Heiße Kuesse im Paradies
an zum Scheitern verdammt gewesen.
Trotzdem flackerte das Verlangen noch manchmal nachts auf, und manchmal auch tagsüber. Doch der Gedanke an Jeannies Situation und den Preis, den sie würde zahlen müssen, ließ ihre Leidenschaft stets erlöschen.
Als sie am Freitagabend in einem neuen, vornehmen
Restaurant Platz nahmen, war Jeannie in einer miserablen Stimmung. "Ich habe mir Eddies Bücher angesehen", eröffnete sie Carrie. "Der Firma müsste es viel besser gehen. Aber er hält nur ein bestimmtes Niveau, und zwar deshalb, weil er einiges von dem Geld abzweigt, um gewisse Ausgaben zu decken. Ich wette, du kannst dir denken, was für Ausgaben das sind."
"Wein, Weib und Gesang", sagte Carrie und fühlte Wut in sich aufsteigen.
"Ganz genau. So sieht es aus. Tja, jetzt sollte ich endgültig aufhören, den Fußabtreter für ihn zu spielen. Nur weiß ich nicht, ob ich dazu stark genug bin."
"Du bist stark genug", ermutigte Carrie sie. "Außerdem hast du hundert Freunde, die dir beistehen werden."
"Ich weiß nur nicht, was passiert, wenn ich ihn damit konfrontiere."
"Dann verlass einfach das Haus und komm zu mir."
"Das hat Hugh mir auch angeboten."
Diese Worte trafen Carrie tief. Du kannst bei mir wohnen.
Worte, nach denen sich jede Frau sehnte. Doch er hatte sie zu Jeannie als Freund gesagt, nur als Freund ...
Es dauerte eine Minute, bis sie ihre Fassung wiedergefunden hatte. "Klar, dass er das sagt. Jeder Freund würde dir das anbieten."
"Er war so großartig. Ich kann mich an seiner Schulter ausweinen. Er kennt die ganze Geschichte, und er rät mir seit Jahren, Eddie rauszuwerfen und die Firma zu übernehmen. Die Abendschule bietet einen Maklerkurs an, für den ich mich einschreiben will."
Was konnte Carrie dazu sagen? "Vielleicht ist es tatsächlich Zeit für diesen Schritt."
"Ja." Ganz überzeugt klang Jeannie allerdings noch immer nicht. Sie schlug die Speisekarte auf. "Ich werde wohl ein Steak nehmen. Ich könnte diesen Mistkerl umbringen." Sie sah zu Carrie auf. "Und weißt du was? Jede sexy Lady, die etwas taugt, weiß genau, was sie mit so einem Kerl zu tun hat."
Carrie saß, die Arme auf die Knie gestützt, über einem Stapel Papiere auf ihrem Couchtisch. Sie arbeitete eine Weile an neuen Ideen und schaute schließlich auf die Uhr.
Es war erst zehn. Die Nächte wurden länger, und sie fand nicht genügend Arbeit, um die leeren Stunden auszufüllen.
Aber das war ihre Entscheidung. Sie würde 'die Arbeit und das Alleinsein einer Beziehung und Kummer immer wieder
vorziehen. Sie hatte das Richtige getan, indem sie sich von Hugh fern hielt. Doch ob sie bei Jeannie auch das Richtige getan hatte, stand auf einem anderen Blatt.
Im Wohnzimmer war es inzwischen zu warm geworden. Sie hatte ein Feuer im Ofen gemacht, eine ihrer neuen Fähigkeiten, die sie seit ihrer Rückkehr nach Paradise gelernt hatte. Aber je weiter die Nacht voranschritt, desto unruhiger wurde sie.
Carrie zog sich den Pullover über, den sie sich über die Schultern gelegt hatte, und ging auf die Veranda hinaus.
Draußen war es kühl; manchmal sanken die Temperaturen nachts schon auf unter zehn Grad. Von ihrem Platz auf der obersten Stufe neben dem Geländer sah das Innere ihres Hauses warm und gemütlich aus.
"Hast du was dagegen, wenn ich raufkomme?"
Beim Klang von Hughs tiefer Stimme erschrak sie heftig. Er stand an der Verandatreppe und wartete. Ihr Herz pochte wild.
"Nein, ich glaube nicht."
Er setzte sich neben sie auf die Stufe. "Glaubst du wirklich, es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen?"
"Ja, das denke ich."
"Nun, es wird nicht funktionieren."
"Doch, es funktioniert."
"Ach ja? Und was ist mit diesem Beben in deiner Stimme?
Dem Zittern deiner Hände? Willst du mir etwa weismachen, dass du mich wegstoßen würdest, wenn ich jetzt versuchen würde, dich zu küssen?"
Ich wünschte, ich könnte dich abweisen, dachte Carrie.
Zwei Wochen waren zu lang, selbst wenn es die klügste Entscheidung gewesen war seit ihrem Entschluss, New York zu verlassen. Doch ihre Gefühle für Hugh waren noch immer so intensiv, dass sie bei seinen Worten fast seine Lippen zu spüren glaubte. "Ja. Nein. Ich weiß nicht."
"Wo waren wir?", fragte er.
"Wir wollten damit aufhören."
"Aber nicht wirklich, oder, Carrie?"
"Doch, das wollten wir."
"Wieso nur?"
"Weil es nicht klug ist. Wir können uns nicht ewig heimlich treffen."
"Dann lass uns damit aufhören", schlug er vor. "Treffen wir uns offen."
Sie wandte den Kopf ab und
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