Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Zwei rußgeschwärzte Gestalten kamen zum
    Vorschein und stützten sich gegenseitig. Eine von ihnen trug noch
    immer einen Hut; Flammen züngelten daran, konnten dem Regen jedoch
    nicht lange widerstehen.
    Langsam wankten die beiden Gestalten den Zauberern entgegen.
    Eine von ihnen sagte leise »Ugh« und kippte dann nach hinten.
    Die andere richtete einen trüben Blick auf die beiden Erzkanzler und
    salutierte. Ein Funke löste sich von ihren Fingern und verbrannte ihr das
    Ohr.
    »Äh, Rincewind«, sagte die Gestalt.
    »Und was hast du die ganze Zeit über gemacht, während wir harte
    Arbeit geleistet haben, hm?« fragte Ridcully.
    Rincewind sah sich langsam um. Gelegentlich knisterte es in seinem
    Bart, begleitet von bläulichem Flackern.
    »Nun, eigentlich hat es doch ganz gut geklappt, wenn man al es
    berücksichtigt«, sagte er und fiel der Länge nach in eine Pfütze.

    Es regnete. Anschließend regnete es. Und dann regnete es noch etwas
    mehr. Die Wolken drängelten sich wie ungeduldige Charterflüge an der
    Küste. Sie hatten nicht mehr soviel Kraft wie vorher, und sie versuchten,
    sich in eine günstige Ausgangsposition zu bringen, um ebenfal s ins
    Landesinnere vorzustoßen. Und sie regneten, die ganze Zeit über.
    Fluten donnerten über Felsen hinweg und schäumten durch
    schlammige Wasserlöcher. Ein Volk winziger Garnelen, deren Welt seit
    Jahrtausenden aus einem Loch unter einem Stein bestanden hatte, wurde
    von der Nässe erfaßt und zu einem See getragen, der sich schneller
    ausdehnte, als ein Mensch laufen konnte. Zunächst bestand die Spezies
    aus weniger als tausend Individuen, doch am nächsten Tag waren es
    schon viel mehr. Selbst wenn die Garnelen ihre Anzahl hätten feststel en
    können – sie waren viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.

    In den neuen Flußmündungen gab es viel Schlick und viel unerwartete
    Nahrung. Einige Fische begannen dort mit dem Experiment einer
    salzfreien Diät. Mangrovenbäume schickten sich im Zeitraffer an, die
    schlammigen Ufer zu erobern.
    Es regnete weiterhin.
    Dann regnete es noch etwas mehr.
    Und danach regnete es.

    Einige Tage später.
    Das Schiff schaukelte sanft am Kai. Aufgewirbelter Schlick verlieh dem
    Wasser eine rote Farbe. Hier und dort schwammen auch Blätter und
    kleine Zweige darin.
    »Ein oder zwei Wochen nach KeinDingfjord, und wir sind so gut wie
    zu Hause«, sagte Ridcully.
    »Ist praktisch der gleiche Kontinent«, meinte der Dekan.
    »Ein interessanter langer Urlaub«, ließ sich der Dozent für neue Runen
    vernehmen.
    »Vermutlich der längste überhaupt«, kommentierte Ponder. »Hat Frau
    Al esweiß Gefallen an ihrer Kabine gefunden?«
    »Mir macht es überhaupt nichts aus, im Frachtraum zu kampieren«,
    sagte der Oberste Hirte großzügig.
    »Du meinst den Kielraum«, erwiderte Ponder. »Der Frachtraum ist mit
    Opalen, Bier, Schafen, Wol e und Bananen gefül t.«
    »Wo ist der Bibliothekar?« fragte Ridcully.
    »Im Frachtraum, Herr.«
    »Ja, natürlich, dumme Frage. Nun, ich freue mich, daß er wieder er
    selbst ist.«
    »Vielleicht lag es an dem Blitz, Herr. Hat ihn sehr lebendig werden
    lassen.«
    Und an der Anlegestelle saß Rincewind auf Truhe.
    Er hatte das seltsame Gefühl, daß etwas geschehen sollte. Es wurde
    immer dann besonders schlimm, wenn nichts passierte, denn es

    bedeutete aus irgendeinem sonderbaren Grund, daß sich besonders
    großes Unheil anbahnte.
    In einem Monat konnte er wieder in der Universitätsbibliothek sein
    und – hurra! – Bücher sortieren. Ein langweiliger Tag nach dem anderen,
    mit gelegentlichen Phasen aus Langeweile. Er freute sich riesig darauf.
    Jede Minute, die nicht vergeudet wurde, war eine vergeudete Minute.
    Aufregung sol te ruhig anderen Leuten zustoßen.
    Er hatte beobachtet, wie das Schiff beladen wurde. Es lag ziemlich tief
    im Wasser, denn es gab so viele icksianische Dinge, die man in anderen
    Teilen der Welt haben wollte. Bestimmt kehrte es viel leichter zurück,
    denn man konnte sich kaum irgendwelche verdammten Dinge vorstel en,
    die besser waren als die verdammten Dinge in IcksIcksIcksIcks.
    Rincewind bemerkte sogar einige Passagiere, die sich den Rest der Welt
    ansehen wol ten, und die meisten von ihnen waren jung.
    »He, bist du nicht einer von den ausländischen Zauberern?«
    Die Frage kam von einem jungen Mann, der einen großen Rucksack
    mit zusammengerolltem Bettzeug trug. Er schien der improvisierte
    Anführer einer kleinen Gruppe ähnlich üppig ausgerüsteter

Weitere Kostenlose Bücher