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Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Titel: Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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sah zu seinem Balkon hoch.
    Er konnte die Anspannung in ihrer Haltung erkennen. Das Haar stand ihr wirr und zerzaust vom Kopf ab, und plötzlich überkam ihn das Bedürfnis, seine Hand an ihren schlanken Hals zu legen und … Und sie zu erwürgen!
    Leise fluchte er vor sich hin, weigerte sich anzuerkennen, was sein Körper ihm signalisierte – dass er nämlich zu ihr gehen, ihr Kinn anheben und herausfinden wollte, wie weich und süß ihre Lippen wohl schmeckten.
    Frustriert marschierte er ins Bad, um zu duschen. Die Fäuste an die geflieste Wand gestützt, ließ er sich die heißen Strahlen auf die Haut prasseln. Vor Wut schien er jeden Muskel in seinem Körper angespannt zu haben. Er musste unbedingt von dieser Insel herunter, bevor es zu spät war. Aber außer Jesse Moriarty zu foltern, damit sie ihm ihr Handy überließ, sah er keine Lösung …
    Dann plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, und es zuckte diabolisch um seine Mundwinkel. Er hatte doch ihre Reaktion auf seine Nähe bemerkt. Konnte natürlich sein, dass sie nur nervös war … oder aber es hatte andere Gründe.
    Vielleicht war Folter doch eine Lösung … und zwar Folter der sinnlichen Art. Um ihre harte Fassade aufzubrechen und die Frau dahinter zu entdecken. Wenn ihm das gelang, würde sie sich ihm hilflos ergeben.
    Jesse hatte in der Küche eine Schüssel Müsli gegessen. Die Haushälterin der Kouros’ hatte Kühlschrank und Vorratskammer bis zur Decke gefüllt – genug, um eine Armee zu verpflegen, wie Luc es genannt hatte. Nur hatte die Gute offensichtlich mit Leuten gerechnet, die kochen konnten, denn es gab kein einziges Fertiggericht.
    Jesse verzog das Gesicht. Mit ihren Kochkünsten war es nicht weit her, sie brachte kaum ein Spiegelei zustande, ohne es anbrennen zu lassen. Wenn Luc Sanchis auch nur Sandwichs zubereiten konnte, würden sie hier wohl doch noch verhungern.
    Sie hasste das Gefühl, so angespannt zu sein. Die beruhigende Wirkung des Schwimmens war verflogen, sobald sie zu Luc Sanchis’ Balkon aufgeschaut hatte. Sie meinte, eine Bewegung an der Tür erhascht zu haben, doch es waren wohl nur die Vorhänge gewesen. Trotzdem sah sie sofort sein Bild vor sich. Seine große muskulöse Gestalt, die dunklen Augen, den wütenden Blick …
    Sie war in ihr Zimmer geeilt und hatte sich angezogen – Jeans und ein weites Oberteil. Eigentlich war ihr egal, was sie trug, doch als sie dieses Mal in die Jeans gestiegen war, hatte sie den seltsamen Wunsch nach etwas … etwas Feinerem verspürt. Sie hatte sich noch nie Gedanken um ihre feminine Seite gemacht, hatte es weder darauf angelegt, sie zu kaschieren noch zu betonen, aber … sie besaß nicht einmal ein einziges Kleid.
    Manchmal betrachtete sie andere Frauen, und ein Teil von ihr beneidete diese dann um die Selbstverständlichkeit, mit der sie mit ihrer Weiblichkeit umgingen. Ihre dagegen war so lange untergraben worden, dass sie nicht sicher war, ob sie sich je wiederbeleben ließ. Ihre Vorliebe für Parfüms war das einzige Zugeständnis, das sie in dieser Hinsicht machte. Je schwerer und sinnlicher, desto besser …
    Es war verletzend, dass Luc Sanchis sie für lesbisch gehalten hatte. Einige von Jesses engsten Kollegen waren homosexuell, und sie beneidete sie um die Offenheit, mit der sie sich zu ihrer Sexualität bekannten, auch wenn Jesse ihre Vorlieben keineswegs teilte.
    Jesse spülte die Schüssel am Becken aus und schaute beim Abtrocknen abwesend in den Sonnenuntergang. Eine Erinnerung stieg plötzlich in ihr auf – an die erste Pflegefamilie, an die angewiderte Stimme ihrer Pflegemutter.
    „Läuse! Wie kannst du so etwas in mein Haus bringen? Offensichtlich ist dein Haar noch nie geschnitten worden. Nur gut, dass ich in einem Friseursalon gearbeitet habe. Da hilft nur eins – Haare ab, damit wir diese ekeligen kleinen Biester loswerden.“
    Jesses Tränen, als ihre hüftlangen Locken zu Boden fielen, hatten die Frau nicht aufgehalten. Und seit dem Tag, an dem sie so radikal geschoren worden war, hatte Jesse ihr Haar nicht mehr wachsen lassen. Selbst heute, wo so etwas nie wieder passieren würde, behielt sie die extreme Kurzhaarfrisur bei. Die kurzen Haare waren so etwas wie eine Rüstung geworden.
    Aufregung flackerte in ihr auf, als sie überlegte, ob sie das nicht doch langsam mal ändern sollte. Gedankenverloren zupfte sie an den Strähnen, doch dann wandte sie den Blick von ihrem Spiegelbild in der dunklen Fensterscheibe traurig wieder ab, drehte sich um

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