Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
weit vor der Küste
    dahinzogen, sondern dem Landesinnern entgegenstrebten…)
    Und die Schnur schoß aus Rincewinds Hand und schabte ihm dabei
    die Haut von den Fingern. Das Ding, das er einmal als Rassel bezeichnet
    hatte, sauste fort, und er sah es nicht fal en.
    Vielleicht lag es daran, daß sich Rincewind noch immer drehte.
    Schließlich wurde die Gravitation stärker als das Bewegungsmoment,
    und er fiel der Länge nach auf die Bretter.
    »Ich glaube, meine Füße brennen«, murmelte er.

    Die tote Hitze hing wie ein Leichentuch über dem Land. Der
    Viehzüchter Clancy wischte sich den Schweiß von der Stirn und wrang
    den Lappen sorgfältig über einem leeren Marmeladenglas aus. So wie
    sich die Dinge entwickelten, mußte man für jeden Tropfen dankbar sein.
    Er hielt das Glas behutsam in einer Hand, als er die Leiter der
    Windmühle hinabkletterte.
    »Mit dem Bohrloch ist alles in Ordnung, Boß«, sagte er. »Es gibt nur
    kein Wasser mehr.«
    Reue schüttelte den Kopf. »Sieh dir nur die Pferde an«, brummte er.
    »Sieh nur, wie sie sich hinlegen. Ein schlimmes Zeichen. Das wär’s,
    Clancy. Wir sind durch dick und dünn gegangen, und dies ist eindeutig
    zu dick. Wir sollten die armen Biester schlachten, solange sie noch ein
    wenig Fleisch an den Knochen haben…«
    Ein Windstoß riß ihm den Hut vom Kopf und blies einen seltsamen
    Geruch über die halbverdorrten Büsche. Ein Pferd hob den Kopf.
    Wolken strömten über den Himmel, rol ten übereinander hinweg wie
    Wel en an den Strand. In ihrem Zentrum wogte eine bläuliche Schwärze,
    in der es gelegentlich flackerte.

    »Bei allen Geistern, was ist das denn?« fragte Clancy.
    Das Pferd stand auf und wankte zum Trog bei der Windmühle.
    Unter den dahinrasenden Wolken schimmerte die Luft.
    Etwas traf Reues Kopf.
    Er blickte nach unten, hörte ein leises »Plock« und beobachtete, wie ein
    kleiner Krater im roten Sand entstand.
    »Das ist Wasser, Clancy«, sagte er. »Es ist verdammtes Wasser, das vom verdammten Himmel herabfäl t!«
    Mit offenem Mund starrten sich die beiden Männer an, als das
    Unwetter heran war, Unruhe die Tiere erfaßte und sich roter Staub in
    Schlamm verwandelte, der bis zu den Hüften emporspritzte.
    Dies war kein gewöhnlicher Regen – dies war die Nässe.
    Wie Clancy später sagte: Die zweitbeste verdammte Sache an diesem
    Tag war, daß sie sich in der Nähe von höherem Gelände aufhielten.
    Die beste verdammte Sache war, daß sie später wegen der vielen Korken ihre verdammten Hüte wiederfinden konnten.

    In diesem Jahr hatte man sich in Hebringeinbiermit gefragt, ob die
    Regatta bei der Dürre wirklich stattfinden sollte. Aber sie war Tradition.
    Viele Leute kamen deshalb in die Stadt. Die Organisatoren hatten am
    Abend zuvor im Hotel Idyllisch ausführlich über alles diskutiert und
    vereinbart: Keine Sorge, die Regatta sollte stattfinden.
    Es gab einzelne Kategorien für die Boote: von Kamelen gezogen; von
    Segeln und jeder Menge Optimismus angetrieben; und Schiffe mit
    Löchern im Boden – damit die Crew ihre Beine hindurchstecken und
    laufen konnte. Die zuletzt genannten Boote erfreuten sich besonderer
    Beliebtheit, denn sie boten immer einen lustigen Anblick.
    Zwei Mannschaften liefen beim Halbfinale flußaufwärts, als das
    Publikum dunkle Wolken bemerkte, die wie kochende Marmelade über
    den Semaphorhügel strömten.
    »Buschfeuer«, sagte jemand.
    »Bei Buschfeuern steigt weißer Rauch auf. Komm…«

    So war das mit dem Feuer: Wenn eins gesichtet wurde, liefen alle los,
    um es zu löschen. Feuer breitete sich wie ein Lauffeuer aus.
    Als sie sich umwandten, erklang ein Schrei aus dem Flußbett.
    Kopf an Kopf kamen die Mannschaften um die Flußbiegung und
    trugen ihre Boote mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit. Sie
    erreichten die Böschung, kollidierten in dem Bemühen, nach oben zu
    gelangen, verkeilten sich dort ineinander und sanken zu Boden, während
    Holz splitterte.
    »Unterbrecht die Regatta!« rief ein Steuermann. »Der Fluß… der
    Fluß…«
    Und dann sahen es al e. Eine Flutwelle kam um die Biegung, und zwar
    recht langsam, weil sie eine schwere Last aus Büschen, Karren, Felsen
    und Bäumen vor sich herschob.
    Sie donnerte vorbei, und der mobile Damm kratzte al e Hindernisse
    vom Flußbett. Dahinter fül te schäumendes Wasser den Fluß von einem
    Ufer zum anderen.
    Die Regatta wurde abgesagt. Ein Fluß vol er Wasser eignete sich
    einfach nicht dafür.

    Das Tor der Universität sprang auf. Zornige

Weitere Kostenlose Bücher