Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
gewichtig. „Außerdem rechnete ich mir aus, dass er meine Brieftasche in Ruhe lassen würde, wenn ich ihn vor Gericht vertrete.“
„Und? Hat er sie in Ruhe gelassen?“
„Ja.“ Er nahm ihre Hand, als sie die Straße überquerten und über den Strand weiterliefen. „Stattdessen hat er sich an meiner Uhr vergriffen.“
Sie kicherte. Ein alberner kleiner Laut, den er von einem Schulmädchen erwarten würde, aber nicht von ihr. Er hatte ihn auch noch nie von ihr gehört. „Ist es dir gelungen, ihn freizubekommen?“
„Zwei Jahre auf Bewährung. Da, sieht aus, als liefe das Geschäft richtig gut.“
Wegen des grellen Sonnenlichts schirmte Liz ihre Augen mit der Hand ab und schaute zum Taucherladen hinüber. Luis versorgte gerade zwei Paare mit Schnorchelausrüstung. Ein Blick nach links sagte ihr, dass nur noch die Expatriate am Bootssteg vor Anker lag. „Cozumel wird immer beliebter“, murmelte sie.
„Ist das denn nicht gut?“
„Fürs Geschäft?“ Sie lockerte die Schultern. „Ich wäre ja dumm, wenn ich mich darüber beschweren würde.“
„Aber?“
„Aber manchmal denke ich, wie schön es doch wäre, wenn man Veränderungen aufhalten könnte. Ich habe keine Lust, einen schillernden Film Sonnenöl von all den Touristen auf dem Wasser schwimmen zu sehen.“, spottete sie. „ Hola , Luis.“
„Liz!“ Luis ließ nur kurz den Blick über Jonas huschen, dann konzentrierte er sich ganz auf Liz. „Wir dachten schon, du hättest uns einfach sitzen lassen.“ Er grinste breit. „Und? Wie war Acapulco?“
„Es war … anders“, beschrieb sie das Wochenende ausweichend und eilte schon hinter den Tresen, um sich den Tagesplan anzusehen. „Irgendwelche Schwierigkeiten?“
„José hat ein paar Dinge reparieren müssen. Ich habe Miguel als zusätzliche Hilfe mitgebracht, aber ich behalte ihn ständig im Auge. Das hier ist mit der Post gekommen. Diese – wie heißt es noch? Richtig! – diese Broschüre über die Aquabikes.“ Er hielt eine Hochglanzbroschüre hoch, aber Liz nickte nur nach einem kurzen Blick.
„Wie ich hier auf dem Plan sehe, ist die Brinkman-Truppe draußen beim Tauchen. Waren wir mit ihnen schon beim Palancar Riff?“
„Zwei Tage hintereinander. Miguel mag die Leute. Sie sind sehr großzügig mit dem Trinkgeld.“
„Hm. Und du schmeißt den Shop allein?“
„Kein Problem. Ach übrigens … da war dieser Typ.“ Angestrengt versuchte Luis, sich an den Namen zu erinnern. „Ziemlich mager, Amerikaner. Du weißt schon, der, der den Anfängerkurs mitgemacht hat.“
Sie überflog die Quittungen und war zufrieden. „Trydent?“
„ Sí , so hieß er. Er ist ein paarmal hier vorbeigekommen.“
„Hat er irgendwas gemietet?“
„Nein.“ Luis wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. „Er hat nach dir gesucht.“
Liz tat es mit einem gleichgültigen Schulterzucken ab. Wenn er nichts gemietet hatte, interessierte er sie auch nicht. „Wenn hier alles so weit problemlos läuft, werde ich mit Mr Sharpe rausfahren. Er will Tauchstunden nehmen.“
Luis warf nur einen flüchtigen Blick auf Jonas, um sofort wieder den Kopf abzuwenden. Bei dem Mann wurde ihm mulmig zumute, aber Liz hatte schon seit Wochen nicht mehr so glücklich und zufrieden ausgesehen. „Soll ich die Ausrüstung zusammenstellen?“
„Nein, das mache ich schon selbst.“ Sie sah lächelnd zu Jonas, sprach aber mit Luis. „Fülle den Mietvertrag für Mr Sharpe aus und gib ihm eine Quittung über die Ausrüstung, den Tauchkurs und die Bootsmiete. Und da es schon …“, sie schaute auf ihre Armbanduhr, „… fast elf ist, veranschlage nur den halben Tagespreis für ihn.“
„Du bist ja so unglaublich geschäftstüchtig“, murmelte Jonas, während Liz zu den Regalen ging, um die Ausrüstung zusammenzusammeln.
„Sie bekommen den besten Lehrer, den man sich wünschen kann“, warf Luis ein, doch mehr als einen hastigen Blick zu Jonas brachte er noch immer nicht über sich.
„Da haben Sie sicher recht.“ Jonas drehte die Tageszeitung, die Luis vorhin auf den Tresen gelegt hatte, mit zwei Fingern zu sich um. Es fehlte ihm, morgens bei einer Tasse Kaffee in Ruhe die Zeitung zu lesen. Aber mit den Schlagzeilen in spanischer Sprache konnte er rein gar nichts anfangen. „Passiert irgendwas Wichtiges auf der Welt, über das man informiert sein sollte?“, fragte er und deutete auf die Zeitung.
Luis hatte sich etwas entspannt, während er das Formular ausfüllte. Und außerdem fiel ihm auf, dass Jonas’
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