güte«, entgegnete Rincewind. »Nun, ein
    solches Problem wird es bei mir nicht geben. Ich habe vor, bei meiner
    Hinrichtung abwesend zu sein.«
    »So etwas hören wir gern!« Der Wärter gab ihm einen
    freundschaftlichen Stoß mit dem Ellenbogen. »Gibst nie auf, was?«
    Von Mount Vince kam ein leises Grol en.
    »Und Vince wäre dir sehr dankbar, wenn du ihm in die Augen spucken
    würdest, während er dir die Schlinge um den Hals legt«, übersetzte der
    Wärter. »Davon könnte er seinen Enkeln erzählen…«
    »Verschwindet endlich!« rief Rincewind.
    »Oh, du möchtest allein sein, um deine Flucht zu planen«, sagte der
    Wärter in wissendem Tonfal . »Keine Sorge. Wir gehen jetzt.«
    »Herzlichen Dank.«
    »Um fünf Uhr morgens sehen wir uns wieder.«
    »Gut«, erwiderte Rincewind verdrießlich.
    »Hast du irgendwelche Wünsche für dein letztes Frühstück?«
    »Wie wär’s mit etwas, dessen Zubereitung ziemlich lange dauert?«
    fragte Rincewind.

    »Das ist die richtige Einstellung!«
    »Haut ab!«
    »Keine Sorge.«
    Die Männer schritten fort, doch schon nach kurzer Zeit trat der Wärter
    noch einmal an die Zel e heran. Er schien etwas vergessen zu haben.
    »Es gibt da noch einen Aspekt der Hinrichtung, über den du Bescheid
    wissen sol test«, sagte er. »Muntert dich vielleicht ein wenig auf.«
    »Ja?«
    »Wir haben eine besondere humanitäre Tradition, wenn die Fal tür
    dreimal

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