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Heiße Küsse in Amarillo

Heiße Küsse in Amarillo

Titel: Heiße Küsse in Amarillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathie Denosky
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zwei Arbeitsböcken und einer Spanplatte zusammengebastelt hatte. “Wenn Sie die alte Pumpe dazu bewegen könnten, noch etwas Wasser auszuspucken, dann spüle ich das Geschirr”, sagte sie mit matter Stimme.
    “Oh nein.” Er stand kopfschüttelnd von der Kiste auf, die ihm als Hocker gedient hatte. “Sie haben gekocht, also werde ich mich um den Abwasch kümmern.”
    “Das ist nicht nötig, Mr. Adams”, sagte sie, während sie die Teller zusammenräumte und auf der Arbeitsplatte abstellte. “Ich bin es gewohnt …”
    “Ich heiße Cooper”, unterbrach er sie und ging zu der uralten Wasserpumpe hinüber. Sobald er wieder einen fahrbaren Untersatz hatte, würde er als Erstes in die nächste Eisenwarenhandlung fahren und Rohre, neue Wasserhähne und dergleichen besorgen. “Sie haben einen anstrengenden Tag hinter sich und müssen hundemüde sein. Außerdem haben Sie Ihren Teil der Vereinbarung bereits eingehalten. Sie haben gekocht.”
    “Aber die Vereinbarung …”
    “Ich weiß, wie die Vereinbarung lautete.” Er füllte einen großen Kessel mit Wasser, stellte ihn auf den Campingkocher und zündete den Brenner an, bevor er sich wieder zu ihr umdrehte.
    Müdigkeit und Anspannung hatten in Faiths Gesicht ihre Spuren hinterlassen. In der letzten halben Stunde hatte sie mehrmals gegähnt, und unter ihren schönen braunen Augen wurden dunkle Ringe sichtbar.
    “Woher, sagten Sie, kommen Sie?”
    “Illinois.” Schon wieder musste sie gähnen.
    “Wann haben Sie das letzte Mal geschlafen?”
    “Vorletzte Nacht.” Faith rieb sich die Augen. “In der Nacht vor der Abreise war ich zu aufgeregt, um zu schlafen.”
    “Sie müssen ja völlig erledigt sein. Warum gehen Sie nicht einfach zu Bett? Während Sie gekocht haben, habe ich oben die Betten bezogen. Sie müssen also nur noch hineinklettern und einschlafen.”
    “Aber …”
    “Kein Aber.” Cooper legte ihr die Hände auf die Schultern und schob sie von der Spüle fort. Dann ließ er sie schnell wieder los und versuchte, das heiße Kribbeln zu ignorieren, das sich von seinen Handflächen aus in seinem ganzen Körper ausbreitete. “Ruhen Sie sich etwas aus.”
    Sie warf einen skeptischen Blick in Richtung Hintertür. “Regnet es immer noch?”
    “Nein.”
    “Hat Whiskers uns eine Taschenlampe dagelassen?”
    “Ja, aber wozu brauchen Sie …” Dann begriff er, was sie meinte. “Oh, natürlich. Entschuldigen Sie bitte.”
    Er gab ihr die Lampe, und Faith ging hinaus in die Dunkelheit. Am liebsten wäre er ihr nachgelaufen, doch stattdessen begann er, das Geschirr zu spülen. Warum hatte er ständig das Bedürfnis, diese Frau zu beschützen? Was hatte Faith Broderick nur an sich, dass er sich so um ihr Wohlbefinden sorgte?
    Mehrere Male an diesem Nachmittag war ihm eine gewisse Zurückhaltung an ihr aufgefallen. Sie wirkte fast ein wenig traurig. Vielleicht hatte das ja seinen Beschützerinstinkt geweckt.
    Er hatte schon in früher Jugend viel Verantwortung übernehmen müssen. Nachdem seine Mutter die Familie verlassen hatte, um ihr Glück anderswo zu suchen, musste Cooper auf seine kleine Schwester aufpassen. Später, als sie erwachsen waren, hatte Jenna ihn immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass die jungen Frauen von heute nicht gern bevormundet wurden. Daher hatte er versucht, sich anderen Frauen gegenüber seine übertriebene Fürsorge abzugewöhnen.
    Nein. Er würde sich besser nicht einmischen. Faith legte bestimmt keinen Wert auf seine Hilfe. Wahrscheinlich würde sie ihm sagen, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern.
    Cooper wurde unvermittelt aus seinen Gedanken gerissen, als Faith plötzlich hereingestürzt kam, die Tür hinter sich zuschlug und sich zitternd und mit schneeweißem Gesicht dagegenlehnte.
    “Was ist los?”, fragte er und eilte zu ihr. Irgendetwas musste sie furchtbar erschreckt haben. Ohne darüber nachzudenken, nahm er sie in die Arme. So viel zu seinen guten Vorsätzen.
    Sie klammerte sich verzweifelt an ihn. “Ich gehe nicht mehr da hinaus.”
    “Warum? Was ist passiert?”
    “Haben Sie es denn nicht gehört?”, fragte sie mit bebender Stimme.
    “Was gehört?”
    Sie stemmte sich gegen seine Brust und sah zu ihm hoch. “Da draußen heult irgendeine Bestie wie ein Gespenst.”
    Cooper blickte irritiert zu ihr hinab. “Ich habe nichts …” Er verstummte mitten im Satz. Natürlich hatte er etwas gehört. Aber er war so an das Geräusch gewöhnt, dass er es gar nicht weiter bemerkt hatte.

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