Heiße Küsse in Amarillo
legte ihr die Hand auf den Rücken und führte sie hinein. Dann zog er seine Hand hastig zurück, bevor er sich doch noch zu einer Dummheit hinreißen lassen würde. “Wohin soll ich Ihre Sachen bringen?”, fragte er.
“Stellen Sie das Gepäck fürs Erste ins Wohnzimmer”, antwortete Faith, während sie sich in der Küche umsah. “Bevor ich irgendetwas auspacken kann, werden wir wohl sauber machen müssen.”
Cooper verstand das als Aufforderung an ihn, das Haus nach weiteren versteckten Tieren abzusuchen und alle unliebsamen Mitbewohner zu entfernen.
Nachdem er alle Koffer nach drinnen gebracht hatte, sah er sich im Wohnzimmer um. In einer der Kisten, die Whiskers für sie dagelassen hatte, fand er ein paar Handtücher. Er ging in die Küche zurück und reichte Faith eins der flauschigen Badetücher. “Sie sollten sich besser abtrocknen und ein paar warme Sachen anziehen.”
Sie blickte ihn misstrauisch an.
Wenn er ihre Situation bedachte, konnte er ihr nicht verdenken, dass sie zögerte, sich umzuziehen, selbst wenn er das Zimmer verließ. Woher sollte sie wissen, ob sie sich darauf verlassen konnte, dass er ihre Privatsphäre nicht verletzen würde und dass er ebenso harmlos war wie die kleine Eidechse, die er vorhin aus dem Haus befördert hatte?
Cooper wollte sie beruhigen und sah ihr tief in die Augen. “Sie müssen vor mir keine Angst haben, Faith. Sie haben mein Wort darauf, dass ich Sie nicht störe, während Sie sich umziehen.”
Der angenehm tiefe Klang seiner Stimme, als er ihren Namen sagte, jagte Faith einen wohligen Schauer über den Rücken. Eilig floh sie ins Wohnzimmer, um sich ein paar trockene Kleider zu suchen. Cooper hielt sich vielleicht selbst für einen harmlosen Typ, doch sie wusste es besser. Dabei war sie sich aus irgendeinem Grund absolut sicher, dass er nicht plötzlich über sie herfallen würde.
Was ihr viel mehr Sorgen bereitete, war seine unwiderstehliche männliche Ausstrahlung. Sie wollte Cooper Adams nicht attraktiv finden. Sie wollte ihn auch nicht für ehrenhaft und vertrauenswürdig halten. Genau genommen wollte sie überhaupt nicht über ihn nachdenken. Davon hing ab, wie sie die kommende Woche überstehen würde.
Aber das Gefühl seines starken Körpers, der frische Duft seiner Haut und die Zuverlässigkeit, die sie in seinen blauen Augen erkennen konnte, hatten sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis gebrannt.
Sie schälte sich aus ihren nassen Sachen und rubbelte sich energisch mit dem Handtuch ab. Doch diesmal hatte das Prickeln auf ihrer Haut nichts mehr mit der Kälte zu tun, sondern allein mit dem Gedanken an Cooper.
Sie zog sich eine weite schwarze Jogginghose und ein dazu passendes Sweatshirt über. Dann schlüpfte sie in dicke Wollsocken und ein Paar ausgetretene Turnschuhe. Dieser Aufzug musste auf jeden Mann so anziehend wirken wie ein alter Kartoffelsack. Sie kämmte sich notdürftig die nassen Locken und wagte sich dann zurück in die Küche.
Als sie das Zimmer betrat, kniete Cooper vor einem großen Kerosinofen, den er gerade angezündet hatte. “Wenigstens hat Whiskers dafür gesorgt, dass wir das Haus beheizen können”, sagte er. Dann richtete er sich auf und begann, sein Hemd aufzuknöpfen. “Ich ziehe mich auch kurz um. Danach können wir uns gemeinsam ans Auspacken machen. Mal sehen, was uns der alte Halunke zu essen dagelassen hat.”
Faith nickte stumm. Sie hätte ohnehin nichts sagen können. Als er sein Hemd öffnete, verschlug ihr der Anblick seiner ausgeprägten Bauchmuskeln und seines perfekt geformten Brustkorbs die Sprache. Er zog sich das Hemd aus, und sie musste schlucken. Sie beobachtete das faszinierende Muskelspiel seiner starken Arme und erinnerte sich daran, wie er sie festgehalten hatte, damit sie sich beim Sturz von der Veranda nicht verletzte, und wie sicher sie sich in seiner Umarmung gefühlt hatte.
Cooper hatte ja keine Ahnung, was er ihr antat. Als er sich umdrehte, um ins Wohnzimmer zu gehen, sah sie auf seinem Rücken eine lange Narbe, die von seinem linken Schulterblatt bis zu seiner Taille verlief. Doch die Narbe konnte nicht von der Attraktivität seiner breiten Schultern und schmalen Hüften ablenken. Als Faiths Blick auf seinen knackigen Po in der engen, ausgewaschenen Jeans fiel, hielt sie den Atem an. Du lieber Himmel, abgesehen von der Narbe war der Körper dieses Mannes absolut perfekt.
Sie schloss die Augen und versuchte, wieder zur Vernunft zu kommen. Das ist doch verrückt, ermahnte sie sich.
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