Heiße Küsse in Amarillo
Stirn. “Ich jedenfalls war nicht gerade glücklich darüber.”
“Oh, ich war geradezu außer mir vor Begeisterung”, bemerkte Faith trocken. “Und als ich dann erfahren habe, dass ich für die kommende Woche ohne Strom und Telefon hier festsitze, war das beinahe mehr Glück, als ich ertragen konnte.”
Cooper lachte. “Ja, das dürfte Ihnen alle Illusionen bezüglich des Jobs gründlich ausgetrieben haben.”
Faith war erstaunt über Coopers gute Laune.
“Ich könnte mir vorstellen, dass meine Ernüchterung weitaus geringer war als Ihre. Wenigstens ist diese Bruchbude nicht von meinen Ersparnissen gekauft worden.”
“Na ja, ich gebe zu, dass ich schon ein wenig erschrocken war, als ich die Ranch zum ersten Mal zu Gesicht bekommen habe.”
“Ein wenig?”
Faith konnte gut verstehen, wie er sich gefühlt haben musste. Sie war beim Anblick des Hauses schockiert gewesen. Zu erfahren, dass man sein sauer verdientes Geld in eine so heruntergekommene Ranch gesteckt hatte, musste wirklich sehr entmutigend sein.
Sein Lachen erfüllte den Raum. “Na gut, jetzt haben Sie mich ertappt. Auf den ersten Blick wäre ich wirklich fast verzweifelt. Aber ich habe mich eben mal ein bisschen umgesehen, und es ist gar nicht so schlimm, wie ich anfangs dachte. Immerhin gibt es drei große Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer und ein Zimmer, in das man ein Bad mit Whirlpool einbauen könnte.”
“Oh, ein langes, heißes Bad in der Wanne klingt himmlisch”, schwärmte sie und schloss die Augen.
“Es wäre ganz nett, überhaupt irgendwelche sanitären Einrichtungen im Haus zu haben”, stimmte er zu. “Besonders wenn es draußen regnet wie aus Eimern.”
Faith öffnete die Augen und starrte ihn an. Sie hatte ihn doch sicher falsch verstanden. “Wollen Sie damit sagen, dass es hier kein Badezimmer gibt?”
Er nickte. “Und keine Toilette.”
Sie versuchte zu begreifen, was er da gerade gesagt hatte. “Aber wie … ich meine … wie sollen wir dann …”
“Es gibt da ein Häuschen, etwa dreißig Meter entfernt”, erwiderte Cooper.
“Ein Häuschen?”, fragte sie entgeistert. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, etwas so Intimes mit einem Fremden zu diskutieren, aber es ging nicht anders.
Er nickte. “Hören Sie, ich weiß, dass dies nicht gerade komfortable Bedingungen sind, aber vielleicht können wir es ja als eine Art Abenteuer betrachten. Stellen Sie sich einfach vor, wir wären auf einer Campingtour.”
“Na wunderbar.” Ihr wurde langsam klar, wie aussichtslos ihre Situation eigentlich war. “Haben Sie vielleicht Insektenspray in einem der Kartons gesehen?”, fragte sie plötzlich.
“Nein.” Er sah sie an, als befürchtete er, dass sie jeden Moment einen Nervenzusammenbruch bekommen könnte. “Wofür brauchen Sie Insektenspray?”
“Wegen der Spinnen.” Sie schüttelte sich. Schon allein das Wort gruselte sie. “Ich kann Spinnen nicht ausstehen.”
“Sie haben recht. Es könnte natürlich sein, dass dort ein paar hausen.”
Auf gar keinen Fall würde sie ihren Fuß an einen Ort setzen, wo Spinnen nur darauf lauerten, ihr ins Gesicht zu springen. Sie schauderte. Und wenn die texanischen Spinnen so groß waren wie alles in diesem Staat, dann wollte sie ihnen erst recht nicht begegnen.
Er ging zur Hintertür und sah hinaus. “Der Regen hat etwas nachgelassen, aber ich glaube nicht, dass er in nächster Zeit ganz aufhören wird.” Er drehte sich zu ihr um und schenkte ihr ein charmantes Lächeln. “Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich gehe und kümmere mich um alle achtbeinigen Kreaturen da draußen, wenn Sie uns in der Zwischenzeit das Abendessen kochen.”
“Abgemacht”, sagte Faith lächelnd und hielt ihm die Hand entgegen, um ihre Vereinbarung zu besiegeln.
In der Sekunde, als Cooper ihre Hand nahm, durchströmte ein heißes Kribbeln ihren Arm und ihren ganzen Körper. Ihre Blicke trafen sich, und sie konnte in seinen dunklen Augen sehen, dass er auf die Berührung ähnlich reagierte wie sie.
Hastig zog sie die Hand zurück. “Wenn Sie mir zeigen, wie man diesen Gaskocher bedient, ohne das Haus in die Luft zu jagen, fange ich schon mal an.” Faith ärgerte sich darüber, wie atemlos ihre Stimme klang.
Cooper stand noch ein paar Sekunden regungslos da, bevor er seine Fassung wiedergefunden hatte und ihr die Funktion des Ofens erklärte. Dann trat er ohne ein weiteres Wort hinaus in den kalten Oktoberregen.
3. KAPITEL
Faith erhob sich vom provisorischen Esstisch, den Cooper aus
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