Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
Palmer, als er Marias Kleidersack geschultert hatte. Sie blickte zur Kellertür, dann zu Shane und Carpenter, und wieder zur Kellertür. Dann ging sie zur Wand hinüber, lehnte sich über den Tisch, den Shane vor die Tapetentür geschoben hatte, und stieß diese auf.
»Hallo?«, flüsterte sie.
»Hallo?«, kam es vorsichtig zurück.
»Wer bist du?«, flüsterte Agnes in die Dunkelheit.
»Ich habe Schüsse gehört«, klang die Stimme mit dem weichen Südstaatenakzent aus dem Keller.
»Das stimmt.«
»Verdammt.« Einen Augenblick war es still. »Hören Sie, ich habe Rechte.«
»Nein, hast du nicht«, sagte Agnes, die sich ärgerte, dass er nicht ein klein bisschen bettelte. »Du hast mich in meinem Haus angegriffen. Dem letzten Knaben, der das gewagt hat, habe ich eins mit der Bratpfanne verpasst.« Von der Fleischgabel gar nicht zu reden , dachte sie und zuckte zusammen, als ihr das Blut wieder einfiel, das Taylors Nacken hinuntergelaufen war. »Wer zum Teufel bist du eigentlich?«
Der Junge stieß einen Seufzer aus. »Ich bin Three Wheels Thibault.«
»Der Junge, der letzte Nacht hier ums Leben gekommen ist, hieß Two Wheels Thibault. War das vielleicht ein Verwandter von dir?«
»Cousin«, gab Three Wheels zur Antwort.
»Nun, das tut mir leid«, meinte Agnes und fügte dann eilig hinzu. »Ich habe ihn nicht umgebracht.«
»Er war ein Dickschädel. Und geflucht hat er. Immer musste er sich aufspielen. Hat mich angepflaumt. Er ist mir manchmal ganz schön auf die Nerven gegangen, wissen Sie.«
»Nein«, sagte Agnes. »Weiß ich nicht.« Sie sah über die Schulter zu Carpenter und Shane hin, die immer noch plauderten. Viel Zeit hatte sie nicht mehr. »Kommst du hier heraus?«
»Nein, Madam. Ich hab’s schon versucht.« Der Junge klang beleidigt. »Ich glaube, ich habe mir den Knöchel verletzt. Den Typen, der mich hier runtergeschafft hat, werde ich verklagen.«
Wieder sah Agnes zu Shane und Carpenter hin. Shane sah so kantig aus wie ein Getreidespeicher. Carpenter war noch massiger. »Three Wheels, das sind keine Männer, die man verklagen könnte.«
»Die glauben wohl, sie sind was Besseres«, meckerte Three Wheels.
»Nein, das liegt mehr daran, dass die Leute, die sie verklagen könnten, meist schon nicht mehr unter uns weilen.« Agnes versuchte, nicht an Shanes vermutlichen Beruf zu denken.
»Oh«, meinte Three Wheels, dem das Meckern vergangen war. »Darum wurde also geschossen?«
»Ja.«
»Sind das Mafiosi? Mein Opa hat mal für einen von der Mafia gearbeitet.«
»Wer ist dein Opa?«
»Four Wheels Thibault.«
»Four Wheels?«, fragte Agnes, der gerade alle Rädchen zu springen drohten, weil diese Art der Namensgebung und die Tatsache, dass Shane, mit dem sie es in der Nacht ziemlich wild getrieben hatte, höchstwahrscheinlich ein Killer war, ihr nun doch ein wenig zusetzten. »Jesus. Na ja, lassen wir das. Wer hat dich geschickt, um mich umzubringen?«
»Opa. Aber natürlich hätte ich Sie nicht umbringen sollen,
sondern nur den Hund mitsamt dem Halsband zurückbringen. Er meinte, das sei doch ein Kinderspiel. Sie wären sowieso immer allein hier draußen.«
»Tja, das war wohl Pech«, versetzte Agnes. Dann sah sie, wie Shane auf das Haus zukam. »Du hältst jetzt den Mund«, sagte sie. Dann schloss sie die Tür und trat von der Wand weg. Sie konnte dem Jungen da unten nicht trauen. Aber dem Mann, mit dem sie geschlafen hatte, noch weniger.
Shane trat durch die Tür, innerlich gewappnet gegen alles, was Agnes vorhaben mochte. »Ist Carpenter fort?«, fragte sie, ein bisschen lauter als nötig. Dabei stand sie ein bisschen zu zufällig genau vor der Kellertür. Na wunderbar , dachte er. Jetzt hat sie sich mit dem Balg im Keller verbündet .
»Ja«, versetzte er und schloss die Verandatür. »Macy auch.«
»Das war ja eine ziemlich interessante Unterhaltung«, meinte sie. »Paket, Professioneller, halber Groschen?«
»Die Leiche, kein professioneller Killer, fünfhundert Dollar.« Mit einer Kopfbewegung deutete Shane auf die Veranda und wechselte das Thema. »Möchtest du draußen schlafen? Carpenter meinte, bis morgen früh müsste der Strom wieder da sein. Bis dahin ist es draußen sicher kühler.«
»Sicher.« Agnes sog den Atem hörbar ein. »Gut. Nun zu dem Knaben im Keller. Er ist noch ein Kind. Ich glaube nicht, dass er jemanden verletzen wollte.«
»Agnes, er hatte eine Waffe.«
»Aber er sagte, dass er nur hinter Rhett her war. Ich weiß einfach, dass er niemandem wehtun
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