Heiße Naechte im Strandhaus
einen Mann heiratete, der ihr finanziell mehr bieten konnte?
„Du weißt ja hoffentlich, dass mein Angebot immer noch steht. Wenn wir heiraten, wird ihm kein Gericht der Welt das Sorgerecht zusprechen können. Du bist schließlich die Mutter, das heißt, du bist ihm gegenüber automatisch im Vorteil, und wenn wir nachweisen, dass wir dem Kind Sicherheit und Stabilität geben, wird dir niemand etwas anhaben können. Du bräuchtest dir also keine Sorgen zu machen. Ich kann dir zwar kein Luxusleben bieten, aber du weißt, wie sehr ich dich mag.“
Anna war so gerührt, dass ihr fast die Tränen kamen. Selbstlos bot er ihr einen Ausweg an. Ihr wurde es ganz warm ums Herz vor Zuneigung.
Sie waren wie Bruder und Schwester, und sie hatten stets aufeinander aufgepasst. Auch wenn er nicht in sie verliebt war, so wollte er doch ihr Bestes und war bereit, alles für sie zu tun. Aber ihr war der Gedanke, dass er sich für sie aufopfern wollte, unerträglich.
„Ich verstehe ja, dass du dir Sorgen um mich machst, das würde mir an deiner Stelle genauso gehen. Aber wir sind nicht verliebt, verstehst du, Nick? Und das wissen wir nicht erst seit heute.“ Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn zu einem der Sofas. Bevor sie sich setzte, legte sie die Blumen auf dem Couchtisch ab und sagte: „Ich weiß, dass du irgendwann für eine sehr glückliche Frau ein wundervoller Ehemann sein wirst, Nick, aber ich liebe Francesco. Ich habe ihn vom ersten Moment an geliebt, und ich möchte seine Frau werden.“
Anna rang nach Atem. Das hatte sie nur gesagt, um ihren Freund zu trösten und um zu verhindern, dass er sich durch ihre Zurückweisung verletzt fühlte. Aber war es womöglich auch die Wahrheit? Sie bekam so einen Schreck, dass sie über ihre nächsten Worte stolperte. „Du … du verdienst eine Frau, in die du genauso verliebt bist wie sie in dich.“
Jetzt fiel alles Hölzerne von Nick ab. Er grinste breit, während sich in seinen sanften blauen Augen immense Erleichterung spiegelte. „Dann musst du also nicht gerettet werden? Du bist wirklich glücklich und wirst zu nichts gezwungen?“
„Natürlich nicht“, murmelte Anna und kämpfte gegen aufkommende Kopfschmerzen. Denn der Gedanke daran, dass sie sich tatsächlich wieder in Francesco verliebt haben könnte, ja, dass sie nie aufgehört hatte, ihn zu lieben, ließ ihr plötzlich keine Ruhe. Dadurch verdüsterten sich ihre Zukunftsaussichten noch. Wie würde sie damit zurechtkommen? Wie sollte sie mit einem Mann leben, den sie liebte, während er sie nur als ein notwendiges Übel betrachtete?
Aber Nick wurde schon wieder rot, während er heiser sagte: „Es ist nämlich so … also … natürlich wäre ich für dich da gewesen, wenn du mich gebraucht hättest – ich hätte dich geheiratet. Und diese andere Sache hätte ich dann eben nicht weiterverfolgt.“
„Was denn für eine andere Sache?“
„Na ja, das mit Melody. Wir kennen uns erst seit einem Monat und … es ist noch zu früh, um etwas Endgültiges zu sagen, aber ich denke …“ Er zuckte die Schultern und hob in einer Geste der Kapitulation und breit grinsend die großen Hände.
Anna wurde von einer Welle der Zuneigung überschwemmt. Was für eine wunderbare Freundschaft. Was für ein wunderbarer Mensch Nick doch war. Sie umarmte ihn spontan, während sie ausrief: „Hab ich’s dir nicht gesagt, dass du eines Tages der Richtigen begegnest? Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich für dich freue! Halt sie um Himmels willen ganz fest, wenn sie wirklich die Richtige ist.“
„Mach ich, versprochen.“ Nick stand auf und zog sie mit sich hoch. „Ich glaube, ich gehe jetzt besser, sonst verpasse ich noch den Zug.“
„Was? So schnell schon?“, fragte Anna nun enttäuscht. „Peggy könnte uns Tee machen.“ Es war nett mit ihrem alten Freund, vor allem war er weitaus pflegeleichter als ihr unzugänglicher Verlobter.
„Danke, aber ich muss los. Nachdem ich weiß, dass es dir gut geht, würde ich ganz gern rechtzeitig zu Hause sein. Vielleicht schaffe ich es ja, mich noch für heute Abend mit Melody zu verabreden.“
„Na schön, ich komm mit raus.“ Lächelnd begleitete Anna ihn zur Eingangshalle hinunter. „Ich freu mich wirklich unheimlich für dich. Vergiss ja nicht, mich zu deiner Hochzeit einzuladen.“
„Wie könnte ich! Außerdem bist du lange vor mir dran.“ Er legte ihr seinen Arm um die Schultern und zog sie freundschaftlich an sich. Beim Gedanken an ihre Hochzeit
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