Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Titel: Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Stimme anders klang als Jerrys und er doch nicht so viel Ähnlichkeit mit seinem toten Bruder hatte – jedenfalls, solange man ihn nicht anschaute. „Hab noch nicht reinschauen können. Den ganzen Morgen über war ziemlich viel zu tun.“
    Aus reiner Gewohnheit blätterte Jonas um. Von der zweiten Seite starrte ihm ein unscharfes Schwarz-Weiß-Foto von Erika entgegen. Unwillkürlich ballte er die Faust. Er schaute sich nach Liz um. Sie kramte noch immer in den Regalen, den Rücken zu ihm gewandt. Wortlos drehte er die Zeitung wieder und schob sie halb über die Quittung, die Luis gerade ausstellte.
    „He, das ist doch …“
    „Ich weiß“, raunte Jonas leise. „Was steht da?“, fragte er Luis flüsternd.
    Luis beugte sich über die Zeitung und las. Als er sich wieder aufrichtete, war sein Gesicht aschfahl. „Tot“, flüsterte er entsetzt. „Sie ist tot.“
    „Wie?“
    Luis verkrampfte die Finger um den Stift, den er in der Hand hielt. „Erstochen.“
    Jonas dachte an das Messer, das Liz an die Kehle gehalten worden war. „Wann?“
    „Gestern Abend.“ Luis schluckte schwer, schluckte noch einmal. „Man hat sie gestern Abend gefunden.“
    „Jonas“, rief Liz ahnungslos von hinten, „wie viel wiegst du?“
    „Zweiundachtzig Kilo“, antwortete er, ohne den Blick von Luis abzuwenden. Geräuschlos schob er die Zeitung wieder zurück. „Sie braucht davon jetzt nichts zu erfahren“, beschwor er Luis. Er zog seine Brieftasche hervor und nahm ein paar Geldscheine heraus. „Stellen Sie einfach weiter die Quittung aus.“
    Angestrengt nahm Luis sich zusammen, aber er hielt seine Furcht im Zaum und richtete sich auf. „Ich will nicht, dass Liz irgendetwas zustößt.“
    Sekundenlang hielt Jonas den Blick des anderen herausfordernd gefangen, bevor er sich entspannte. Der kleinere Mann hatte panische Angst, und er sorgte sich vor allem um Liz. „Das will ich auch nicht. Ich werde darauf achten, dass ihr nichts passiert.“
    „Sie haben Ärger nach Cozumel gebracht.“
    „Ich weiß.“ Jonas sah von Luis zu Liz. „Aber selbst, wenn ich abreise – der Ärger bleibt.“
    Zum ersten Mal zwang Luis sich, Jonas’ Gesicht genau zu studieren. Nach einem Moment atmete er schwer aus. „Ich mochte Ihren Bruder. Aber ich glaube, er war es, der den Ärger hergebracht hat.“
    „Jetzt ist es nicht mehr wichtig, wer ihn verursacht hat. Ich werde auf Liz aufpassen.“
    „Das sollten Sie auch“, warnte Luis leise. „Sie passen besser wirklich sehr gut auf sie auf.“
    „Lektion Nummer eins“, kam es von Liz, die jetzt den Spind aufschloss, um ihre Ausrüstung herauszuholen. „Jeder Taucher kümmert sich um seine eigene Ausrüstung und übernimmt auch die Verantwortung dafür.“ Sie deutete mit dem Kopf zu dem Platz, wo sie Jonas’ Taucherausrüstung zusammengestellt hatte. Mit einem letzten Blick auf Luis ging Jonas zu dem Stapel.
    „Die Vorbereitungen für einen Tauchgang sind immer doppelt so zeitaufwendig wie der Tauchgang selbst“, hob sie an und hievte ihre Sauerstoffflaschen auf die Schulter. „Allerdings ist es nicht nur notwendig, sondern es ist die Sache auch wert. Bei Sonnenuntergang sind wir wieder zurück, Luis. Hasta luego .“
    „Liz.“
    Schon halb zur Tür hinaus, blieb sie stehen und schaute zu Luis zurück. Luis richtete den Blick kurz auf Jonas, dann blickte er zu Liz. „ Hasta luego “, sagte er schließlich und klammerte dabei die Finger um das goldene Kreuz, das er um den Hals trug.
    Kaum waren sie an Bord, verstaute Liz ihre Ausrüstung am vorgesehenen Platz. Routiniert checkte sie alle Kontrollanzeigen der Expatriate . „Bist du in der Lage, die Leinen zu lösen?“, fragte sie Jonas.
    Er strich ihr mit einer Hand über das Haar und verdutzte sie damit leicht. Sie sah so kompetent aus, sie hatte so eindeutig alles unter Kontrolle. Er fragte sich, ob er sie beschützte oder sie in Gefahr brachte, wenn er in ihrer Nähe blieb. Es wurde immer wichtiger für ihn, Ersteres zu glauben. „Ich denke, das schaffe ich gerade noch.“
    In ihrem Magen begann es zu flattern, als er sich nicht rührte und sie nur weiter anstarrte. „Dann solltest du jetzt besser aufhören, mich so anzusehen, und damit anfangen.“
    „Ich mag es, dich anzusehen.“ Er zog sie an sich, weil er das Bedürfnis hatte, sie in seinen Armen zu halten. „Ich könnte Jahre damit zubringen, dich anzusehen.“
    Liz hob die Arme, zögerte, ließ sie wieder sinken. Es wäre so einfach, wieder daran zu glauben. Wieder

Weitere Kostenlose Bücher