Heiße Naechte im Strandhaus
zurückzog. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte ihm dieser Heiratsantrag auf der Zunge gelegen, und der mit Brillanten besetzte Verlobungsring hatte fast ein Loch in seine Brusttasche gebrannt. Doch dann war sie durch ein paar unüberlegte Worte ihres tollpatschigen Vaters aus seinem Leben herauskatapultiert worden. Und für ihn war es eine schmerzhafte Erinnerung daran gewesen, dass keiner Frau zu trauen war.
Und doch tat er jetzt etwas, das er sich nie hätte vorstellen können – bevor er Anna begegnet war. Er machte einer Frau einen Heiratsantrag.
Weil es keinen anderen Weg gab.
In dem Moment, in dem er seinen Sohn zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er eine völlig neue Seite an sich entdeckt – ein Bedürfnis nach Hingabe. Da war ihm klar geworden, dass dieses Kind nie mehr aus seinem Leben wegzudenken sein würde.
„Ich will meinen Sohn“, sagte er heiser in die Stille hinein. „Ein Kind braucht beide Eltern. Und zwar nicht nur gelegentlich, sondern ständig. Anfangs habe ich geglaubt, es reicht, wenn ich Sholto angemessen finanziell unterstütze. Aber inzwischen weiß ich, dass das auf keinen Fall genügt. Und daraus …“, jetzt wurde sein Ton schroff, „ergibt sich für uns die Notwendigkeit zu heiraten. Weil Sholto natürlich nicht nur einen Vater, sondern auch eine Mutter braucht.“
„Nein, niemals, das kann ich nicht“, wehrte sich Anna schockiert. „Ich könnte es nicht ertragen!“
„Wirklich, es reicht“, sagte Francesco mit wütender Stimme. „Du warst doch so erpicht darauf, Geld zu heiraten, oder etwa nicht? Also tu jetzt nicht so scheinheilig.“
Sie meinte gleich zu explodieren. Wie kam er dazu, ihr solche Ungeheuerlichkeiten an den Kopf zu werfen? Sie hatte von seinem Reichtum doch gar nichts gewusst, als sie sich in ihn verliebt hatte. Aber jetzt wusste sie es – und noch einiges mehr.
„Du hast mich nie geliebt und wirst mich auch nie lieben … du liebst überhaupt nur dich selbst“, stieß sie hervor und spürte im selben Moment, wie sie rot wurde vor Verlegenheit.
„Ich liebe meinen Sohn.“
„Aber deshalb müssen wir doch noch lange nicht heiraten – warum sollten wir?“, argumentierte sie mühsam, während sich nackte Panik in ihr breitzumachen begann. „Das bringt doch überhaupt nichts.“
Ihn zu heiraten würde bedeuten, dass sie das Bett mit ihm teilen, ihm ein Recht auf ihren Körper einräumen müsste. Das würde sie kaputtmachen, davon war sie überzeugt. Bei so viel Intimität würde sie sich garantiert wieder in ihn verlieben. Weil es ihr unmöglich wäre, ihm zu widerstehen. An dieser Schwäche konnte nicht einmal das Wissen darum, dass er ein Mistkerl war, etwas ändern.
„Du kannst Sholto jederzeit sehen, wann immer du willst. Ich würde es ganz bestimmt nicht hintertreiben“, bot sie verzweifelt an.
Obwohl er sie anschaute, als ob ihr Angebot vollkommen indiskutabel wäre, fuhr Anna fort: „Es würde mit Sicherheit nicht funktionieren … so eine Ehe, meine ich. Wie auch? Wir lieben uns nicht, und wir wissen beide, dass es nicht lange dauern würde, bis du dir wieder eins dieser Partygirls suchst, die es dir offenbar so angetan haben. Ich lese nämlich auch Zeitung und weiß, dass man dich nur selten ohne irgendein auffallend attraktives Anhängsel sieht“, ergänzte sie, wobei sie immer wütender wurde. „Wir würden uns ständig in den Haaren liegen, und irgendwann wird womöglich noch jemand handgreiflich … stell dir doch bloß mal vor, was für einen Schaden das bei dem kleinen Sholto anrichten würde.“
Damit hatte sie ihn doch jetzt bestimmt überzeugt oder nicht?
Aber er gab unbeeindruckt zurück: „Du wirst dein Bett mit niemandem teilen müssen, auch nicht mit mir. Meine Bedürfnisse in dieser Hinsicht lassen sich leicht anderswo befriedigen.“ Obwohl er daran im Moment noch nicht einmal denken wollte, doch das war jetzt egal.
Idiotischerweise wollte Francesco nur sie. Da war einfach nichts zu machen, auch wenn er sich noch so sehr dafür verachtete. Er war ihr von Anfang gnadenlos verfallen gewesen, und daran hatte sich nie etwas geändert. Nach ihrer ersten Begegnung hatte er die ganze Nacht damit verbracht, sich auszumalen, wie es wohl sein mochte, sich in diesem traumhaften Körper zu verlieren. Und dann hatte die Wirklichkeit seine Fantasien noch weit übertroffen. Kein Wunder, dass er süchtig nach ihr geworden war.
Aber er würde um die Versuchung einen großen Bogen machen. Stark genug dafür war er auf jeden
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