Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)
ersticken.
Sie wich ins Schlafzimmer zurück und entdeckte sein Jackett auf dem Bett. Hastig riss sie den Blick davon los, denn vor ihrem geistigen Auge sah sie, wie Luc seine Krawatte löste … Sie hasste den Schauer, der sie überkam, als sie ihn in ihrem Rücken spürte.
Sie öffnete die Tür zum begehbaren Kleiderschrank, in dem eine komplette Garderobe hing. Anzüge, Hosen, Freizeitkleidung, Pyjamas, Schuhe.
Luc Sanchis sah sie verdattert an. „Ich hatte den Verdacht, Sie könnten lesbisch sein, aber das stimmt wohl nicht. Sind das die Sachen Ihres letzten Gigolos, den Sie sich hierher geholt haben?“
Sie lief einmal mehr puterrot an und kämpfte um Beherrschung. Er glaubte, sie würde sich Lover mitbringen!? Sie hätte in schallendes Gelächter ausbrechen können, wäre ihr nach Lachen zumute. Doch dass er sie für eine Lesbe gehalten hatte, schmerzte zutiefst.
Luc beobachtete sie. Die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen spiegelte sich in ihrem Gesichtsausdruck wider, am hervorstechendsten jedoch war der Schock. Zudem musste er sich unwillig eingestehen, dass ihm die Vorstellung, ein anderer Mann würde sich hier wie zu Hause fühlen, unverständlicherweise nicht behagte.
„Die Sachen sind neu. Alle für Sie“, brachte sie hervor. „Da ich wusste, dass Ihr Meeting nur einen Nachmittag dauert und Sie daher kein Gepäck dabeihaben würden, habe ich eine Garderobenauswahl für Sie geordert.“
Luc besah sich den Schrankinhalt. Hier gab es genügend Kleidung für einen ganzen Monat. Zwischen Daumen und Zeigefinger befühlte er den Stoff einer Hose. „Haben Sie sich etwa in die Dateien meiner Assistentin gehackt, um die Adresse meines Schneiders herauszufinden und nach meiner Größe zu fragen?“
Sie wurde unruhig. „Es war nicht schwer, das zu erfahren. Ich wollte es Ihnen so bequem wie möglich machen, Mr Sanchis, wenn ich Sie schon gegen Ihren Willen herbringe.“
Luc ließ die Hose los und ging auf Jesse zu, stützte eine Hand über ihrem Kopf an den Türrahmen. Sie riss die Augen auf und ihr Atem ging plötzlich unregelmäßig. Höchst interessant. Allerdings war auch sein Atem schwerer geworden, wie er unwillig zugeben musste.
Angewidert von sich selbst, ließ er die Hand wieder sinken. „Finden Sie nicht, dass angesichts der Situation die Förmlichkeiten lächerlich wirken? Wir haben doch wohl all die üblichen Schritte übersprungen, sodass wir keine Nachnamen brauchen, oder? Ich heiße Luc.“
Jesse meinte den Boden unter den Füßen zu verlieren. Als er vor ihr stand, hatte sich alles in ihr zusammengezogen, gleichzeitig aber hatte sie das Gefühl gehabt, als würde sie schmelzen. Und ihre Brustwarzen drängten sich hart gegen die Spitze ihres BHs.
Bevor sie etwas erwidern konnte, drehte Luc sich abrupt um und marschierte zur Tür hinaus.
„Wohin gehen Sie?“, rief sie ihm nach.
„Auf die Suche nach einem Telefon“, antwortete er, ohne sich umzudrehen. „Damit ich jemanden anrufen kann, der dafür sorgt, dass ich von Ihnen und dieser gottverlassenen Insel wegkomme. Diese lächerliche Scharade hat jetzt lange genug gedauert.“
Entschieden lief er durch die Villa, öffnete jede einzelne Tür und schloss sie lautstark wieder. Jesse folgte ihm mit hämmerndem Herzen. Als er unten im Arbeitszimmer angekommen war, stieß er einen wüsten Fluch aus, bei dem Jesse sich leicht krümmte.
Mit in die Hüften gestemmten Händen schwang Luc zu ihr herum. „Sie haben also jedes Kommunikationsmittel aus dem Haus entfernen lassen und sogar das Festnetz gesperrt?“, donnerte er mit grimmiger Miene.
Jesse nickte stumm. Sie hatte sämtliche Geräte abgesteckt und sicher weggeschlossen. Natürlich hatte sie ihr Handy noch, aber das war ebenfalls gut versteckt, sodass Luc es nicht finden würde.
Jetzt kam er auf sie zu und baute sich bedrohlich vor ihr auf. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
„Dafür werden Sie bezahlen, Jesse, das muss Ihnen doch klar sein. Und ich werde alles tun, was nötig ist, um diese Insel so schnell wie möglich zu verlassen.“
4. KAPITEL
Es war weniger Lucs Drohung als die Schmetterlinge in ihrem Bauch, weshalb Jesse sich innerlich krümmte. Luc hatte sie mit ihrem Vornamen angesprochen.
Sie weigerte sich, dieser physischen Reaktion weitere Aufmerksamkeit zu schenken. Und sie würde sich auch nicht von ihm einschüchtern lassen. „Mir war von Anfang an klar, dass mein Vorgehen Konsequenzen nach sich ziehen würde.
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