Heiße Nächte - eiskalte Intrigen
Palast.
„Was hast du denn vor?“ fragte Jasmine.
„Das erkläre ich dir später.“
„Wann?“
„Jasmine.“ Wenn Tariq diesen ruhigen, keinen Widerspruch duldenden Ton anschlug, brachte das normalerweise jeden zum Schweigen.
„Tariq.“ Jasmine sah ihn entrüstet an, und Tariq drehte sich überrascht zu ihr um.
Hiraz schmunzelte. „Sie ist also erwachsen geworden. Gut. Es wird nicht leicht sein, sie unter Kontrolle zu halten. Aber das ist gut, denn eine schwache Frau würde womöglich zu Grunde gehen.“
„Sie wird tun, was ich sage.“
Jasmine wollte dagegen protestieren, dass die beiden Männer über sie redeten, als wäre sie nicht anwesend, doch Tariqs düsterer Blick ließ sie schweigen. In den letzten Minuten war er liebenswürdig gewesen, doch jetzt stand er als Scheich von Zulheil vor ihr. Ein Fremder. Machthaber und Herrscher. Sie wusste nichts über ihn.
Im Inneren des Palastes herrschte eine überraschend wohnliche Atmosphäre. Kein übertriebener Prunk. Unzählige winzige, kunstvoll in den Stein geschnitzte Fenster zeichneten ein wunderschönes Muster aus Licht und Schatten auf die Wände. Jasmine betrachtete alles voller Erstaunen, und es dauerte einen Moment, bis sie die Frau in dem langen Kleid aus blassgrüner Seide neben sich wahrnahm.
„Du wirst jetzt mit Mumtaz gehen“, befahl Tariq. Er führte Jasmines Hand, die er während der ganzen Zeit gehalten hatte, an seine Lippen und küsste ihr Handgelenk. Dabei sah er ihr tief in die Augen. Jasmines Puls raste. Diese einfache zärtliche Geste brachte ihr Blut fast zum Kochen.
„Wir sehen uns in zwei Stunden wieder“, verabschiedete Tariq sich und ging mit langen Schritten neben Hiraz den Flur hinab.
3. KAPITEL
Mumtaz zeigte Jasmine ihre Gemächer – eine Suite am anderen Ende des Palastes. Einer der Räume, in die sie geführt wurde, hatte eine sehr feminine Atmosphäre, doch die anderen wirkten wie für einen Mann eingerichtet. Jasmine äußerte ihr Erstaunen.
„Ich glaube, man wurde nicht rechtzeitig von Ihrer Ankunft informiert.“
Mumtaz’ Stimme kam Jasmine merkwürdig vor. Sie vermutete, dass die Frau einfach verlegen war, weil es um Tariqs Angelegenheiten ging. „Natürlich“, sagte Jasmine. Sie wollte Mumtaz nicht weiter in Verlegenheit bringen.
„Wohin führen diese Türen?“ fragte sie, nachdem sie ihre Kleider in dem riesigen begehbaren Kleiderschrank verstaut hatten.
„Kommen Sie. Das wird Ihnen gefallen.“ Mumtaz’ strahlendes Lächeln wirkte ansteckend. Begeistert stieß sie die Türen auf.
„Ein Garten!“ Barfuß trat Jasmine auf den grünen Rasen, der sich weich und saftig anfühlte. In der Mitte eines Rondells ergoss ein kleiner Springbrunnen sein Wasser über eine Skulptur aus Zulheil-Rose. Darum herum waren Sitzbänke aufgestellt, die wiederum von Myriaden winziger blauer Blüten umgeben waren. Ein betörender Duft wehte von einem Baum voller glockenförmiger weißblauer Blüten zu ihnen herüber.
„Das ist der private Garten der …“ Mumtaz stolperte über ihre eigenen Worte. „Tut mir Leid, manchmal ist mein Englisch nicht so gut.“
„Das macht doch nichts“, sagte Jasmine. „Ich versuche selbst, die Sprache von Zulheil zu lernen, aber bist jetzt bin ich nicht sehr erfolgreich.“
Mumtaz’ Augen funkelten. „Ich bringe es Ihnen bei, ja?“ „Danke! Und was wollten Sie über den Garten sagen?“ Mumtaz zog die Brauen zusammen. „Dies ist der private Garten der … Leute, die hinter diesen Eingängen leben.“ Sie deutete auf Jasmines Tür und zwei weitere.
Jasmine nickte. „Ach so. Sie meinen, er ist für die Gäste.“ Mumtaz trat von einem Fuß auf den anderen und lächelte. „Gefallen Ihnen Ihre Zimmer und dieser Garten?“
„Wie könnte es nicht so sein? Es ist ganz fantastisch.“ „Gut. Das ist gut. Sie werden in Zulheil bleiben?“ Überrascht blickte Jasmine auf. „Das wissen Sie?“ Mumtaz seufzte und setzte sich auf eine der Bänke am Springbrunnen. Jasmine tat dasselbe. „Hiraz ist Tariqs engster Vertrauter, und als Hiraz’ Frau …“
„Sie sind Hiraz’ Frau?“ rief Jasmine verblüfft. „Ich dachte, Sie seien … na, egal.“
„Ein Zimmermädchen, nicht wahr?“ Mumtaz lächelte gutmütig. „Es war Tariqs Wunsch, dass Sie jemanden bei sich haben, bei dem Sie sich wohl fühlen. Ich arbeite hier im Palast, bin also jeden Tag hier. Ich hoffe, Sie haben keine Scheu, mich jederzeit anzusprechen, wenn Sie etwas brauchen.“
„Oh, aber natürlich,
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