Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
wollte. Ich finde, wir sollten ihn den Rest der Nacht da unten schmoren lassen und am Morgen mit ihm reden. Du solltest ihn ein wenig erschrecken, sodass er begreift, worum es geht. Und damit lassen wir’s gut sein.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und steuerte auf ihr Schlafzimmer zu. Als er ihr nicht folgte, wandte sie sich ihm zu:
»Hilfst du mir nicht, die Kissen rauszutragen?« Ein wenig nervös sah sie zur Kellertür hin.
Shane seufzte. »Agnes, ich werde ihm nicht wehtun.«
»Er kam nur, um Rhett zu holen«, sagte Agnes und sah ihn flehentlich hinter ihren dicken Brillengläsern an.
Sie trug immer noch keinen BH unter ihrem Kleid. Genauer gesagt war er ziemlich sicher, dass sie unter dem Kleid gar nichts anhatte. Er war zwar müde, aber so müde nun auch wieder nicht. »Was hat er dir noch gesagt?«, wollte er wissen und versuchte, sich nicht zu deutlich anmerken zu lassen, dass sie in diesem Zustand fast alles von ihm haben konnte.
Agnes seufzte. »Er heißt Three Wheels Thibault. Geschickt hat ihn sein Großvater, Four Wheels, der einmal für einen von der Mafia gearbeitet hat. Der Junge von letzter Nacht, Two Wheels, war sein Cousin, der ihn immer blöd angemacht hat. Er sagte, er habe sich am Knöchel verletzt, als du ihn in den Keller hast fallen lassen. Er wollte dich deswegen schon verklagen, aber das habe ich ihm wieder ausgeredet. Ich glaube, er hat sowieso nur geblufft.«
»Was ist seine Lieblingsfarbe?«, fragte Shane.
»Blau«, kam es von Agnes.
Er schüttelte den Kopf. »Bist du sicher, dass es dir gut geht?«
»Nein. Schließlich hat gerade jemand versucht, mich umzubringen.«
»Und genau das werde ich verhindern«, meinte Shane.
»Denk jetzt nicht, ich sei dir dafür nicht dankbar«, antwortete Agnes. »Morgen früh bekommst du ein richtig gutes Frühstück.«
»Mach bitte so viel, dass es für Carpenter auch noch reicht.«
Agnes blinzelte erstaunt. »Soll ich wirklich?«
»Wieso? Geht das nicht?«
»Doch.« Sie runzelte die Stirn, während sie darüber nachdachte. »Nein. Er scheint in Ordnung zu sein. Freilich ist die Art, wie er die Dinge anpackt ( Und welche Dinge! ), ein wenig erschreckend. Aber das kann man ja auch von dir behaupten, und ich bin immerhin auf deiner Seite. Jemand versucht, mich umzubringen, und du rettest mich. Ich stehe also wirklich auf deiner Seite.«
Shane nickte. »Damit wäre ja alles klar.«
»Also komm und hilf mir mit den Kissen«, sagte Agnes. »Und erschieß Three Wheels nicht. Heb die Kugeln besser für Großpapa Four Wheels auf, der die beiden geschickt hat.«
»Ich werde Three Wheels nicht erschießen«, seufzte Shane verzweifelt. »Wofür hältst du mich eigentlich?«
»Für einen Killer«, antwortete Agnes.
Shane nickte. »Ja, das kommt hin.«
Agnes schlang die Arme um ihren Körper. »Jetzt hättest du mich aber wirklich anlügen können, weißt du!«
»Auf die Gefahr hin, dass du mich dann mit der Fleischgabel attackierst?«, zog Shane sie auf und schob sie ins Schlafzimmer.
»Das mit den Gabeln habe ich aufgegeben«, erklärte Agnes und hörte sich ganz so an, als meinte sie, was sie sagte.
»Nun, wir werden sehen«, meinte Shane.
Eine halbe Stunde später lag Agnes in Fötusstellung zusammengerollt auf der Veranda unter einem dünnen Leintuch und versuchte, Bilanz zu ziehen. Der Mann, den sie hatte ehelichen wollen, war nicht nur mit einer anderen Frau verheiratet, sondern hatte sie zusammen mit dieser auch noch um das Haus bringen wollen. Und sie hatte ihn vergeltungshalber beinahe umgebracht. Die Hochzeit zwischen einem Italiener und einer Südstaaten-Lady, die sie mit so viel Hingabe geplant hatte, würde sich zu einem grell rosafarbenen Flamingofest entwickeln. Vor
wenigen Stunden noch waren zwei Männer nacheinander hier aufgetaucht und hatten sie mit einer Waffe bedroht. Einer hatte etwas von ihrem Hund gewollt, der andere wollte sie schlicht und simpel erschießen. Ein Mann mit Boxerstatur hatte eine Leiche aus ihrer Küche abtransportiert. Ein Jugendlicher, der nach einem Dreirad benannt worden war, hockte in ihrem Keller, weil der Killer, mit dem sie gerade die heißeste Nummer ihres Lebens gehabt hatte, am Morgen mit ihm reden wollte. Und ihre Kolumne war immer noch nicht fertig.
Ihr Leben musste sich wirklich ändern. Ihr nächster Verlobter jedenfalls würde ein netter, ruhiger, normaler Junge sein. Ein zuverlässiger, netter Junge, keiner von der verlogenen oder mordenden Sorte. Sie wollte einen von den
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