Heiße Küsse in Amarillo
Cooper war einfach nur ein gut aussehender Mann mit sportlicher Figur. Außerdem hatte sie schließlich auf die harte Tour lernen müssen, dass man sich bei Männern nur auf eins verlassen konnte, nämlich darauf, dass sie einem früher oder später jede Menge Kummer bereiteten.
Wenn sie die kommende Woche heil überstehen wollte, dann durfte sie das nie vergessen. Und sie durfte ihren Blick nie tiefer als bis zu Coopers Hals wandern lassen, damit ihr beim Anblick seines umwerfenden Körpers nicht schwindelig wurde.
Nachdem Cooper die Wohnzimmertür hinter sich geschlossen hatte, musste er erst mal tief durchatmen. Faiths hungriger Blick war ihm nicht verborgen geblieben, und in seiner albernen Eitelkeit hatte er tatsächlich die Luft angehalten, um seinen Waschbrettbauch noch flacher aussehen zu lassen …
Was, zum Teufel, war nur in ihn gefahren? Noch nie im Leben hatte er das Bedürfnis verspürt, eine Frau mit seiner Figur zu beeindrucken. Das hatte er nie nötig gehabt. Seit seinem sechzehnten Lebensjahr hatte es ihm an weiblicher Aufmerksamkeit nie gemangelt. Im Gegenteil, manchmal war es ihm schon fast zu viel geworden.
Er runzelte die Stirn. Es handelte sich offensichtlich um einen Fall vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit. Was sollte es sonst sein? Er hatte in letzter Zeit so hart gearbeitet, dass er keine Zeit gehabt hatte, an Frauen auch nur zu denken, geschweige denn eine Beziehung zu haben. Und die Tatsache, dass er nach einer so langen Durststrecke nun mit einer wunderschönen Frau auf einer einsamen Ranch festsaß, würde die nächsten Tage nicht gerade einfacher machen.
Cooper war erleichtert, dass er eine Erklärung für sein irrationales Verhalten gefunden hatte. Er streifte die schlammbespritzte Jeans ab und rieb sich mit einem Handtuch trocken. Die erotische Spannung zwischen ihnen war nicht zu leugnen. Aber da Faith sich dabei vermutlich ebenso unbehaglich fühlte wie er, war es wohl das Beste, einfach darüber hinwegzusehen. Allerdings war dies leichter gesagt als getan.
Als er durch die Wohnzimmertür spähte, stellte er fest, dass Faith sich umgezogen hatte. Er würde seinen letzten Dollar darauf verwetten, dass ihr Outfit ein Versuch war, sich möglichst unattraktiv zu machen. Er musste lachen. Sie hatte eben keine Ahnung, dass sie selbst in einem ausgeleierten Jogginganzug noch umwerfend aussah.
Er ermahnte sich, nicht mehr daran zu denken, wie sich ihr Körper in seinen Armen angefühlt hatte. Solche Vorstellungen waren in dieser Situation alles andere als hilfreich.
Nachdem er sich trockene Sachen angezogen hatte, begann er, sich in seinem neuen Zuhause umzusehen. Wenn es irgendetwas gab, was ihm seine lustvollen Fantasien austreiben konnte, dann war es sicher der Gedanke an die bevorstehende Arbeit. Als Cooper einen Blick ins obere Stockwerk warf, entdeckte er, dass ihm bestimmt nicht langweilig werden würde, während sie hier festsaßen.
Whiskers hatte offensichtlich alles genau geplant. In einem der drei Schlafzimmer hatte er alle möglichen Materialien und Werkzeuge gelagert, die Cooper für die Reparaturen brauchen würde. An der Wand lehnten ein paar neue Scheiben für die zerbrochenen Fenster. Große Eimer mit Farbe, sowohl für die Innenräume als auch für die Hausfassade, waren in einer Zimmerecke aufeinandergestapelt, während in einer anderen eine Palette mit Dachziegeln stand. Auf zwei Holzböcken in der Mitte des Raumes lagen Sperrholzplatten und darauf ein Werkzeuggürtel mit Hammer, Zange und Zollstock sowie ein Sortiment von Handsägen und einige Schachteln mit Nägeln und Schrauben in unterschiedlicher Größe. Hinter der Tür fand sich außerdem eine große Rolle Plastikfolie, an die ein Zettel geheftet war.
Material für die Weidezäune ist in der Scheune.
Viel Spaß! Whiskers
“Verrückter Kerl”, murmelte Cooper. Zu seiner Erleichterung befand sich in den anderen beiden Schlafzimmern je ein Doppelbett. Wenigstens würde er nachts bequem schlafen können, wenn er schon tagsüber von früh bis spät arbeiten musste, um das Haus einigermaßen bewohnbar zu machen.
“Haben Sie vielleicht irgendetwas gefunden, womit wir Licht machen können?”, rief Faith. Er hörte, wie sie in der Küche stöberte, Schubladen aufzog und Schränke durchsuchte.
“Ich sehe mal nach”, antwortete Cooper. Er schnappte sich die Plastikfolie und den Werkzeuggürtel, klemmte sich die Sachen unter den Arm und ging zurück in die Küche. Faith warf ihm einen fragenden Blick
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