Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
brav, als das uniformierte kinnlose Wesen mit Armeehaarschnitt ihr den Lieferschein hinhielt. Dann händigte er ihr einen Umschlag aus, stieg in den Wagen und fuhr weg, wobei er den Käfig sowie den Vogel zurückließ und Agnes’ Brücke noch einmal zum Ächzen brachte, als er darüber hinwegdonnerte.
»Das ist ein Flamingo«, sagte Lisa Livia, die hinter ihnen her kam. Maria öffnete den Umschlag. Agnes sagte: »Ja, genau« und starrte das Tier immer noch ungläubig an.
»Ein Hochzeitsgeschenk von Downer«, sagte Maria, als sie die Papiere gelesen hatte. Die Art und Weise, wie sie dessen Namen betonte, sagte klar und deutlich, was sie vom Trauzeugen ihres Mannes hielt. »Das Tier heißt Cerise.«
»Was in Gottes Namen ist das denn?«, rief Doyle. Agnes drehte sich um und sah, wie er und Garth auf dem Rasen standen. Beide starrten offenen Mundes den Vogel an, der immer noch wie wild schnarrte, während er knietief im Blood River stand.
»Ein Flamingo«, beschied sie Doyle. »Wie läuft’s mit dem Anstrich?«
»Wir brauchen Sprühpistolen«, sagte Garth. »Das ist wirklich ein Flamingo. Verdammt noch mal.«
»Sie fressen Shrimps«, sagte Maria, die immer noch mit den Papieren beschäftigt war. »Was sollen wir denn mit einem Flamingo?« Ihre Stimme brach, als sie das Wort »Flamingo« aussprach.
Nach dem Theater um das Kleid und ihre Großmutter war dieses Hochzeitsgeschenk vielleicht genau der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
»Jimbo kann uns so viel Shrimps besorgen, wie wir brauchen«, meinte Garth. Agnes nahm Maria die Papiere weg und drückte sie Garth in die Hand.
»Du bist jetzt der Chef-Flamingopfleger hier«, sagte sie zu ihm. »Kümmere dich um Cerise, bis wir herausgefunden haben, wo sie herkommt, sodass wir sie zurückschicken können. Gib ihr möglichst viele Shrimps. Vielleicht hält sie dann die Klappe.«
»Cool«, sagte Garth.
»Du kannst auch noch das Haus streichen«, fügte Agnes hinzu.
»Schon dabei«, meinte Garth, und weg war er.
Agnes sah Maria an. »Du siehst toll aus in diesem Kleid. Ganz ehrlich. Und der Flamingo wird weg sein, wenn deine Hochzeitsgäste kommen. Ich schwöre es dir.«
Maria nickte und versuchte sich in einem kläglichen Lächeln, sodass Agnes sich dem Rest der Gruppe zuwenden konnte. Um den Flamingo zu übertönen, musste sie allerdings ihre Lautstärke beträchtlich steigern.
»Also, wer möchte einen Mint-Julep?« Es war noch nicht zehn, aber heute war ein Drinks-zum-verlängerten-Frühstück-Tag. Und wenn Cerise nicht bald den Schnabel hielt, würde sie ihr ebenfalls einen Julep hinter die rosafarbene Binde kippen. Wenn nötig, mit Hilfe einer Spritze.
Evie schüttelte den Kopf und versuchte vergeblich, den Blick von dem Flamingo abzuwenden. »Danke, Agnes, aber ich fahre jetzt nach Hause und gehe zu Bett.« Als sie es geschafft hatte, sich von dem rosafarbenen Fleck in der Landschaft loszureißen, hauchte sie Maria einen Kuss auf die Wange, der gerade so zwischen einem echten Küsschen und einer der üblichen Luftnummern
schwankte. Dann warf sie Lisa Livia und Brenda ein flüchtiges Lächeln zu und stakste zu ihrem Lexus hinüber.
»Man sieht ihr richtig an, wie alt sie ist, die Ärmste«, meinte Brenda befriedigt in ihrem Rücken.
»Sie hat auch die ganze Nacht am Hochzeitskleid für deine Enkelin gearbeitet«, schnappte Lisa Livia.
»Sie hat die Nacht damit zugebracht, mein Hochzeitskleid zu ruinieren«, fauchte Brenda zurück.
»Dem Himmel sei Dank«, fügte Agnes hinzu.
Brenda warf Agnes einen mörderischen Blick zu.
»Ich werde Shane und Joey bitten, die Uhr einzuladen und zu deiner Jacht zu bringen«, meinte Agnes freundlich.
»Diese Uhr ist das einzige Erbstück meiner Familie«, versetzte Brenda. »Die bleibt, wo sie ist.«
»Sie steht in meinem Haus«, sagte Agnes.
Brenda schnappte nach Luft und hielt dann inne, während ihr Gesicht puterrot anlief.
»Ich gehe mal ins Geschenkezimmer, um mich umzuziehen«, sagte Maria, die den Tränen nahe war. »Da oben ist es schön ruhig. Und ich kann mir das Porzellan ansehen. Es ist bestimmt sehr schön.«
Als sie weg war, meinte Lisa Livia beiläufig zu ihrer Mutter: »Komm schon, Ma. Machen wir uns ein paar gemütliche Stunden auf dem Boot und lassen Agnes in Ruhe die Hochzeitsvorbereitungen treffen.« Sie warf Cerise, die keine Sekunde lang den Schnabel hielt, einen Blick zu. »Soweit man hier von Ruhe reden kann.«
»Es ist eine Jacht, kein Boot«, zischte Brenda. Dann lächelte
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