Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
von dem Monstrum abzuwenden.
»Flamingorosa, um genau zu sein«, fügte Evie an. »Palmer hat es Maria geschenkt.«
»Er ist kein Dummkopf«, entfuhr es Agnes unwillkürlich.
»Ach, ist das nicht niedlich?«, rief Brenda aus und warf Agnes einen Blick zu, der besagte, dass sie genau das Gegenteil dachte. Evies Ausdruck allerdings wurde immer grimmiger.
»Ich gehe und hole die Kuchen«, meinte Agnes.
Als sie mit dem Kuchentablett zurückkam, stand Maria bei den Damen im Pavillon. Mit dem Haarknoten sah sie einfach süß aus, weil so ihre riesigen dunklen Augen und ihre feinen Gesichtszüge noch besser zur Geltung kamen. Trotzdem starrte Palmer sie ausnahmsweise einmal nicht an. Sein Blick wanderte vielmehr über Agnes’ Rasen und wirkte dabei betont beiläufig, was bei dem schafähnlichen Ausdruck auf seinem Gesicht nicht schwer war. Über seinem steif ausgestreckten Arm hing schlaff ein Kleidersack, als ob er ihn dort vergessen hätte.
»Agnes!« Marias Arme flogen um ihren Hals.
»Hallo, Kleines.« Auch Agnes drückte Maria mit einem Arm, während sie den anderen möglichst ruhig hielt, damit die Kuchenplatte nicht ins Kippen geriet. »Wie geht’s dir denn?«
Maria lächelte. Dabei kamen ein bisschen zu viele Zähne zum Vorschein, und ihre Augen leuchteten ein wenig zu hell. » Wunderbar! Jetzt, wo ich weiß, dass du die Hochzeitstorte machst.« Sie flüsterte Agnes zu: »Schaffst du das auch wirklich?«
»Klar doch.« Agnes setzte das Kuchentablett ab, um Maria richtig in den Arm nehmen zu können. »Ich habe ein paar gute Ideen, um zu vertuschen, dass ich keine Tortenspezialistin bin, aber ich wette sechs Smarties mit dir, dass deine Torte trotzdem toll wird. Und sie wird wunderbar schmecken, ich schwöre! Viel besser, als wenn sie von Bern the Baker’s käme. Seine Torten schmecken ohnehin nach Pappe, weil es ihm nur um die Optik geht.«
»Sechs Smarties? Du traust dich was!« Maria lachte schelmisch,
wie sie es als kleines Mädchen immer getan hatte, und Agnes zog sich beim Gedanken daran das Herz zusammen. »Alles gebongt!«
»So ein Pech, dass Bern euch abgesagt hat«, murmelte Evie und sah aus den Augenwinkeln ihren Sohn an, als warte sie auf ein Zeichen, dass er die Verlobung absagen würde.
»Ich war schockiert , als ich hörte, dass Bern es jetzt nach all dem Hin und Her doch nicht machen wollte«, warf Brenda ein, deren liebes Gesicht ganz ernst geworden war. »Einige Menschen wissen einfach nicht, wohin sie gehören.«
»Wie wahr!«, seufzte Evie und sah Brenda an.
Das war gemein , dachte Agnes und rückte näher an Brenda heran.
Von den Sümpfen her klangen Schüsse. Agnes fuhr herum, als erwarte sie, dass in der nächsten Sekunde ein Mann mit Kopftuch vor ihr stünde und die Herausgabe ihres Hundes verlange. Doch nichts geschah. Von dem Schatten, der über Evies Gesicht fiel, einmal abgesehen. Ihr gehörte keineswegs alles in Keyes, von Gesetzes wegen jedenfalls, doch im Geiste fühlte sie sich als Herrin der gesamten Ländereien, und offensichtlich hatte sie für heute Morgen keinen Schusswechsel angeordnet.
»Setzen wir uns doch«, meinte Agnes so freundlich wie möglich, um ihr Nervenkostüm in den Griff zu bekommen und von den Schüssen abzulenken. Die verdammten Jäger. »Zur Kuchenprobe. Palmer, Sie sitzen hier. Ich hole noch einen Stuhl …«
»Nein, nein.« Palmer drehte sich um und warf ihr ein entwaffnendes Lächeln zu, dessen Aufrichtigkeit Agnes überraschte. »Ich bin ja einfach nur so hereingeschneit. Ich habe keinen Kuchen verdient. Aber wenn Sie nichts dagegen haben, sehe ich mir Ihren Rasen einmal genauer an.«
Brenda sah ihn erstaunt an: »Wieso wollen Sie meinen Rasen ansehen?«
»Nicht Ihren«, zischte Evie.
»Den Rasen?«, fragte Agnes. »Aber gerne.«
Palmer küsste Maria auf die Wange. »Schnapp dir den Hauptgewinn, Baby«, sagte er, als säße er am Roulettetisch.
Freundlich klopfte Maria ihm auf die Schulter. »Das hab ich doch schon, Darling«, sagte sie mit ebenso wenig Begeisterung.
Das hört sich nicht gut a n, dachte Agnes, war aber mit einem Ohr noch bei den Schüssen, sodass sie nicht weiter darüber nachdachte. Alles, was ihr jetzt noch fehlte, war ein Querschläger, der einen ihrer Partygäste erledigte. Dann könnte sie ihr Leben lang Schadensersatzzahlungen leisten.
Palmer legte den Kleidersack vorsichtig über das Geländer des Pavillons und machte sich davon, während Maria sich setzte und neugierig fragte: »Also zur Hochzeitstorte:
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