Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)
Doch das ist mir gleich.“
Wichtig war nur, dass ihr Vater endlich für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wurde.
Luc sah ihr so eindringlich in die Augen, dass ihr schwindlig wurde. Dann drehte er sich schnell um und entfernte sich mit entschiedenen Schritten. Jesse atmete erst einmal langsam wieder aus, bevor sie ihm nacheilte.
Sie fand ihn in der Küche. Die hohen Doppeltüren gingen auf eine Terrasse hinaus und in den blühenden Garten, in dem sich auch ein Pool mit Badehaus befand, diskret versteckt hinter einer dichten Hecke. Eine wahre Idylle – und völlig vergeudet an Jesse und ihren unfreiwilligen Gast.
Luc sah die Küchenschränke durch. „Mit dem Proviant hier kann man eine ganze Armee verpflegen“, sagte er, ohne sich zu ihr umzudrehen.
Jesse starrte auf seine Rückansicht. Wie die Hose sich um sein muskulöses Hinterteil schmiegte … „Es sollte für zwei Wochen reichen, ja.“
Er wandte sich um, und sie hob den Blick schuldbewusst zur Decke. „Zwei Wochen?“
Jesse schluckte. „Falls etwas Unvorhergesehenes eintreten sollte.“
Er stützte die Hände auf dem Herd ab, der in der Mitte der Küche angelegt war, und lehnte sich vor. „Etwas Unvorhergesehenes? Was denn zum Beispiel, Jesse?“
Wieder reagierte ihr Körper mit dieser Sehnsucht, nur weil Luc ihren Namen sagte. „Ein Sturm oder sonst etwas, worauf wir keinen Einfluss haben, weshalb wir länger bleiben müssen als geplant.“
Mit einem unterdrückten Fluch drehte er sich zurück, holte verschiedene Dinge aus Schubladen und Kühlschrank und baute sie auf der Anrichte auf.
„Was tun Sie da?“, fragte Jesse zerstreut.
„Wonach sieht es denn aus? Ich mache mir etwas zu essen.“
Sein Sarkasmus perlte an Jesse ab. Sie war viel zu fasziniert, ihm dabei zuzusehen, wie er innerhalb weniger Minuten appetitlich aussehende Sandwichs zubereitete. Er nahm eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, holte nach kurzem Überlegen auch noch den Weißwein hervor, steuerte dann mit den Flaschen in der einen und dem Sandwichteller in der anderen Hand zur Küche hinaus und auf die Treppe zu.
Jesse folgte ihm. „Wohin gehen Sie?“
Auf den Stufen drehte er sich schnaubend zu ihr um. „In mein Zimmer, um in Ruhe zu essen – und um Ihrer Gegenwart zu entkommen. Im Moment kann ich wohl nichts anderes tun.“
Jesse sah auf die Flaschen. „Brauchen Sie kein Glas?“
„Nein.“ Mehr sagte er nicht, dann war er verschwunden, und Jesse hörte nur noch das laute Zuschlagen der Zimmertür.
Sie ließ sich auf die unterste Treppenstufe sinken und massierte sich mit zitternden Fingern die Stirn. Das Ausmaß der Ungeheuerlichkeit, die sie begangen hatte, schien ihr erst jetzt richtig klar zu werden.
Sie hielt Luc Sanchis auf dieser Insel gefangen und würde auf jeden Fall die nächsten zehn Tage allein mit einem der einflussreichsten Männer der Welt als ihrem Gegner hier festsitzen. Die raubtierhafte Geschmeidigkeit, mit der er sich auf der Treppe zu ihr umgedreht hatte, war unglaublich erotisch und weckte ein nie geahntes Verlangen in Jesse. Luc Sanchis bestand aus einem Meter neunzig Muskelmasse, gepaart mit einer gehörigen Portion Testosteron, und der wütende Blick aus seinen Augen gerade hätte sie eigentlich auf der Stelle tot umfallen lassen müssen.
Luc setzte sich auf den Balkon seines Zimmers. Das Mittelmeer erstreckte sich bis zum endlosen Horizont, ohne dass auch nur ein Stückchen Land oder ein Boot in Sicht gewesen wäre. Von einem Sturm war im Moment nichts zu bemerken, und die überwältigende Aussicht schien ihn verspotten zu wollen. Er nahm einen kräftigen Schluck aus der Weinflasche, die er, wie ihm angewidert auffiel, bereits zur Hälfte ausgetrunken hatte.
Normalerweise hielt er sich mit Alkohol zurück, doch es hatte ihm ein bitteres Triumphgefühl verliehen, zu sehen, wie Jesse die Augen aufriss, als er die Flasche aus dem Kühlschrank genommen hatte.
Verdammt sollte sie sein, die fingerhutgroße Hexe mit dem kurzen Haar!
Noch immer konnte er nicht fassen, was sie mit ihm gemacht hatte. Und vor allem so leicht! Das war vermutlich das Schlimmste – er war ihr völlig unbedarft in die Falle getappt. Da sich heutzutage jeder auf elektronische Kommunikation verließ, erübrigte sich der persönliche Kontakt, um nachzufragen. Er zog eine Grimasse. Jesse war im Grunde nichts anderes als ein Computerfreak. Für ihn war bisher immer ein blasser bebrillter Zwanzigjähriger der Inbegriff des Nerds gewesen, keine
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